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Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt

Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt

Titel: Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Lenk
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geschlagen.
„Hört mich an!“, bat Julian die Pharaonin noch einmal.
„Soll ich die Wachen rufen, damit sie den Kerl auspeitschen?“, fragte Mentmose in die Runde. Aber er erntete nur Desinteresse – vor allem von Hatschepsut, die sich angeregt mit ihrem Wesir unterhielt.
Enttäuscht trat Julian den Rückzug an, was der Vorkoster mit einem Lächeln quittierte. Dann griff er zu einem Kelch mit Wein, nach dem die Herrscherin verlangt hatte, und nahm einen Schluck. Gebannt verfolgten Julian, Kim und Leon die Szene. Aber auch Kija ließ den Kelch nicht aus den Augen. Ihre Rückenhaare sträubten sich, als wären es Stahlborsten.

    Doch nichts geschah. Es schien kein Gift im Wein zu sein. Schon atmeten die drei Freunde auf. Hatschepsut nahm den Kelch und setzte ihn an ihre vollen, dunkelrot geschminkten Lippen. In diesem Moment sprang Kija die Herrscherin an. Erschrocken ließ Hatschepsut den Kelch fallen, und der Wein ergoss sich über den Boden. Die Herrscherin richtete ein paar tadelnde Worte an die Katze. Kijas Ohrmuscheln waren nach vorn gedreht, ihre Augen weit geöffnet. Dann wandte sie sich abrupt ab und huschte davon. Dabei wich sie elegant dem kleinen See aus Wein aus.
Ganz anders der Windhund. Offenbar angelockt vom süßlichen Geruch schnüffelte er an der Pfütze und begann sie gierig aufzulecken, noch bevor einer der Diener sie wegwischen konnte. Plötzlich begann der Hund zu würgen. Sein Körper erbebte, die Vorderbeine knickten ein. Schaum trat vor den Mund des Tieres, dann kippte es zur Seite.
„Der Wein war doch vergiftet!“, schrie Kim. Ein Tumult brach aus. Den nutzte Kim dazu, ungehindert zum Windhund zu laufen. Das Tier zuckte noch ein paarmal, dann war es tot.
„Der arme Hund“, sagte Kim leise mit Tränen in den Augen.
„Hauptsache, Hatschepsut lebt! Kija hat ihr das Leben gerettet“, flüsterte Julian, der sich mit Leon ebenfalls herangewagt hatte. „Diese Katze ist wirklich ihr bester Leibwächter.“
Die Freunde sahen zur Pharaonin, die bleich und vor Zorn bebend dastand. Dann durchschnitt ihre klare Stimme den Silbersaal und sofort erstarb jedes Gespräch.
„Wo ist der Vorkoster?“
Doch Mentmose war im allgemeinen Durcheinander untergetaucht. Sofort ließ Hatschepsut nach ihm fahnden.
Es verging keine Viertelstunde, bis der Vorkoster geschnappt worden war und vor die Pharaonin gebracht wurde.
Drohend sagte Hatschepsut zu ihm: „Wer es wagt, die Geliebte des Amun anzugreifen, hat sein Leben verwirkt. Denn ich bin Maat, die Gerechtigkeit und der Richter, der über allem steht. Und ich bin Gott. Vorkoster, knie nieder! War das dein eigener feiger Plan? Oder steckt jemand anderes dahinter?“
Eine Wache stieß Mentmose in den Rücken und der Vorkoster fiel der Herrscherin vor die Füße. Doch trotzig erhob er seinen Kopf.
„Du bist nicht Gott! Und du bist auch nicht Maat!“, zischte er voller Hass. „Zu Unrecht schmückst du dich mit der Kobrakrone. Eine Frau darf niemals auf dem Pharaonen-Thron sitzen!“
„Genug, Elender!“, stoppte Hatschepsut ihn. „Jetzt sage mir, wie du diesen Trank überleben konntest!“ Mentmose lächelte dünn. „Ein Gegengift, das ich vorher genommen habe, hat mich geschützt.“
„Aber es wird dich nicht vor dem Tod schützen“, sagte Hatschepsut kalt. „Wer sind deine Hintermänner? Rede!“
Der Vorkoster ballte die Fäuste. „Das wirst du nie erfahren. Aber du wirst ihnen nicht entkommen. Sie werden dich töten!“

Der Mann mit dem Bogen

    Am folgenden Mittag brannte die Sonne mit sengender Kraft. Die Hitze war lähmend. Kein Windhauch brachte Abkühlung. Auch im Palast war die sonst übliche Geschäftigkeit zum Erliegen gekommen.
    Julian, Kim und Ani saßen draußen vor der Küche im Schatten. Rechmire hatte ihnen eine Pause gegönnt und Ani verteilte köstliche Äpfel. Dazu tranken sie Irtet. Leon spielte etwas abseits mit Kija. Inzwischen wich die Katze den Freunden kaum noch von der Seite. Jetzt saß sie vor Leon, der sie mit einem Ball locken wollte, und schaute ihn mit ihren klugen, grünen Augen an. Leon warf den Ball, doch Kija legte nur den Kopf schief und leckte ihre rechte Pfote ab.
    „Na gut“, brummelte Leon und holte den Ball selbst. „Bist ja schließlich kein Hund.“
    „Habt ihr schon gehört?“, fragte Ani

    mit vollem Mund. „Inebny hat heute Morgen den Palast verlassen. Hatschepsut hat ihn unbehelligt ziehen lassen.“
    Julian nickte. Damit hatte er gerechnet. Zwar hatte er es gestern noch einmal gewagt, die

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