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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Hinterhand halten, in Reserve sozusagen, bis ich genau überblicken könnte wie sich die Dinge entwickeln, nicht allein auf den Äußeren Inseln, sondern auch in Chalced und Bingtown und noch weiter südlich. Da unten gärt es, es gibt Gerüchte von Krieg und andere wilde Geschichten. Drachen wären gesehen worden, erzählt man. Auch wenn ich nicht alles glaube, was ich höre, aber seit den Piratenkriegen weiß man, dass Drachen mehr sind als nur Hirngespinste. Es gibt sie. Diese Gerüchte hört man zu häufig, um sie als unsinnig abzutun. Vielleicht werden Drachen angelockt von Kriegen und dem Fraß, der dabei für sie abfällt.«
    Sie über den wahren Sachverhalt aufzuklären, hätte Stunden gedauert. Ich versuchte es erst gar nicht, sondern fragte nur: »Dann würdest du unseren Prinzen lieber mit einem Edelfräulein aus Chalced vermählt sehen oder mit der Tochter eines Kaufherrn aus Bingtown?«
    »Vielleicht wäre es das Beste, wenn er die Tochter eines einheimischen Fürsten zur Gemahlin nähme. Es gibt Stimmen, die sagen, dass die Königin eine Fremde ist und eine zweite Herrscherin aus einem fremden Land den sechs Provinzen nicht gut täte.«
    »Ist das auch deine Meinung?«
    Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. »Hast du vergessen, dass ich der Königin Leibjägerin bin? Besser eine Fremdländerin wie sie, als so manche der Edelfrauen aus Farrow, denen ich in der Vergangenheit gedient habe.«
    Danach geriet unsere Unterhaltung ins Stocken. Wir führten die Pferde vom Fluss weg und auf die Wiese. Ich nahm ihnen die Trensen ab und ließ die Tiere grasen. Dabei merkte ich, dass ich ebenfalls Hunger hatte. Als könnte sie meine Gedanken lesen, kramte Laurel in ihrer Satteltasche und holte zwei Äpfel heraus. »Ich habe immer etwas Proviant dabei«, erklärte sie und bot mir einen an. »Manche von den Herrschaften, in deren Dienst ich stand, haben sich um das Befinden ihrer Jäger nicht mehr gekümmert als um das ihrer Pferde und Hunde.«
    Ich verkniff es mir, Lord Leuenfarb gegen einen solchen Vorwurf der Rücksichtslosigkeit zu verteidigen. Sollte der Narr selbst entscheiden, wie er sich darzustellen wünschte. Ich dankte ihr und biss in den Apfel. Er schmeckte angenehm süß-säuerlich. Meine Schwarze hob ruckartig den Kopf und äugte.
    Was abhaben ?, fragte ich.
    Sie ließ verachtungsvoll die Ohren spielen und steckte die Nase wieder ins Gras.
    Ein paar Tage ohne mich und er biedert sich bei Gäulen an. Ich hätte es wissen müssen. Der Wolf bediente sich der Alten Macht ohne Zurückhaltung, überraschte mich und erschreckte die Pferde.
    »Nachtauge!« Ich schaute mich suchend um.
    »Wie bitte?«
    »Mein – Hund. Er muss mir von zu Hause nachgelaufen sein.«
    Laurel schaute mich an, als wäre ich übergeschnappt. »Dein Hund? Wo?«
    Zum Glück für mich kam der große Wolf soeben aus der Deckung der Bäume hervor. Hechelnd trabte er auf kürzestem Weg zum Flussufer, um zu trinken. Laurel machte große Augen. »Das ist ein Wolf.«
    »Er sieht aus wie ein Wolf.« Ich klatschte in die Hände und pfiff. »Hierher, Nachtauge. Guter Hund, komm her.«
    Ich trinke, Idiot. Ich habe Durst. Hättest du auch, wenn du den Weg zu Fuß gemacht hättest, statt dich von einem Pferd tragen zu lassen.
    »Nein.« Laurel schüttelte den Kopf. »Das ist kein Hund, der aussieht wie ein Wolf. Das ist ein Wolf.«
    »Ich habe ihn als Welpe bekommen.« Nachtauge schlabberte immer noch. »Er ist mir immer ein treuer Gefährte gewesen.«
    »Lady Bresinga wird vielleicht nicht erfreut sein, dass zu Fürst Leuenfarbs Gefolge ein Wolf gehört.«
    Nachtauge hob plötzlich den Kopf, witterte und trabte ohne einen Blick in meine Richtung in den Wald zurück. Bis heute Nacht
    Ich werde heute Nacht auf der anderen Seite des Flusses sein.
    Ich ebenfalls. Vertrau mir. Bis heute Nacht. Meine Schwarze hatte Nachtauges Witterung aufgefangen. Sie wieherte unruhig. Ich schaute Laurel an und merkte, dass sie mich nachdenklich musterte.
    »Scheint’s habe ich mich geirrt. Es war tatsächlich ein Wolf.« Du hast mich aussehen lassen wie einen Trottel.
    Kein Kunststück » Ein sehr ungewöhnliches Verhalten für einen Wolf«, meinte Laurel. Sie spähte zum Waldrand, wo Nachtauge verschwunden war. »Und es ist Jahre her, seit ich in dieser Gegend einen Wolf gesehen habe.«
    Ich bot Meine Schwarze das Apfelgehäuse an. Sie bequemte sich, es zu verzehren, und hinterließ zum Dank eine grüne Schleimschicht auf meinem Handteller. Schweigen schien in dieser

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