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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Bericht erstatteten, ermordet worden sind, dann würde ich mir die Sache vielleicht noch einmal überlegen.«
    »Die Dagonisier sind tot?«, hallte es aus dem Rohr.
    »Sie liegen auf einem Wagen, der in den Königshöfen steht. Ihr könnt euch gerne selbst davon …«
    »Wartet!«, unterbrach der Wächter den Hauptmann. »Ich bin sofort zurück.«
    Oban wandte sich Taramis zu und verzog den Mund. »Entschuldigt meine dramatischen Worte. Ich musste den Kameraden aufrütteln.«
    »Schon gut. Wenn es uns die Tür zum Thronsaal öffnet. Wie lange dient Ihr schon in der Palastwache?«
    »Ich beschützte schon König Baha.«
    »Somit kennt Ihr die Wahrheit über Asor?«
    Oban rieb sich die rote Narbe auf der Wange. »Netter Versuch, Herr Taramis, aber ich werde Euch nichts verraten.«
    »Ist es wahr, dass es zu dieser Zeit in der Leibwache einen Mann mit demselben Namen gab?«
    »Für einen Fremden wisst Ihr erstaunlich viel.«
    »Und stimmt es, dass er vor acht Jahren, genau wie der König, plötzlich verschwand?«
    »Lasst Euch die Geschichte von der Regentin erzählen, Herr Taramis.«
    »Dann verratet mir wenigstens eins. Ihr spracht vorhin von den vielen Besuchern, die Lebesi in Eurer Dienstzeit empfangen hat. Und von dem unverwechselbaren Gesicht des Feuermenschen, den wir Lebesi ausliefern wollen. Wann habt Ihr den Antisch zum ersten Mal gesehen?«
    Abermals strich sich der Hauptmann über die Narbe. Es sah aus, als ringe er mit sich selbst. »Vor dreizehn Jahren.«
    »Dreizehn?« , wiederholte Taramis überrascht. Ehe er seine Verwunderung in Worte fassen konnte, ertönte wieder die hohle Stimme aus dem Kupferrohr.
    »Ihre Königliche Hoheit ist bereit, Euch zu empfangen.«
    Taramis vernahm das Scharren von Riegeln und das Quietschen von Scharnieren. Es dauerte erstaunlich lang, bis ein junger, hochgeschossener Leibgardist mit brüniertem Panzer und Federbusch die schwere Eisentür endlich öffnete. Es hatte den Anschein, als stünde er in einem Tunnel. Auf dem erstaunlich weiten Weg vom gegenüberliegenden Ende hatte er mehrere Türen aufschließen müssen. Seine dunklen Augen musterten argwöhnisch den Besucher.
    Oban sagte: »Das ist …«
    »Adámas«, fiel Taramis ihm rasch ins Wort. Er hatte erlebt, welche Wirkung sein wahrer Name hervorrufen konnte.
    Der Hauptmann bewies einmal mehr seinen Sinn für Dramatik, als er dem Gardisten in verschwörerischem Ton zuraunte: »Lasst Euch vom bäuerlichen Gewand unseres Gastes nicht täuschen. Das gehört zu seiner Tarnung. In Wahrheit ist Herr Adámas von hohem Rang. Niemand darf wissen, dass er hier ist, hört Ihr? Ich sage das, um Euch zu schützen.«
    Der Palastwächter nickte beflissen. Dann verharrte sein Blick auf dem schwarzen Stab. »Den müsst Ihr abgeben, bevor ich Euch in den Thronsaal lasse.« Taramis hatte zwar Schwert und Schild in der Halle des Kronrates zurückgelassen, doch von Ez wollte und konnte er sich nicht trennen – die leiseste Berührung mit dem Holz konnte den Gardisten töten.
    »Den Hirtenstab habe ich ihm zugestanden«, sagte Oban rasch und fügte wider besseres Wissen hinzu: »Was soll er damit schon ausrichten gegen unsere Schwerter und Lanzen?«
    »Dann tragt Ihr auch die Verantwortung.«
    »Das tut ein Hauptmann ohnehin. Muss ich Euch erst an Euren Rang erinnern, Soldat?«
    Der Gardist senkte den Blick. »Verzeiht, Hauptmann Oban. Bitte folgt mir.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ging mit weit ausholenden Schritten voran.
    Taramis schätzte die Länge des oben abgerundeten Tunnels auf zwanzig Fuß. Er fragte sich, warum die Baumeister des Palastes hier eine so dicke Wand eingezogen hatten.
    Am anderen Ende trat er in eine schwindelerregend hohe Halle. Annähernd vier Dutzend Gardisten waren darin verteilt. Zudem sah er einige Männer und Frauen in kostspieligen Gewändern. Vermutlich warteten sie auf ihre Audienz oder hatten diese gerade unterbrechen müssen. Als sie Taramis in seiner bäuerlichen Kleidung sahen, rümpften etliche die Nase. Andere deuteten auf ihn, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten mit empörten Mienen. Er verschwendete keine Zeit damit, sich über die Borniertheit der Reichen zu ärgern. Wichtiger war es, sich einen Überblick von seiner Umgebung zu verschaffen.
    Seine Augen wurden zu Schlitzen, als er die schießschartenschmalen, vielfarbigen Fenster betrachtete, die wie Pfeiler aus Licht der Decke entgegenstrebten. Der Vorraum zum Thronsaal war noch prunkvoller bemalt als sein Gegenstück auf der

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