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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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von Mog hielten.
    »Aber ich werde weiter die schwarzen Kleider und Schürzen tragen, um dir die Verlegenheit zu ersparen, dass sie es doch von dir denken«, gab sie zurück und machte sich wieder an die Arbeit.
    Garth beschäftigte sich damit, Flaschen hinter der Theke gerade zu rücken, aber die ganze Zeit beobachtete er, wie Mog emsig Asche in eine Blechkiste schaufelte. Es war klar, dass sie sich für unattraktiv hielt, und Annie hatte sie zweifellos aus sehr eigennützigen Gründen in dieser Ansicht bestärkt. Aber Garth gefiel ihre rundliche Figur, und er sah in ihrem Gesicht einen Liebreiz, der von innen kam. Als junger Mann hatte er sich nur für jenen Typ hübscher, kesser Frauen interessiert, die ihre Reize einsetzen, um zu bekommen, was sie wollen. Aber er hatte die bittere Erfahrung gemacht, dass diese Frauen fast immer unaufrichtig waren. Sie verwandelten sich in treulose Biester, wenn Geschenke, Aufmerksamkeiten und Drinks nicht schnell genug den Weg zu ihnen fanden. Maud, seine letzte Freundin und diejenige, die ihm das Herz gebrochen hatte, war ein gutes Beispiel dafür. Als sie mit einem anderen Mann auf und davon ging und Garths Ersparnisse mitnahm, hatte er sich geschworen, nie wieder eine Frau in sein Leben zu lassen.
    Zwei Tage später, um vier Uhr morgens, als das Schnarchen seines Onkels laut durch das ganze Haus dröhnte, schlüpfte Jimmy zur Hintertür hinaus auf die dunkle Straße. Er rannte den ganzen Weg bis zum Markt und wurde nur langsamer, wenn er den Lastenträgern ausweichen musste, die schwer beladene Karren mit Obst, Blumen und Gemüse schoben.
    Zuerst ging er in die Maiden Street, aber der Club war wie erwartet abgeschlossen. Dann ging er zur Strand, überquerte beim Savoy Hotel die Straße und betrachtete die Fenster auf der gegenüberliegenden Seite. Die meisten Fenster über der Geschäftszeile gehörten zu den Geschäften oder Lagerräumen; in manchen Fällen wohntenauch die Ladenbesitzer hier. Das Büro, für das Jimmy sich interessierte, war leicht zu erkennen, weil die Fensterscheiben seit Jahren nicht mehr geputzt worden waren und außerdem eine zerbrochene kleine Scheibe durch ein Stück Sperrholz ersetzt worden war, was Jimmy bemerkt hatte, als er durch den Türspalt spähte.
    Eine solide Regenrinne führte vom Dach des Gebäudes bis zur Straße, und sie war nur knapp dreißig Zentimeter vom Sims des Fensters im ersten Stock entfernt. Selbst von der dunklen Straße aus konnte Jimmy erkennen, dass es ein breites Sims war. In seiner Jackentasche steckten ein Schlüsselbund, ein paar Kerzen und einige Werkzeuge, um Schlösser zu knacken und Türen aufzustemmen. Außerdem hatte er unter seiner Jacke ein Seil um seine Brust geschlungen. Aber er war überzeugt, auch ohne eines dieser Hilfsmittel ins Büro zu gelangen.
    Nachdem er sich umgesehen hatte, ob auch niemand in der Nähe war, lief er hinüber, machte einen Satz, um die Regenrinne zu erwischen, und zog sich daran hoch. Er hatte schon immer gut klettern können; seine Mutter hatte immer gesagt, er sei wie eine Katze.
    Sowie er auf dem Sims stand, untersuchte er das zerbrochene Fenster und stellte zu seiner Freude fest, dass das Holzstück nur mit Klebeband am Rahmen befestigt war, eher zum Schutz vor Regen und Kälte, als um Einbrecher abzuhalten. Ein kleiner Ruck, und es war ab. Aber bevor Jimmy ins Zimmer stieg, zog er sein Seil heraus und befestigte es, für den Fall, dass er einen schnellen Abgang machen musste, an der Regenrinne.
    Im Büro zündete Jimmy eine Kerze an und zog die Vorhänge zu. Sie waren alt, starrten vor Schmutz und rochen schlecht, aber wenigstens waren sie schwer und dick und würden verhindern, dass jemand auf der Straße das Licht bemerkte. Sowie die Vorhänge zugezogen waren, schaltete er das Gaslicht an der Decke an, denn es ging schneller, wenn er gut sehen konnte.
    Das Büro war vollgeräumt, unordentlich und sehr schmutzig. Überall standen Aschenbecher voller Zigarrenstummel, benutzte Gläser und Teller herum. Der Papierkorb quoll über von Papier,und der Boden war mit Zigarrenasche übersät. Es sah aus, als wäre seit Monaten nicht mehr sauber gemacht worden.
    Die Schreibtischschubladen enthielten nichts von Interesse, nur einige Rechnungsbücher, die zum Club zu gehören schienen. In einer unverschlossenen Geldkassette lagen ungefähr fünfzig Pfund, vielleicht die Tageseinnahmen. Aber Jimmy schloss die Kassette und stellte sie wieder dorthin, wo er sie gefunden hatte, denn er war nicht

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