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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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hinüber und setzte sich zu ihm.
    »Das Ganze hat sich in einer Lagerhalle hinter dem Eisenbahndepot abgespielt.«
    Rory kannte die Gegend. Wellblech, Türme aus zerdrückten Autos und Müll hinter Maschendraht.
    »Wir haben das Gelände ausgekundschaftet. Raumaufteilung des Gebäudes und Luftfotos vom Grundstück. Haben mit Leuten geredet, die vor der Schließung dort gearbeitet hatten. Wir kannten alle Ein- und Ausgänge, jede Stelle in der Lagerhalle, wo jemand lauern konnte. Wir hatten einen Fluchtplan, einen Ausweichplan und einen zusätzlichen Plan, sollte die Sache komplett schieflaufen.« Er sah sie an. »Bloß um einen Rundgang vor dem Ernstfall konnten wir nicht bitten – so in der Art, wie es ein Pilot mit seiner Maschine vor dem Flug macht. Also haben wir uns einfach mit dem Kontaktmann der Verkäufer getroffen und sind reinmarschiert.«
    Rory spürte die Hitze der Flammen auf den Wangen.
    »Sie hatten sich draußen versteckt«, berichtete er. »Als wir drin waren, haben sie sofort die Türen von außen mit Ketten verriegelt und die Lagerhalle in Brand gesteckt.«
    »O Gott.«
    »Die haben ihren eigenen Mann geopfert, um mich und Saco in den Hinterhalt zu locken. Haben ihn abgefackelt, damit wir in die Falle tappen.«
    Sie presste die Hand vor den Mund.
    »Die Fenster im Erdgeschoss hatten Sicherheitsgitter, die in die Ziegelmauern eingelassen waren. Wir sind rauf zur Ga lerie im ersten Stock, so ein schmaler Steg, und haben einen Balken durch ein Fenster gerammt. Bis zum Boden draußen ging es ziemlich weit runter – aber dieses Risiko hätten wir auf uns genommen. Die Hitze und der Rauch, das war unglaublich. Und der Lärm. Das Feuer war verdammt laut.«
    Rory spürte ein Brennen in den Augen.
    Seths Blick driftete zur Seite. »Wir haben es nicht geschafft. Der Kontaktmann der Verkäufer – ein verschlagener Typ, der keine Lust hatte, sich für die Organisation aufzuopfern – hat versucht, durchs Fenster zu klettern, noch bevor wir das ganze Glas weggebrochen hatten. Da steckten noch immer große, zackige Stücke im Rahmen, wie Haiflossen. Ich wollte sie mit dem Balken rausdreschen, aber ich war nicht schnell genug. Der Steg ist eingestürzt, und wir hatten plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen.«
    Er starrte ins Feuer. »Sacos Verstärkung war schon unterwegs. Er hatte ein Mikro am Körper, sie haben also alles mitgekriegt. Nach ihrem Eintreffen mussten sie erst mal das Tor aufbrechen. Da stand bereits die ganze Halle in Flammen.«
    Er räusperte sich. »Der Steg ist weggebrochen, als sich der Kontaktmann der Verkäufer gerade durchs Fenster retten wollte. Mit dem Kopf und den Schultern war er durch, und dann …« Er atmete aus. »Leere unter seinen Füßen. Er wurde von einem Glasstück aufgespießt. Saco und ich, wir sind mit dem Steg runtergefallen.« Seine Stimme wurde ganz ausdruckslos. »Saco wurde von herabstürzenden Trümmern erschlagen. Die ATF -Leute haben mich gerettet, aber für ihren Kollegen konnten sie nichts mehr tun.« Wieder griff er nach dem Schürhaken. »Es war eine Falle. Die Verkäufer wussten, dass ich von der Polizei bin.«
    »Wer ist bereit, Polizisten und einen eigenen Mann zu verbrennen?«, fragte Rory.
    »Sicher kein durchschnittlicher Krimineller. Nicht einmal ein durchschnittlicher Psychopath. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Anfangs hatte ich keinen klaren Kopf – Morphium bringt den Verstand zum Singen, aber auf falsche Art. Erst später habe ich mit meinem Vorgesetzten geredet, mit den ATF -Agenten und den Leuten vom Spezialkommando. Nach dem Feuer gab es Razzien bei den Waffenschiebern. Ein paar von ihnen wurden eingebuchtet, aber wegen relativ harmlosen Delikten. Mehr war ihnen nicht nachzuweisen. Die Waffenhändler wussten, dass ich ein Cop bin. Aber nicht, weil ich einen Fehler gemacht hatte. Von allein haben sie mich nicht enttarnt. Jemand hat es ihnen verraten.«
    »Du meinst, jemand bei der Polizei von Ransom River?«
    Er nickte. »Als ich …« Nach einer Pause räusperte er sich. »Nach dem Krankenhaus hab ich die Sache ein bisschen genauer unter die Lupe genommen. Und dabei bin ich auf üble Sachen gestoßen. Die Waffenhändler wussten vor dem Treffen, dass ich ein Cop bin. Dagegen hatten sie keine Ahnung, dass Saco vom ATF war. Es ging nur um mich. Deswegen haben sie uns in diesen Hinterhalt gelockt, und deswegen hat ein Kollege bei dem Brand in der Lagerhalle sein Leben verloren.« Seine Stimme wurde leise. »Meine eigene Truppe

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