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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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vorzugeben, der Sex mit ihm mache ihr Spaß. Sie fragte sich, wie lange sie den Schein noch würde aufrechterhalten können.
    Belle ging in den Salon, ließ sich in einen der Sessel fallen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Der leere Kamin wirkte wie ein Vorwurf   – daheim hatte um diese Jahreszeit in jedem Zimmer ein warmes Feuer geprasselt. Sie sah Mog in ihrer sauberen weißen Schürze vor sich, wie sie das Abendessen vorbereitete und lebhaft plauderte, während sie in den Töpfen rührte und den Tisch deckte. Annie wäre um diese Zeit in ihrem Salon, um die Haushaltsausgaben zu überprüfen, und die Mädchen würden sich für den bevorstehenden Abend zurechtmachen.
    Belle wünschte sich, sie wäre wieder dort, um Mog etwas aus der Zeitung vorzulesen oder einfach nur den Klatsch zu erzählen, den sie bei ihren Besorgungen aufgeschnappt hatte. Ihr Zuhause fehlte ihr schrecklich. Das Leben war so einfach gewesen, bevor Millie ermordet wurde; ein bisschen eintönig vielleicht, aber sie hatte sich sicher und geborgen gefühlt und immer gewusst, was Mog und Annie für sie empfanden.
    Sie dachte an den Tag zurück, als sie Jimmy kennengelernt hatte und wie schön es gewesen war, einen echten Freund zu finden. Erhatte aus London einen wundervollen Ort gemacht, und sie hatte so sehr gehofft, zusammen mit ihm mehr von der Stadt zu entdecken.
    Würde sie jetzt mit ihm spazieren gehen, wenn man sie nicht entführt hätte? Wie wäre es gewesen, wenn Jimmy ihr den ersten richtigen Kuss ihres Lebens gegeben hätte?
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, nicht nur weil sie überzeugt war, dass Jimmy sie mittlerweile längst vergessen hatte, sondern auch weil sie bezweifelte, dass sie sich je wieder in das Leben einfügen könnte, das sie in England zurückgelassen hatte.
    Was sollte sie tun? Sie konnte es sich nicht leisten, Faldo zu verlassen, solange sie keine bezahlte Arbeit oder eine andere Unterkunft hatte. Und ihre Ersparnisse reichten nicht, um sie nach Hause zu bringen.
    Tränen strömten unaufhaltsam über ihr Gesicht. Sie saß in der Falle.

KAPITEL 23
    » Bonsoir , Cosette«, begrüßte Noah das schmächtige Persönchen mit dem mausbraunen Haar. Bei seinem letzten Besuch hatte er sie für das unscheinbarste Mädchen in Madame Sondheims Haus gehalten, und daran hatte sich nichts geändert. Sie wirkte wie eine kleine braune Motte, die im Salon mit fünf farbenprächtigen, strahlenden Schmetterlingen eingesperrt war. »Rapellez moi?«
    Er war sich nicht sicher, ob das das richtige Wort für »erinnern« war, aber sie lächelte, als hätte sie ihn verstanden. »Ja, ich erinnere mich, Engländer«, antwortete sie auf Englisch. »Ohne Freund diesmal?«
    Noah erwiderte, er wäre allein gekommen, um Cosette zu sehen, und ließ sich ein Glas Rotwein geben. Zwei andere Mädchen machten ihm von der anderen Seite des Salons schöne Augen, aber er wandte sich Cosette zu und schenkte ihr sein, wie man ihm versichert hatte, ausgesprochen charmantes Lächeln.
    Als sie später die Treppe hinaufgingen, nahm sie seine Hand. Sie wirkte lebhafter und heiterer als beim letzten Mal; offensichtlich schmeichelte es ihr, dass er ihretwegen gekommen war. Vielleicht machte es sie ein bisschen empfänglicher dafür, ihm die gewünschten Informationen zu geben, hoffte Noah.
    »Du böse auf deine Frau?«, fragte sie, als er ihr das Geld gab, und ihm fiel ein, dass er beim letzten Mal behauptet hatte, glücklich verheiratet zu sein, um nicht mit ihr schlafen zu müssen. Er fand, dass er diesmal offener sein sollte, und als sie das Geld an das Mädchen vor der Tür weitergegeben hatte, reichte er Cosette fünfundzwanzig Francs extra.
    »Ich habe dich letztes Mal nach jungen englischen Mädchengefragt, die hierhergebracht werden. Diesmal musst du mir mehr erzählen. Die Mutter des Mädchens, das ich suche, ist krank vor Kummer. Es bricht ihr das Herz.« Noah legte seine Hand aufs Herz, um sich verständlich zu machen. »Du hast gesagt, dass die Mädchen in einen Couvent gebracht werden, aber ich habe jeden einzelnen Konvent in Paris überprüft. Keine Mädchen. Bitte, bitte, Cosette! Sag mir, was du weißt. Ich werde dich nicht verraten.«
    Sie spähte ängstlich zur Tür, als hätte sie Angst, dass jemand auf der anderen Seite lauschte.
    »Ich werde keiner Menschenseele erzählen, was du mir anvertraust«, versicherte er und nahm sie liebevoll in die Arme. »Du tust etwas sehr, sehr Gutes, wenn du mir mehr sagst. Belles Mutter stirbt vielleicht,

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