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Dohlenflug

Dohlenflug

Titel: Dohlenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Gracher
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geschädigte Bank in Zell am
     See keinen Zugriff haben sollte«, kürzte Feuersang diesen Teil
     der Vernehmung ab.
    »So ist es«, bestätigte
     Salma Schleißheimer. »Natürlich ist es längst noch
     nicht abbezahlt, und ohne Fredl werde ich es wohl auch nicht mehr
     schaffen. Mit Ihrer Vermutung, ich hätte meinen Mann wegen dieses
     Hauses umgebracht, befinden Sie sich auf dem Holzweg.«   
    »Pah!« Feuersang
     ließ die Luft geräuschvoll zwischen seinen wulstigen Lippen
     entweichen. »Das seh ich anders. Mit Hilfe Ihres Geliebten
     Regenmandl lässt sich die Finanzierung sicher deichseln – sogar
     besser als zuvor.«
    Der Pfeil aus dem Hinterhalt
     saß. Salma Schleißheimer errötete, fasste sich aber
     gleich wieder. »Sie sind gut informiert. Sollten Sie damit aber
     andeuten wollen, Johnny habe etwas mit Fredls Tod zu tun, dann liegen Sie
     noch weiter daneben, als wenn Sie mich verdächtigen. Johnny war es
     recht so, wie wir uns eingerichtet hatten. Er war bestimmt nicht an einer
     Änderung der Verhältnisse interessiert. Das gebe ich Ihnen gern
     auch schriftlich.«
    »Sie müssen den
     Herrn Bankdirektor nicht so heftig verteidigen«, schnurrte
     Feuersang. »Wer von Ihnen beiden die größeren Vorteile
     aus dem Tod Ihres Gatten zieht, ist uns durchaus klar.«
    »Und sollte Herr
     Regenmandl am Ende dennoch als Mörder dastehen, so muss das nicht
     unbedingt etwas mit Ihnen zu tun haben, Frau Schleißheimer«,
     sagte Kotek. »Oder nicht nur mit Ihnen«, schränkte sie
     dann ein. »Die Kassette, die der Kollege gefunden hat, scheint nicht
     ohne zu sein. Wir werden die Aufnahme genau analysieren und uns morgen früh
     mit Herrn Regenmandl darüber unterhalten. Wann ist er morgens in der
     Bank erreichbar?«
    »So ab neun, denke ich.«
    »Gut. Ich nehme an, Sie
     werden ihn sicher über unsern Besuch informieren. Wenn Sie das tun,
     legen Sie ihm doch nahe, mit uns zusammenzuarbeiten. Alles andere würde
     ihn nur noch verdächtiger machen.«
    »Natürlich werde
     ich mit ihm über diese Katastrophe reden«, brach es jetzt
     heftig aus Salma Schleißheimer hervor. »Egal, ob Ihnen das
     passt oder nicht. Ich brauche jetzt jemanden, mit dem ich reden kann. Und
     zwar dringend! Außerdem wird Ihnen Johnny ohnehin zur Verfügung
     stehen. Er ist nicht der Typ, der vor ein paar Kiwerern davonrennt.«
     In ihren Augen standen Tränen. Die Nerven forderten schlussendlich
     doch ihr Recht.
    Kotek wandte sich wieder an
     Wegener: »Hast du auch in die zweite Kassette reingehört?«
    Er nickte. »Hab ich.
     Herr Schleißheimer hat ein weiteres Vier-Augen-Gespräch mit
     einem Bankkunden aufgenommen. Vermutlich in seinem eigenen Büro in
     der Bank. Auch dieser Mitschnitt erfolgte ganz sicher ohne Wissen des
     Kunden, eines gewissen Paul Marageters.«
    Feuersang hatte Salma Schleißheimer
     während des kurzen Dialogs nicht aus den Augen gelassen. Ihr kaum
     sichtbares Blinzeln verriet dem Verhörspezialisten, dass sie Paul
     Marageter kannte.
    »Paul Marageter«,
     fuhr Wegener fort, »war früher einmal Gendarm und nebenbei auch
     noch der bekannteste Rettungsfahrer im Gasteiner Tal. Blaulicht-Pauli, der
     Name ist noch immer jedem Gasteiner – ob Kind oder Greis – ein
     Begriff. Pauli fuhr nämlich grundsätzlich mit Blaulicht, auch
     wenn er nicht im Einsatz war. Oft wurde er deshalb bei den Kollegen
     angezeigt, und ebenso oft wurden die Anzeigen zurückgezogen.«
    »Und woher weißt
     du das so genau, Werner?«
    »Ich kenne Paul, wenn
     auch nur flüchtig. War mit ihm auf der Gendarmerieschule in Werfen.
     Nach zehn Dienstjahren hat er sich karenzieren lassen. Der Herr
     Revierinspektor träumte davon, als Gasteiner Hotelier Karriere zu
     machen, scheint dabei aber gerade jetzt auf die Nase zu fallen. Schon in
     den ersten Sekunden der Aufnahme wird klar, dass er dringend Geld braucht.
     Er steht bereits mit einem Fuß im Häfen. Aber Schleißheimer
     hat sich nicht nur entschieden geweigert, ihm noch einen weiteren Kredit
     zu gewähren, sondern die alten Kredite sogar fällig gestellt.
     Dass er ein Band hat mitlaufen lassen, wundert mich nicht. Das Gespräch
     verlief äußerst turbulent, Schleißheimer hört sich
     an, als hätte er Angst vor seinem Kunden gehabt.«
    »Danke, Werner. Wir
     werden die Bänder heute noch auswerten, wenn es sich irgendwie machen
     lässt. Wie lange wirst du hier noch brauchen? Oder sollen wir ein zusätzliches
     Team anfordern?«
    Wegener schüttelte den
    

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