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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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bestätigte Matt grimmig, dann sagte er zu mir gewandt: »Worüber amüsierst du dich denn klammheimlich?«
    »Über dich. Matthew King, der gestrenge große Bruder. Dass ich nicht lache.«
    »Erzähl, Kindchen«, bat Rose. »Ich hab schon lang vermutet, dass Matthew nicht immer das aufrechte, achtbare Mitglied der Gesellschaft war, das wir heute vor uns sehen.«
    Das aufrechte, achtbare Mitglied der Gesellschaft warf mir einen drohenden Blick zu.
    »Das geht nicht«, sagte ich. »Er würde mir alle Knochen brechen.«
    Er grinste. »Pass bloß auf, was du sagst. Ich könnte da auch ein paar Geschichten erzählen …«
    »Bitte nicht«, wehrte Mum hastig ab. »Ich möchte gar nicht wissen, was ihr in eurer wilden Jugend so alles getrieben habt.«
    »Nichts Schlimmes«, versicherte ich ihr und stellte den letzten Topf aufs Abtropfbrett. »Ich war ziemlich langweilig, weißt du nicht mehr? Matt, wenn du dich hinsetzt, sehe ich mir mal deine Schulter an.«

Kapitel 12
    Z WEI WOCHEN SPÄTER loggte ich mich in einer Anwandlung von Masochismus bei Facebook ein. Ich war früher ein eher sporadischer Nutzer gewesen, aber in jüngster Zeit hatte ich meine Seite ziemlich regelmäßig überprüft. Heute erfuhr ich dort, dass Todd traurig war, weil es regnete, Caths Baby letzte Nacht neun Stunden durchgeschlafen und Suzies Koliken gehabt und sie deshalb kein Auge zugetan hatte … ah, und hier war Chrissies tägliches Update.
    Ich werde nach Strich und Faden verwöhnt: ein Wochenendurlaub, lange Strandspaziergänge, ein romantisches Dinner bei Kerzenschein – ist es klug von ihm, einen Präzedenzfall für künftige Jahrestage zu schaffen?
    Jahrestag? Wie bitte? Hatte ich etwa so lange in seliger Unwissenheit gelebt, während es die beiden auf Partys in Besenkammern miteinander getrieben hatten? Dass seit September etwas lief, hatte Graeme an jenem furchtbaren letzten Abend zugegeben. »Glaub mir, wir haben es nicht drauf angelegt, Jo. Chrissie hat ein furchtbar schlechtes Gewissen deswegen.« Dann hatte sich sein Blick verdüstert, als er wieder an den Kummer seiner armen Chrissie dachte. Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte ihm irgendetwas an den Kopf geworfen, aber damals war ich vor Schock wie gelähmt gewesen.
    Sie hatte ein neues Profilfoto ins Netz gestellt, auf dem sie auf seinen Schultern saß. Das Haar wehte ihr ums Gesicht, und ihre Augen leuchteten. Sie sah aus wie ein Model in einer Werbung für Slipeinlagen.
    Amber steckte den Kopf zur Tür herein. »Dein Fünfuhrtermin ist da«, sagte sie. »Tschüs dann.« Und schon stakste sie davon – ohne die Hintertür abzuschließen, den Computer herunterzufahren oder die Sammlung benutzter Tassen von ihrem Schreibtisch zu räumen.

    Nach meinem letzten Termin fuhr ich nach Hause, duschte und bereitete eine Fleischpastete zu, da ich mit dem Kochen an der Reihe war. Seit einer Streiterei am Samstag war die Atmosphäre in der Wohnung etwas frostig (Andy war betrunken nach Hause gekommen, hatte Lust auf einen nächtlichen Imbiss verspürt, vier tiefgefrorene Pasteten erhitzt und verschlungen und anschließend vergessen, den Backofen auszuschalten. Ob er eine Vorstellung davon habe, wie viel Strom der Ofen verbrauche, hatte Sara ihm am nächsten Morgen entrüstet vorgehalten. Andy, verkatert und schlecht gelaunt, hatte gesagt, sie solle die Klappe halten und sich verpissen, und von da an war die Stimmung immer eisiger geworden).
    Nach dem Dinner überließ ich die beiden ihrem kalten Krieg und fuhr wie immer zu Rose. Ein unangenehmer Nieselregen fiel, und vor dem Holzschuppen parkte ein Auto, das ich nicht kannte.
    Es war der Abend nach Roses fünfter Chemobehandlung. Seit ein paar Tagen verlor sie ihre Haare. Sie hatte die langen grauen Strähnen auf dem Kissen einen Moment lang ausdruckslos betrachtet und dann gesagt: »Wie es aussieht, geht der Spaß jetzt richtig los.«
    »Ich habe Rob Milne angerufen«, teilte meine Mutter mir mit, als ich in die Küche kam. Sie machte den Herd sauber und schrubbte verbissen an dem schwarzen, betonharten Schmutz vieler Jahre herum. »Sie hat drei Nächte nicht geschlafen. So kann das nicht weitergehen.«
    »Ich hätte gedacht, ein Arzt lässt sich nur dann zu einem Hausbesuch bewegen, wenn man zufällig die Königin von England ist.« Ich wischte mir mit dem Ärmel über mein nasses Gesicht. Mum reichte mir einen Stapel schwarz verkrusteter Ofenroste. Ich tauchte sie in das große Spülbecken und holte ein funkelnagelneues Stück

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