Diplomat der Sterne
hat – und warum.«
Whonk kam auf die Moss Rock zu, den auf dem Rücken strampelnden Fustianer zog er hinter sich her. Retief versteckte Yith hinter dem Schilderhäuschen. »Es ist besser, Sie rühren sich nicht, Yith. Versuchen Sie nicht, sich davonzuschleichen; ich bin schneller als Sie und hole Sie sofort ein. Bleiben Sie hier, und ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.« Dann trat er vor und rief Whonk an.
Keuchend wie eine Dampfmaschine blieb Whonk vor ihm stehen. »Heil, Retief!« ächzte er. »Du bist einer Eingebung gefolgt, und ich tat das gleiche. Mir kam an diesem hier etwas merkwürdig vor, als wir auf der Avenue an ihm vorüberfuhren. Ich beobachtete ihn und folgte ihm hierher. Sieh nur! Es ist Slock, der sich einen toten Panzer umgeschnallt hat! Jetzt werden viele Dinge klar.«
Retief pfiff durch die Zähne. »Die Jugendlichen sind also nicht alle so jung, wie sie aussehen! Jemand hat euch übrigen Fustianer ganz hübsch an der Nase herumgeführt.«
»Der Weiche«, sagte Whonk. »Du hast ihn gefaßt, Retief, ich habe es gesehen. Bringe ihn jetzt zum Vorschein.«
»Einen Augenblick, Whonk. Es würde dir gar nichts nützen, ihn zu …«
Whonk winkte ab. »Ich muß meine Rache nehmen!« brüllte er. »Ich werde das Gewebe des Weichgliedrigen zerquetschen! Seine zermalmten Überreste werden von den Rampenwäschern zusammengefegt und in Haschen gefüllt nach Hause geschickt werden!«
Retief wirbelte bei einem Geräusch herum, holte nach fünfzig Meter den davoneilenden Yith ein und schleppte ihn zu Whonk zurück.
»Es liegt ganz bei dir, Whonk«, sagte er. »Ich weiß, wie wichtig euch Fustianer die feierliche Rache ist.«
»Gnade!« zischte Yith, und seine Stielaugen schwankten angstvoll hin und her. »Ich erhebe Anspruch auf diplomatische Immunität.«
»Ich bin kein Diplomat«, grollte Whonk. »Laß mich überlegen. Angenommen, ich fange bei einem dieser obszön aktiven Augen an.« Er streckte die Hand aus …
»Ich habe eine Idee«, sagte Retief fröhlich. »Glaubst du, daß du vielleicht – nur dieses eine Mal – auf die feierliche Rache verzichten könntest, wenn Yith versprechen würde, für ein Groacianisches chirurgisches Team zu sorgen, das euch Ältere von eurem Rückenpanzer befreit?«
»Aber diese Augen!« protestierte Whonk. »Welch ein Vergnügen, sie eines nach dem anderen herauszurupfen …«
»Ja«, zischte Yith, »ich schwöre es! Unsere allerhervorragendsten Chirurgen … ganze Scharen von ihnen mit den allerfeinsten Instrumenten.«
»Aber ich habe davon geträumt, wie es sein würde, auf diesem Weichen zu sitzen und zu fühlen, wie er unter meiner Masse zerquetscht wird …«
»Leicht wie eine Flaumfeder sollst du tanzen«, flüsterte Yith. »Panzerlos sollst du springen in der Freude erneuerter Jugend …«
»Vielleicht nur ein Auge«, sagte Whonk. »Dann würden ihm immer noch vier bleiben …«
»Sei großzügig«, meinte Retief.
»Also gut.«
»Es ist abgemacht«, erklärte Retief. »Yith, auf Ihr Wort als Diplomat, als Ausländer und als Weichrücken werden Sie für die Bereitstellung eines chirurgischen Teams sorgen. Chirurgisches Geschick ist ein Export, der Ihnen mehr eintragen wird als Waffenlieferungen. Es wird eine Flaumfeder in ihrer Kappe sein, wenn Sie das durchbringen. Und als Gegenleistung wird Whonk sich nicht auf Sie setzen. Und obendrein werde ich auf eine Anklage gegen Sie wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer freien Welt verzichten.«
Hinter Whonk entstand eine Bewegung. Slock hatte sich aus seinem geborgten Panzer geschält und bemühte sich, auf die Füße zu kommen. Whonk packte ihn gerade noch rechtzeitig, hob ihn hoch in die Luft und trug ihn zum Einstieg der Moss Rock.
»He«, rief Retief. »Wo gehst du hin?«
»Diesem hier möchte ich nicht seine Belohnung versagen«, rief Whonk zurück. »Er hoffte, in Luxus eine Kreuzfahrt zu machen, und so soll es auch sein.«
»Halt, warte«, sagte Retief, »das Ding ist mit Titanit geladen!«
»Steh mir nicht im Weg, Retief. Denn dieser hier schuldet mir in Wahrheit Rache.«
Retief sah zu, wie der riesige Fustianer seine massige Last die Rampe hinauftrug und im Innern des Schiffes verschwand.
»Ich glaube, Whonk ist es tatsächlich ernst«, sagte er zu Yith, der in seinem Klammergriff hing und mit allen fünf Augen rollte. »Und er ist ja auch etwas zu groß für mich, um ihn aufzuhalten, vor allem, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Aber vielleicht will er
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