Dinner mit Rose
Seife«, entgegnete Amber.
»Nicht mit Glasreiniger?«
»Wir haben keinen.«
»Wie wäre es, wenn du fünf Dollar aus der Kasse nimmst und in der Mittagspause eine Flasche kaufst?«, schlug ich ihr vor.
»Oh«, machte Amber. »Na schön, wenn du meinst.«
»Ich meine es«, sagte ich. »Mr Hopu, kommen Sie gleich mit.«
Ich fuhr nach der Arbeit direkt zu Rose. Mum kam aus dem Haus, um mich zu begrüßen, als ich mir einen Weg durch das Empfangskomitee der Hunde bahnte. Sie trug ein Paar verwaschene Jeans, dazu eines von Dads alten Buschhemden und hatte ihr helles Haar, das allmählich grau wurde, am Hinterkopf hochgesteckt. Meine Mutter ist ausgesprochen hübsch, fühlt sich aber am wohlsten, wenn sie sich wie eine Obdachlose kleiden kann. »Josie, Schatz«, sagte sie liebevoll.
Ich warf mich in ihre Arme, mit derselben Erleichterung wie ein kleines vierjähriges Mädchen, das sich im Kaufhaus verlaufen hat und von der Mutter wiedergefunden wird. Mum würde wissen, was hier zu tun war. »Ich freue mich so, dich zu sehen«, flüsterte ich an ihrer tröstlichen Schulter.
Sie tätschelte mir den Rücken. »Deine neue Frisur gefällt mir richtig gut, Liebes. Und Dad schickt dir liebe Grüße.«
»Ach ja?«, fragte ich skeptisch. Mein Dad ist zwar ein groß artiger Mann, gehört aber zu den Menschen, die ihre Zuneigung mit einem Schulterklopfen zum Ausdruck bringen und der knappen Bemerkung: »Ist ja gut, Jo.«
»Er hat mir aufgetragen, dafür zu sorgen, dass du nicht zu schwer arbeitest und so viel Geld wie möglich aus diesem Mistkerl Graeme herauspresst.«
Ich lächelte. »Übt er immer noch ›Rhinestone Cowboy‹?«
»Nein, Gott sei Dank nicht. Er hat die Gitarre seit Wochen nicht angerührt; jetzt trainiert er mit Maurice von nebenan für ein Langstreckenradrennen.« Wir gingen den gepflasterten Weg zum Kücheneingang hoch. »Es ist herrlich. Seine Cholesterinwerte sind gesunken, er passt wieder in seine Lieblingshose, und ich muss das gottverdammte Geklampfe nicht mehr ertragen.«
»Dann ist ja alles gut«, sagte ich. »Wie geht es Rose heute?«
»Besser, behauptet sie«, erwiderte Mum. »Vermutlich lügt sie, aber du kennst ja Rose.«
Tante Rose war heute angezogen und hantierte in der Küche. Als Mum und ich wieder hereinkamen, fragte sie tief in den alten Kühlschrank gebeugt: »Josephine, bleibst du zum Dinner?«
»Was gibt es denn?«, fragte ich argwöhnisch.
»Ich mache eine Quiche.«
»Woraus?«
»Edith, es ist eine Schande, dass du es nie geschafft hast, deiner Tochter Manieren beizubringen.« Rose tauchte mit einem Stück Käse in der einen und einem halben Kohlkopf in der anderen Hand aus dem Kühlschrank auf.
»Ich denke dabei nur gerade an dein Marmite-Omelett«, verteidigte ich mich.
Es wurde eine harmonische Mahlzeit. Wir tranken mit Rücksicht auf Rose alle Ginger Ale (Alkohol und Chemo vertrugen sich nicht, und sie sagte, abends auf Wein zu verzichten sei noch schlimmer, als die Übelkeit zu ertragen), und ich tauschte die Rolle der besorgten Pflegerin erleichtert gegen die eines Kindes ein, das aufbleiben und mit den Erwachsenen zu Abend essen darf. Nach der Quiche, die zum Glück nicht mit Marmite oder Oliven oder anderen seltsamen Zutaten zubereitet war, die Rose so gern in ihre Gerichte mischte, wusch ich ab, während die beiden anderen am Küchentisch saßen und den neuesten Klatsch austauschten.
Matt kam kurz vor dem Kaffee.
»Matthew«, rief meine Mutter in herzlichem Ton. »Ich könnte schwören, dass du noch ein Stück gewachsen bist. Komm her und gib mir einen Kuss.«
Er gehorchte. »Danke, dass du gekommen bist, Tante Edith.«
»Was höchst überflüssig war.« Rose hielt ihm die Wange hin, um sich ebenfalls küssen zu lassen. »Obwohl ich mich natürlich freue, dich zu sehen, Edie.«
»Du findest es vielleicht überflüssig«, gab Matt zurück, »aber es beruhigt Jo und mich, also musst du dich wohl damit abfinden.« Er kam zu mir zum Spülbecken und griff nach einem Geschirrtuch. »Hey, Jose.«
»Hey, Matt«, sagte ich. »Wo ist die Kröte?«
»Zu Hause. Schickt irgendeinem pickligen Jüngling eine SMS nach der anderen.«
»Aha.« Bei Rose gab es keinen Handyempfang. »Aaron – oder einem anderen pickligen Jüngling?«
»Der aktuelle heißt Jonno. Er arbeitet in der Mühle und hat ein Auto mit tiefergelegten Sitzen. Aaron gehört der Vergangenheit an.«
»Ein Arbeiter mit eigenem Auto«, sagte Mum gedehnt. »Das klingt gefährlich.«
»Nicht wahr?«,
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