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Die Zeitreisenden in Callahans Saloon

Titel: Die Zeitreisenden in Callahans Saloon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spider Robinson
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Krieges vor, fragte mich nie, ob es richtig war, daß ich daran teilnahm. Es war die einfachste Lösung. Natürlich kannte ich ein paar Leute, die nach Kanada geflohen waren, aber ich verstand sie nicht – ich mag Amerika. Und ein Junge aus meiner Gruppe am College ließ sich einsperren, aber am dritten Tag fanden sie ihn: er hing am Ende seines
    Lakens ein paar Zentimeter über dem Fußboden.
    Sein Zellengenosse schlief tief und fest.
    Daher landete ich in der Army. Die Grundausbildung war hart, aber erträglich; ich hatte immer etwas für körperliche Betätigung übrig gehabt und war gut in Form. Für meinen Geist war es wesentlich schwerer.
    Der beste Freund, den ich während der Grundausbildung fand, war ein gewisser Steve McConnell aus Kalifornien. Steve war ein feiner Kerl, der Typ, den man während dieser schweren Zeit gern neben sich weiß. Er fand wie kein anderer den Schwachsinn im Militärleben heraus und stürzte sich hemmungslos auf ihn. Er verfügte über einen sehr trockenen Humor, lachte nicht schallend – eigentlich lachte er überhaupt nie laut –, aber amüsierte sich ständig über Dinge, die mich wahnsinnig machten. Wie ich war er beinahe zufällig in die Army geraten, doch je länger er darüber nachdachte, desto weniger gefiel sie ihm. Mir ging es genauso, ich hatte aber keine Ahnung, was ich dagegen unternehmen sollte. Wir schälten stundenlang gemeinsam Kartoffeln, sprachen über den Krieg, die Frauen, die Army, die Frauen, die kommunistische Gefahr in Südostasien, die Frauen, und Steve war ein unabhängiger Denker – er trieb sich nicht mit den übrigen Schwarzen in unserer Einheit herum, die sich aus Selbstschutz zusammengeschlossen hatten. Das kann einen Schwarzen in der US-Army ganz schön in Schwierigkeiten bringen, aber Steve ging seinen eigenen Weg und suchte sich seine Freunde nicht nach ihrer Hautfarbe aus. Ich weiß nicht, warum er und ich so dicke Freunde wurden – ich weiß nicht, nach welchen Gesichtspunkten er mich ausgesucht hat –, aber wir standen einander so nahe, daß ich glaubte, ihn wirklich zu kennen und zu verstehen. Ich war genauso überrascht wie die anderen, als er endlich Stellung bezog.
    Irgendwann kommt der bitterkalte Februartag, an dem man die Rekruten hintereinander in einer Reihe aufstellt und ein paar sarggroße Kisten herbeischafft. Die Ausbilder sind noch anmaßender als gewöhnlich und tun, als würde man sofort eine Messe zelebrieren. Vom Standpunkt der Army aus haben sie ja auch recht.
    Dann spielt sich folgendes ab: Einer nach dem anderen rückt an die Spitze der Reihe vor, streckt die Arme aus, ein riesiger Sergeant wirft ihm so schwungvoll wie möglich ein Gewehr zu – Sie haben Ihre Waffe erhalten, Mister, und Gott sei Ihnen gnädig, wenn Sie sie fallen lassen oder sie ungeschickt fangen oder wenn sie mit irgendeinem Teil den Boden berührt. Das ist ärger, als wenn Sie sie als »Flinte« bezeichnen. Ein paar Burschen machte der Sergeant zur Sau, weil sie nicht richtig zufassen konnten (ihre Finger waren steif vor Kälte), und alle Rekruten in der Reihe kneteten wie wild ihre Finger und sandten Stoßgebete zum Himmel.
    Steve stand direkt vor mir und war merkwürdig wortkarg; keiner meiner Witze löste eine Reaktion bei ihm aus. Ich führte es auf die Kälte und das feierliche Brimborium zurück, und teilweise stimmte es ja auch.
    Plötzlich war er an der Reihe, der große Sergeant suchte ein Gewehr heraus, hob es hoch und warf es besonders heftig, weil er aus Alabama war; ich betete, daß Steve es richtig auffangen würde, und da trat er einfach zur Seite.
    So einfach war das; eine Sekunde des Staunens, und dann blieb die Zeit stehen. Steve trat nach links, das Gewehr flog an ihm vorbei, schlug mit dem Lauf voran auf den Boden auf und bohrte sich fünf Zentimeter tief in den Schlamm. Der Kolben streifte mein Knie. Auf dem gesamten Exerzierplatz hörten die Leute auf zu fluchen und Witze zu reißen und starrten das verdammte Gewehr an, das im Schlamm vibrierte wie ein Zweig, den ein Idiot eingepflanzt hat, starrten und warteten darauf, daß der Himmel einstürzte.
    Der große Sergeant lief rot an, blähte sich auf wie ein Ochsenfrosch und suchte in seinem Gedächtnis nach einer Obszönität, die seiner Wut entsprach. Doch bevor er sie fand, sagte Steve unbeschreiblich sanft:
    »Es tut mir leid, Sergeant, aber ich kann das Gewehr nicht nehmen.«
    »Warum nicht?« brüllte der Sergeant.
    »Weil es tötet, Sergeant.«
    Der Sergeant stierte Steve

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