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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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verirrten Welpen zurück ins Lager trägt. Du hast nicht einmal darüber nachgedacht, dass du vielleicht mit ihm kämpfen musst oder seine Katze töten, um seiner Herr zu werden. Noch ferner ist dir die Vorstellung, dass sie vorhaben könnten, dich zu töten, damit du ihnen den Prinzen nicht entreißen kannst. Deshalb gebe ich dir nun einen anderen Rat. Lass sie ziehen, vorerst. Gib mir Zeit bis heute Abend, um Kräfte zu sammeln. Und wenn wir uns aufmachen, sie zu verfolgen, wollen wir den Geruchlosen mitnehmen. Er ist klug, auf die Art der Menschen.
    Denkst du, der Prinz wäre dazu fähig? Mich zu töten, bevor er duldet, dass ich ihn zu seiner Mutter zurückbringe? Der Gedanke war erschreckend. Andererseits, ich war jünger gewesen als Prinz Pflichtgetreu, als ich auf Chades Befehl hin zum ersten Mal einen Menschen getötet hatte. Ohne Begeisterung, doch über das Gut oder Schlecht hatte ich mir weiter keine Gedanken gemacht. In jenen Jahren fungierte Chade als mein Gewissen, seinem Urteil hatte ich vertraut. Gab es in des Prinzen Leben auch eine solche Person? Jemanden, um dessentwillen er sein eigenes Urteilsvermögen hintanstellte?
    Du darfst nicht denken, dass du es mit einem widerspenstigen Prinzlein zu tun hast. Das ist ein Irrtum. Auch die Katze ist es nicht, die wir fürchten müssen. Hier ist etwas Geheimnisvolleres, Größeres am Werk, kleiner Bruder, und wir sollten auf der Hut sein.
    Er trank den Rest von meinem Wasser. Dann ließ ich ihn dort unter den Eichen zurück, wenn auch nicht gern. Ich versuchte nicht, der Spur des Prinzen und seiner Verbündeten zu folgen, sondern kehrte zum Wehrgut der Bresingas zurück, fand die Schatulle und kehrte zurück zur Jagdgesellschaft. Sie war inzwischen weitergezogen, aber ihre Fährte war unübersehbar. Als ich Fürst Leuenfarb die Schatulle überreichte, geruhten Seine Gnaden zu bemerken: »Er hat sich Zeit gelassen, Dachsenbless.« Und fügte hinzu, indem er sich zu seinen Jagdgenossen umschaute: »Wenigstens ist es nicht so, wie ich befürchtet hatte. Ich dachte schon, Er hätte meine Worte für bare Münze genommen, dass Er den Kasten, wenn er ihn dort gelassen hat, von der Bocksburg holen muss.« Seinen Worten folge allgemeines Gelächter über meine vorgebliche Dummheit.
    Ich neigte kleinlaut den Kopf. »Vergebung, Euer Gnaden, dass ich so lange gebraucht habe, ihn zu finden. Er war nicht dort, wo ich angenommen hatte.«
    Mit einem Kopfnicken nahm er meine Entschuldigung zur Kenntnis und gab mir die Schatulle zurück. »Lass Er sich von Jagdmeisterin Laurel die Federn geben, und ich bitte mir aus, dass Er Sorgfalt walten lässt, wenn Er sie einordnet!«
    Laurel hatte ein stattliches Bündel Federn in Verwahrung. Der rote Kasten öffnete sich wie ein Buch. Das Innere war mit Wollfilz ausgekleidet, um die Federn vor Beschädigungen zu schützen. Ich hielt die Schatulle, während sie sorgsam jede Feder einzeln an den dafür vorgesehenen Platz steckte. Die Jagdgesellschaft ritt weiter, scheinbar ohne uns zu beachten. »Die Katzen jagen gut?«, erkundigte ich mich.
    »Sehr gut. Es ist ein Erlebnis, sie zu beobachten. Ich durfte den Prinzen und seine Nebelkatze auf der Jagd begleiten, aber dies ist meine erste Begegnung mit Sandelpanthern. Seit du weggeritten bist, hat man die Katzen zweimal auf Vögel und einmal auf Hasen losgelassen.«
    »Glaubst du, dass die Jagd noch lange weitergehen wird?«
    »Eigentlich nicht. Der Fürst hat angedeutet, dass die Mittagsglut seinem Teint schadet und ihm Kopfschmerzen verursachen könnte. Ich denke, man wird bald umkehren.«
    Die anderen waren mittlerweile ein gutes Stück voraus und unterhielten sich lebhaft von Sattel zu Sattel. Laurel schloss den Federkasten und gab ihn mir zurück, dann setzten wir die Pferde in Trab, um zu den anderen aufzuschließen.
    Bevor wir uns beim Tross trennten, wandte Laurel sich zu mir um, schaute mir genau in die Augen und sagte: »Gestern Abend, Tom Dachsenbless, hast du ausgesehen wie ein neuer Mensch. Du solltest mehr auf deine äußere Erscheinung achten. Das Ergebnis ist der Mühe wert.«
    Mir verschlug es die Sprache. Sie lächelte über meine Verblüffung, dann spornte sie Weißschopf nach vorn, um neben meinem Herrn weiterzureiten. Ich weiß nicht, ob oder was zwischen ihnen gesprochen wurde, aber bald darauf fasste man den Entschluss, nach Burg Tosen zurückzukehren. Die Waidsäcke waren prall, die Hitze wurde drückend, die Katzen wirkten gereizt und lustlos.
    All das bewog die

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