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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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gib ihm einen sauberen Tod.
    Ich werde es versuchen.
    Diese Gedanken strömten sacht von einem zum anderen, gefiltert durch seine Schmerzen und Vorsicht. Es war wie ein Regen nach langer Dürre. Ich verfluchte mich wegen all der Jahre, die wir diese Nähe gehabt hatten und ich glaubte, mich nach der Gabe verzehren zu müssen. Erst jetzt, wo der Abschied bevorstand, erfasste ich den ganzen Reichtum dessen, was uns verbunden hatte. Mein Wolf war einen oder zwei wankende Schritte vom Tode entfernt. Die Aussichten standen gut, dass ich, noch vor dem Abend, entweder durch eigene Hand oder mit freundlicher Nachhilfe der Gescheckten aus diesem Leben befördert wurde. Für das Dilemma, was derjenige von uns tun würde, der nach dem Tod des anderen übrig blieb, hatte sich eine schlichte Lösung gefunden. Keiner würde den anderen überleben. Jedenfalls nicht für lange.
    Der Narr hatte die Kraft gefunden aufzustehen. Seine goldenen Augen forschten eindringlich in meinem Gesicht, doch ich wagte nicht, ihm ein Zeichen zu geben. Er richtete sich stolz auf, und während Lutwin zu sprechen anhub, verwandelte er sich in Miene und Haltung wieder zu Fürst Leuenfarb. Die Stimme des Anführers der Gescheckten war volltönend und geschmeidig, seine Macht der Überzeugung gleich einem wärmenden Mantel. Seine Gefolgsleute sammelten sich hinter ihm, um zu lauschen.
    »Euer Diener hat es für Euch zusammengefasst. Ich habe ihn überzeugen können, dass es niemals in unserer Absicht lag, den Prinzen zu verletzen, sondern wir ihm nur zeigen wollten, dass wir, die ihr Zwiehafte nennt, keine Unholde sind, die man austilgen muss, sondern menschliche Wesen wie alle anderen, mit einer uns von Eda gegebenen besonderen Fähigkeit. Wir bedauern das Ausmaß unseres Missverständnisses, und dass Ihr im Verlauf der Aufklärung desselben großes Ungemach erlitten habt. Aber nun seid Ihr frei. Der Wolf ebenfalls. Euer Diener hier und der Prinz, werden Euch in Kürze folgen. Alle mitsammen werdet ihr nach Bocksburg zurückreiten, und wir hoffen, dass dort seine Hoheit bei Ihrer Majestät, der Königin, und vor dem Rat unser Fürsprecher sein wird.«
    Fürst Leuenfarbs Augen wanderten von Lutwin zu mir und wieder zurück »Und der Grund für das Messer ist welcher?«
    Lutwins missbilligendes Lächeln sprach Bände. »Euer Diener hat wenig Vertrauen zu uns, fürchte ich. All unseren Beteuerungen zum Trotz glaubt er, den Prinzen bedrohen zu müssen, bis er sicher sein kann, dass Ihr tatsächlich in Freiheit seid. Ich gratuliere Euch zu einem derart ergebenen Knecht.«
    Man hätte einen hoch beladenen Heuwagen durch die Lücke in seiner Logik fahren können. Ein leichtes Flackern in Leuenfarbs Augen verriet mir seine Zweifel, doch auf mein knappes Nicken hin, neigte er gleichfalls zustimmend den Kopf. Auch wenn er nicht wusste, was gespielt wurde, er vertraute mir. Bevor der Tag zu Ende war, würde er sich dafür verfluchen. Ich zwang mich, nicht daran zu denken. Dieser klägliche Handel war das Beste, was ich für uns hatte herausschlagen können, nun musste ich dabeibleiben bis zum bitteren Ende. »Euer Gnaden, wenn Ihr meinen treuen Hund nehmt und vorausreitet, werden der Prinz und ich Euch binnen kurzem folgen.«
    »Ich bezweifle, dass wir in den wenigen noch verbleibenden Stunden Tageslicht weit kommen werden. Wie Er gewiss sehen kann, ist sein Hund ernsthaft verletzt.«
    »Es besteht kein Grund zur Eile. Ich werde Euch bald eingeholt haben, und wir können den Weg gemeinsam fortsetzen.«
    Fürst Leuenfarb vermochte eine leichte Beunruhigung nicht ganz zu verbergen, dennoch waren seine Züge ein Muster an aristokratischer Beherrschung. Wahrscheinlich wusste nur ich um den Kampf in seinem Innern. Die Situation ergab für ihn keinen Sinn, doch ganz offensichtlich legte ich großen Wert darauf, dass er mit Nachtauge diesen Ort verließ. Ich glaubte zu fühlen, wie er seine Entscheidung traf. Er bückte sich, hob seinen kostbaren, jetzt von Flecken übersäten Umhang auf, schüttelte ihn aus und schwang ihn sich um die Schultern, als hätte er noch den früheren Glanz. »Ich erwarte, dass man mir mein Schuhwerk zurückgibt. Und mein Pferd.« Der ahnenstolze Edelmann, hoch erhaben über das dreiste Gesindel, welches ihn zu belästigen gewagt hatte, sprach wieder aus seiner Stimme.
    »Selbstverständlich«, bestätigte Lutwin, aber ich bemerkte etliche finstere Mienen in den Reihen seiner Leute. Malta war ein erstklassiges Pferd, eine wertvolle Beute für

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