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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Himmel glitt der grüne Drache dahin und jagte Greife. Der rote Drache verfolgte einen einzelnen Greif, der Richtung Sturmspitze flog. Mara, Kendra und Dougan starrten in die Luft hinauf. »Was ist mit Trask?«, fragte Kendra.
    »Er kommt bald runter«, sagte Gavin und deutete mit der Hand nach oben.
    Kendra brauchte einen Moment, um die geisterhaften Umrisse von Trask zu erkennen, der langsam zu ihnen herabschwebte, sein Körper eine wabernde Dunstmasse.
    »Er hat einen Gastrank geschluckt!«, rief Kendra erleichtert.
    Trask bedeutete ihnen mit einem Winken, sich davonzumachen.
    »Er will, dass wir uns auf den Weg zur Krebsgangkluft machen«, sagte Mara.
    »Wie weit ist sie weg?«, fragte Dougan.
    »Nicht weit«, antwortete Mara und griff nach dem Rucksack. »Ich glaube, unser Greif hat versucht, es dorthin zu schaffen. Ein Greif würde viel tiefer in den Spalt hineinpassen als ein Drache. Und ein Mensch kann noch weiter hinein. Die Kluft ist unsere beste Chance. Wir sollten dort relativ sicher sein.« Sie liefen los und rannten im Höchsttempo über den felsigen Boden.
    »Was ist mit Trask?«, fragte Kendra.
    »Er wird versuchen, sich zu verstecken«, antwortete Dougan. »Der gasförmige Zustand hat ihn zwar vor dem Sturz gerettet, aber jetzt kann er sich nur noch sehr langsam bewegen. Wir müssen ihn zurücklassen. Unsere Anwesenheit würde nur zusätzliche Aufmerksamkeit auf ihn lenken.«
    »Trask wird einen sicheren Platz finden«, versicherte Gavin. »Er weiß, dass wir es zur Kluft schaffen müssen. Er und Mara haben recht – dort sollten die Drachen nicht an uns herankommen können.«
    Ohne auf den tückischen Untergrund zu achten, rannte Kendra das Felssims entlang. Der grüne Drache war immer zu sehen, wann immer sie sich umdrehte, aber er schien es darauf abgesehen zu haben, Greife zu jagen. Sie fragte sich, warum der Drache nicht mal eben einen Bogen herübermachte, um sich auf sie herabzustürzen und sie zu töten. Sie waren auf dem Sims eine so leichte Beute. Vielleicht hatte der Drache sie nicht bemerkt.
    »Die Kluft sollte gleich hinter dieser Biegung liegen«, verkündete Mara.
    »Da kommt der Drache«, warnte Gavin.
    Kendra riskierte einen Blick und sah, dass der Drache, zwar immer noch ein gutes Stück weit weg, nun direkt auf sie zuglitt. Sie rannte nach Leibeskräften.
    »Sollen wir Kendra in den Rucksack stecken?«, fragte Dougan.
    »Keine Zeit, wir dürfen jetzt nicht langsamer werden«, erwiderte Gavin. »Wir müssen es zur Kluft schaffen.«
    Mara löste sich von ihnen und sprintete mit ihren langen Beinen vor ihnen her. Als sie die Biegung erreichte, kam Mara abrupt zum Stehen. Als Kendra und die anderen sie einholten, sahen sie, warum.
    Ein riesiger Drache blockierte den Eingang zur Krebsgangkluft. Der Unterleib des Drachen war gelblich beigefarben, die genoppten Schuppen erinnerten Kendra irgendwie an Linoleum. Ein riesiges Geweih krönte den langen Kopf. Das schnabelähnliche Maul öffnete und schloss sich mit einem unheilverkündenden Schnappen.
    Kendra spürte, wie die Drachenangst sie ergriff. Ihre Muskeln erstarrten. Dougan neben ihr ging es genauso. Mara schaute zu dem grünen Drachen zurück, dann nach vorn zu dem gelben, und in ihre dunklen Augen trat ein Ausdruck von Panik. Sie saßen in der Falle.
    Gavin kreischte wild in der Drachensprache. Der Drache antwortete scharf und kam herangepirscht wie eine Katze, die eine Maus jagt. Die riesige Kreatur schien nicht im Geringsten an dem interessiert, was Gavin zu sagen hatte.
    Verzweiflung packte Kendra. Sie waren in den Drachentempel eingedrungen, und jetzt würden sie den Preis dafür bezahlen. Sie wollte ihre Muskeln dazu zwingen, sich zu bewegen, aber sie verweigerten ihr den Dienst. Was für eine traurige Art zu sterben! Von Drachen in die Enge getrieben, nachdem sie so viel erduldet hatten. Zumindest würde Seth vielleicht entkommen. Und Tanu. Vielleicht würden die Drachen den Rucksack nicht bemerken, und Warren würde es ebenfalls schaffen. Hoffentlich konnte Trask ungestört an einen sicheren Ort schweben.
    Der gelbe Drache hatte sie fast erreicht, und der grüne konnte nun auch nicht mehr weit sein. Kendra wollte die Augen schließen, aber nicht einmal ihre Lider konnte sie bewegen. Obwohl ihr Körper gelähmt war, hatte sie das Gefühl, innerlich vor Angst zu zittern.
    Gavin warf seinen Speer beiseite, rannte los und stürmte direkt auf den gelben Drachen zu. Kendra wollte nicht zusehen, wie das Untier ihren Freund tötete,

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