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Diese Nacht darf niemals enden

Diese Nacht darf niemals enden

Titel: Diese Nacht darf niemals enden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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auf- und abebbte. Sie fühlte sich ganz offensichtlich unwohl, und obgleich Guy Verständnis für ihre Jugend und Unerfahrenheit bei solchen formellen Treffen aufbrachte und ihr seine Unterstützung zugesichert hatte, änderte das nichts daran, dass sie sich als seine Frau daran würde gewöhnen müssen.
    Dies war ihr erster Auftritt in London als seine Verlobte. Und zum ersten Mal waren ihre Eltern nicht dabei, Guy hatte die beiden endlich einmal abschütteln können. Louisa verbrachte das Wochenende bei der Familie einer Studienfreundin, aber eigentlich hätte Guy es vorgezogen, wenn sie gar nicht gekommen wäre. Er hatte ihr diese geballte Ladung Familie ersparen wollen … doch je eher sie sich daran gewöhnte, desto besser.
    Leere zog für einen Moment in seine Augen, zusammen mit einer anderen Emotion. Eine Emotion, die zu seinem ständigen Begleiter geworden war und deren Kontrolle ihn jede Unze Selbstbeherrschung kostete. Wieder in London zu sein, nach vier Monaten, ließ diese Emotion gefährlich an seiner Selbstbeherrschung kratzen.
    An seiner Seite wiederholte Louisa leise seinen Gruß an denjenigen, dessen Hand er gerade geschüttelt hatte. Wieder warf er ihr einen Blick zu, seine Lippen pressten sich zusammen. Annelise mochte nicht persönlich anwesend sein, aber ihr Geist war auf jeden Fall hier, wenn man Schlüsse aus dem Kleid ziehen wollte, das ihre Tochter trug. Es war viel zu pompös und schwer. Vermutlich wollte Annelise ihre Tochter damit älter machen, stattdessen sah Louisa nur noch jünger und absolut verloren aus.
    Die Jeans an jenem Abend im Schloss hatten erheblich besser zu ihr gepasst – der lässige Aufzug eines Teenagers. Seitdem hatte sie bei jedem Treffen mit ihm eine Garderobe getragen, die ganz offensichtlich von ihrer Mutter ausgewählt worden war und ihr nie zum Vorteil gereicht hatte. Er hatte nichts gesagt, weil sie sich nicht noch unsicherer fühlen sollte, sich aber fest vorgenommen, sie sofort nach der Hochzeit unter die Fittiche einer fähigen Person zu stellen, die wusste, wie man das Beste aus Louisas Erscheinung herausholte.
    Die Erinnerung stach zu wie eine Hornisse …
    Superbe …
    Alexas Bildnis stand ihm lebendig vor Augen … eine schlanke Säule aus dunkler rotbrauner Seide, ärmellos, mit einem hohen Kragen, ein Kleid, das graziöse schlanke Arme freigab und jede sanfte Kurve betonte.
    Warum dachte er ausgerechnet jetzt an Alexa, wo sie längst aus seinem Leben verschwunden war? Seine Zukunft lag bei Louisa. Das musste er sich immer vor Augen halten.
    In diesem Moment sah Louisa zu ihm auf. Er bemerkte die Nervosität in ihrem Blick und lächelte ihr beruhigend zu. Wie er schon zu seiner Mutter gesagt hatte: Louisa traf keine Schuld. Trotz der etlichen zermürbenden Stunden, die notwendig waren, um die Probleme von Lorenz Investment zu lösen, hatte Guy darauf geachtet, so viel Zeit wie möglich mit Louisa zu verbringen. Das tat er, um sie kennenzulernen, aber vor allem, um sicherzustellen, dass sie begriff, was in ihrer Ehe von ihr erwartet wurde.
    Sie hatte ihm versichert, dass sie verstand. Vorerst ging es also darum, die Bank ihres Vaters zu retten. Sobald das erledigt war, würde er ihr die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie verdiente. Er würde sie besser kennenlernen und sie aus ihrer Unsicherheit und Verstocktheit herauslocken.
    Eine junge Braut, die ihn anbetete. War es das, was er wollte? Er runzelte die Stirn.
    Nein.
    Aber möglicherweise wäre es für Louisa, die diese Ehe ebenso wenig vorausgesehen hatte wie er, der beste Weg, um glücklich zu werden.
    Für ihn selbst war Glück unerreichbar.
    Seine eiserne Selbstbeherrschung setzte erneut mit Wucht ein, längst vertraut … und absolut unerlässlich.
    „Noch Champagner?“
    Alexa schüttelte leicht den Kopf. „Im Moment nicht, danke. Ich bin zufrieden.“
    Und das stimmte, nicht nur in Hinsicht auf den Champagner, der auf dieser Wohltätigkeitsgala großzügig ausgeschenkt wurde. Sie war zufrieden mit dem Abend – soweit man es erwarten konnte. Nachdem sie Imogens Drängen endlich nachgegeben hatte, hatte sie noch mindestens ein Dutzend Mal kalte Füße bekommen. Doch jedes Mal, wenn sie einen Rückzieher machen wollte, hatte sie sich ermahnt, dass sie nicht den Rest ihres Lebens wie ein Einsiedler verbringen konnte. Sie musste mit ihrem Leben weitermachen.
    Als Richard ihr vorschlug, zu diesem Galaabend zu gehen, hätte sie sich dennoch fast entschuldigt. Etwas weniger Bombastisches für

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