Diese Nacht darf niemals enden
hatte, sie in einen Lorbeerbaum zu verwandeln.
Ich bin auch geflohen und zu einer Einsiedlerin geworden. Ich habe mich vor dem Leben versteckt. Vor Guy. Vor dem, was er aus mir machen wollte.
Als sie den Kopf wieder zurückwandte, trafen ihre Augen auf die Madame de Rochemonts. Ihr Atem stockte, als sie begriff.
Sie weiß es. Sie weiß, was ich ihrem Sohn einst war …
Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Panik stieg in ihr auf, und sie stand impulsiv auf. „Entschuldigen Sie mich, Madame de Rochemont, aber ich muss jetzt gehen.“
Guys Mutter erhob sich nicht. „Bevor Sie gehen, möchte ich Sie noch um einen Gefallen bitten.“
Wieder schwang ein anderer Ton in ihrer Stimme mit, und wieder wusste Alexa nicht, wie sie ihn zu verstehen hatte. Sie wusste nur, dass sie hier wegmusste.
„Es tut mir leid, aber ich übernehme wirklich keine Auftragsarbeiten mehr …“, setzte sie an, doch Madame de Rochemont unterbrach sie mit einem herrischen Handwink.
„Darum geht es nicht.“ Sie schwieg, und plötzlich war ihre Miene angespannt. „Ich wollte Sie bitten, nach Frankreich zu fliegen. Um mit Guy zu sprechen.“
Alexa traute ihren Ohren nicht. Hatte Guys Mutter das eben wirklich gesagt? Warum?
Ihre Lippen formten Worte, doch sie brachte keinen Ton hervor. Nicht vor dieser außergewöhnlichen Frau, die von ihrem Sohn und Alexa wusste. Aber sie musste etwas sagen …
„Das ist unmöglich, Madame “, erwiderte sie schließlich.
„Weshalb?“
„Sicherlich werden Sie mir doch zustimmen, Madame “, sagte Alexa steif, „dass dies nicht angebrachtwäre.“
„Ich verstehe nicht“, meinte Guys Mutter.
Einen Moment kämpfte Alexa mit sich, dann sah sie Madame de Rochemont direkt in die Augen. „Ihre Schwiegertochter wird es verstehen.“
Madame de Rochemont stutzte unmerklich, bevor sie „Ah“ sagte. Die Augen weiterhin auf Alexa gerichtet, erhob sie sich. „Sie müssen verzeihen, aber ich bestehe darauf. Es ist unerlässlich, dass Sie mit Guy reden.“
„Ich habe bereits alles Notwendige gesagt.“ Dieses Treffen war geradezu surreal. Guys Mutter verlangte von ihr, mit Guy zu sprechen. Worüber? Etwa darüber, wie es mit seiner Ehe aussah? Das Ganze ergab überhaupt keinen Sinn.
„Aber mein Sohn nicht“, erwiderte Madame de Rochemont. „Und darum müssen Sie nach Frankreich reisen, um mit ihm zu sprechen.“
Ratlos starrte Alexa die Frau ihr gegenüber an – und ließ alle Form und allen Benimm fahren. „Was geht hier eigentlich vor? Es tut mir leid, wenn es unhöflich klingt, aber … was erwarten Sie eigentlich von mir? Warum bin ich hier? Ich will offen zu Ihnen sein, da ich vermute, Sie wissen, dass die Beziehung zwischen Ihrem Sohn und mir über das Verhältnis zwischen Maler und Modell hinausging – sehr zu meinem Bedauern. Im letzten Jahr hatten Guy und ich eine kurze Affäre. Es bedeutete ihm …“, sie schluckte und preschte dann weiter voran, „… wenig, wie Sie sich denken können. Er informierte mich über seine Verlobung und beendete das Verhältnis noch am gleichen Tag.“ Dass er versucht hatte, die Affäre wieder aufleben zu lassen, behielt sie für sich. „Ich versichere Ihnen, dass die Beziehung nicht wieder aufgenommen wird, wenn es das ist, was Ihnen …“
Die majestätische Geste mit der Hand brachte Alexa erneut zum Schweigen. „Ich wünsche lediglich, dass Sie mir meine Bitte erfüllen und mit meinem Sohn reden.“
„Aber zu welchem Zweck?“ Trotz und Argwohn standen in Alexas Augen, als sie auf den undurchdringlichen Blick der Älteren traf.
„Um des zukünftigen Glücks meines Sohnes willen“, antwortete Madame de Rochemont.
Alexa schloss die Augen. „Soll er so glücklich werden wie nur möglich. Mit mir hat das nichts zu tun. Ich wünsche …“ Sie hob die Lider und sah Madame de Rochemont offen an. „Ich wünsche ihm eine dauerhafte und erfüllte Ehe.“
In den smaragdgrünen Augen flackerte etwas auf. „Das wünsche ich mir auch für ihn, Mademoiselle Harcourt, wie jede Mutter es ihrem Kind wünscht. Und darum ist es so wichtig, dass Sie mit Guy sprechen.“ Sie ging auf die Tür zu, Alexa folgte ihr. „Es wird nicht viel Ihrer Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Guys Mutter. „Der Wagen wird Sie zum Flughafen bringen. In zwei Stunden sind Sie beim Château .“
„Madame, ich kann unmöglich …“
Madame de Rochemont blieb stehen und drehte sich um. „Bitte“, flehte sie.
Etwas in den grünen Augen und der Miene der Älteren ließ auch
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