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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Küche hinaus, wo der nicht adlige Teil der Gesellschaft wartete. Anderswo im Anwesen machten sich der Baron der Wassermark und seine Gemahlin und Töchter fertig, und niemand würde den Hof verlassen, ehe die Familie nicht bereit war. Zum Glück hatte der Koch einen Teller mit Gebäck und Käse für die Gäste herausgestellt, wovon sie essen konnten, bevor sie gingen.
    Paerin Clark trug eine einfache Tunika und eine Hose mit einem schmalen Ledergürtel. Als sie ihn sah, fühlte sie sich behaglicher mit ihrer eigenen Entscheidung. Er lächelte und verbeugte sich halb, und sie erwiderte die Geste und griff dabei nach einem Gebäckstück.
    »Nun, das sollte immerhin interessant werden«, sagte er. »Es ist nicht bei jeder Reise so, dass wir am Anfang einen Kriegshelden feiern und dann bis zu seiner Hinrichtung bleiben.«
    »Wissen wir etwas über ihn?«, fragte sie mit einem Mund voller Salz und Butter, die von gerade genug Mehl zusammengehalten wurden, um nicht zu zerfallen. Wenn auch die Gastfreundschaft hier und da ein wenig zu kurz kommen mochte, Daskellins Köche sparten selten, und die Ergebnisse waren hervorragend.
    »Ich habe ihn ein paarmal getroffen. Er hat eine wichtige Rolle dabei gespielt, Palliako auf den Thron zu bringen, und seit ich ihm begegnet bin, schwimmt er geradezu in Hofintrigen. Ein starrer Denker, der für uns und unsereins keine Verwendung hat.«
    »Ich werde die Trauerzeit kurz halten«, sagte sie. »Gibt es etwas, auf das ich achten sollte?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Paerin. »Lauscht auf das, was die Leute über den Aufstand sagen. Wenn Kalliam Mitstreiter hat, wird das der Zeitpunkt sein, an dem man ihre Bestürzung sehen kann.«
    »Das werde ich tun«, versprach sie. »Ich hätte gedacht, es würden noch mehr Leute bestraft werden. Kalliam war nicht das einzige Haus, das darin verwickelt war.«
    »Nein, war es nicht, aber er war der Anführer. Und einige der anderen haben Frieden geschlossen.«
    Die Tür öffnete sich, und einer der jüngeren Diener spähte herein. »Der Herr und die Herrin brechen auf«, sagte er. »Kommt mit, oder man wird uns zurücklassen.«
    »Und ich war doch glatt der Ansicht, wir würden auf sie warten«, erwiderte Cithrin.
    »Edles Blut fließt nach anderen Gesetzen. Am besten nickt man, verbeugt sich und übt sich in Geduld.«
    »Und geht pissen, ehe man aufbricht«, sagte Cithrin säuerlich.
    »Ja«, erwiderte Paerin mit einem Lächeln. »Das auch.«
    Canl Daskellin und seine Familie wurden in einer Sänfte von einem Dutzend Sklaven getragen, während Cithrin und Paerin in höflichem Abstand in einem Karren folgten, vor den Pferde gespannt waren. Als sie sich der Königshöhe näherten, wurde ihr die Größe der Menge bewusst. Jede Straße und Gasse war vollgestopft mit den Mächtigen. Die Diener brüllten und kämpften, schubsten, um einen Vorteil zu erlangen, und stritten über Präzedenzfälle und Einzelheiten der Etikette wie Fischer, die vom Kai kamen und sich lautstark über Netze unterhielten. Ihr eigener Karren schaffte es nicht in die Nähe des großen Turms, sondern fuhr eine Viertelmeile davon entfernt zur Seite und hielt an.
    »Vielen Dank«, rief Paerin dem Fuhrmann zu und warf ihm eine Kupfermünze zu.
    Cithrin glitt neben ihm zu Boden. »Den Rest des Weges gehen wir?«, fragte sie.
    »Wie es unserem Stand entspricht«, erwiderte er und bot ihr seinen Arm.
    Die Architektur der Kammer war außergewöhnlich. Ganz gleich, wo man stand, ganz gleich, wie groß derjenige vor einem war, die Sicht zum erhöhten Podium am Ende der Kammer war frei. Geder saß auf einem Plüschsessel, und Aster befand sich an seiner Seite. Cithrin spürte kurzzeitig den Drang, ihnen zuzuwinken. Dass sie die beiden zusammen sah, verlieh dem Ganzen das Gefühl eines Schauspiels. Obwohl das natürlich nicht stimmte. Geder spielte nicht einfach nur, der Lordregent zu sein, er war wirklich, wer und was er war. Oder vielleicht gab es keinen Unterschied, ob man etwas spielte oder es war.
    Am Rand stand der Priester Basrahip, den Kopf gesenkt, als würde er lauschen. Cithrin hatte das widersinnige Gefühl, dass er sich jeder Unterhaltung in der Halle bewusst war, egal, wie leise dabei gesprochen wurde.
    »Seht Ihr die Frau ganz links in Grau?«, fragte Paerin so leise, dass die Worte beinahe im Gemurmel der unzähligen kleinen Unterhaltungen untergingen. Cithrin reckte den Hals. Sie sah Canl Daskellin und seine Familie, aber niemand von ihnen trug Grau. Die Tochter vor allem

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