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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Parkplatz her, und er konnte hören - viel zu viel konnte er hören.
    Das Bersten von Glas, unterdrücktes Gelächter, ein lautes metallisches Dong.
    Noch mehr berstendes Glas.
    Eine Pause.
    Gedämpfte Stimmen, die der kalte Wind ihm zutrug. Er konnte die einzelnen Worte nicht verstehen, sie kamen verzerrt an.
    Unvermittelt drang eine ganze Salve von hämmernden Stö-
    ßen an sein Ohr. Sandy zuckte zusammen? Wieder berstendes Glas, ein Klirren von Metall, das auf harten Boden fällt -
    vermutlich irgendwas Verchromtes. Nun wünschte er, Buddy hätte ihm noch mehr Schnee zum Schnupfen mitgebracht.
    Coke machte auch Melancholiker munter, und so einen Muntermacher hätte er nun bitter nötig gehabt. Denn was sich da am Ende des Parkplatzes abspielte, mußte so etwas wie eine Hinrichtung sein.
    Und dann wieder eine lautere Stimme, drängend, befehlend, die nur Buddy gehören konnte:
    »Mach es dort!«
    Murmelnder Protest.
    Buddy wieder: »Das ist mir scheißegal! Auf das Armaturenbrett, habe ich gesagt!«
    Erneutes Gemurmel.
    Buddy: »Ich sagte, es ist mir nicht scheißegal!«
    Und aus irgendeinem Grund löste das wieder Gelächter aus.
    Sandy war nun trotz des schneidend kalten Windes, der durch das offene Schiebefenster kam, in Schweiß gebadet. Er schloß das Schalterfenster, drückte den Fernseher an und nahm einen gurgelnden Schluck aus der Texas-Driver-Flasche. Er machte sich nicht viel aus dem Zeug, aber Texas Driver tranken sie alle, wenn sie nicht Iron City Bier tranken. Was blieb ihm sonst übrig? Ihnen zeigen, daß er besserwar als sie? Das würden sie ihm früher oder später heimzahlen. Buddy konnte Spießer nicht ausstehen.
    Er trank und fühlte sich gleich ein bißchen besser - oder jedenfalls ein bißchen betrunkener. Als tatsächlich ein Streifenwagen der Flughafen-Sicherheit vorbeikam, zuckte er nicht einmal mit der Wimper. Der Polizist hob grüßend die Hand, und Sandy grüßte lässig zurück.
    Ungefähr fünfzehn Minuten, nachdem Sandy den Camaro hatte passieren lassen, kam er wieder zum Wachhäuschen zurück, diesmal auf der Ausfahrtspur. Buddy saß cool und entspannt hinter dem Lenkrad, eine dreiviertel leere Flasche Texas Driver im Schoß. Er lächelte, und Sandy bemerkte voller Unbehagen, wie blutunterlaufen und irr Buddys Augen aussahen. Das war nicht nur von Schnaps und Coke. Buddy Repperton war ein Kerl, der sich nichts gefallen ließ; und wenn Cunningham sonst nichts begriffen hatte - das würde er kapieren.
    »Alles erledigt, mein Bester«, sagte Buddy.
    »Gut«, erwiderte Sandy und versuchte zu lächeln. Tatsächlich war ihm kotzübel. Cunningham war ihm persönlich gleichgültig. Sandy war kein besonders phantasiebegabter Mensch; doch er konnte sich sehr gut vorstellen, was Cunningham empfinden würde, wenn er sah, was aus dem rot-weißen Plymouth geworden war, den er in monatelanger Arbeit restauriert hatte. Aber darum sollte sich Buddy kümmern; er, Sandy, hatte nichts damit zu tun.
    »Gut«, sagte er zum zweitenmal.
    »Halt alles steif, Mann«, sagte Richie und kicherte.
    »Klar«, sagte Sandy etwas humorlos. Er war froh, daß sie fuhren. Vielleicht würde er von nun an nicht mehr so oft an der
    »Happy Gas«-Tankstelle herumhängen. Vielleicht gar nicht mehr. Das war Scheiße, was sie heute gebaut hatten. Und vielleicht sollte er lieber ein paar Kurse an der Abendschule belegen. Dann mußte er zwar diesen Job aufgeben, aber so ein großer Verlust war das auch wieder nicht. Es war ein verdammt lausiger Job.
    Buddy blickte ihn immer noch an mit diesem Lächeln in den blutunterlaufenen Glitzeraugen, und Sandy nahm wieder einen Schluck aus der Pulle. Um ein Haar hätte er sich übergeben müssen. Eine Sekunde lang beherrschte ihn die entsetzliche Vorstellung, daß er mitten in Buddys Gesicht kotzen mußte.
    »Wenn die Bullen davon Wind bekommen«, sagte Buddy,
    »dann weißt du von nichts und hast nichts gesehen. Du kannst ja die Masche abziehen, die dir vorhin eingefallen ist! Daß du um halb zehn auf dem Scheißhaus gesessen hättest.«
    »In Ordnung, Buddy.«
    »Wir hatten alle Wollhandschuhe mit. Keine Fingerab-drücke.«
    »In Ordnung.«
    »Bleib cool, Sandy«, sagte Buddy sanft.
    »Yeah, okay.«
    Der Camaro rollte wieder an. Sandy drückte auf den Knopf, mit dem er die Schranke bedienen konnte. Der Wagen fuhr gemächlich zur Straße.
    Jemand rief: »Platsch, furz, platsch!« Sandy konnte es gut verstehen, obwohl der Wind aus der entgegengesetzten Richtung blies.
    Bedrückt setzte er

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