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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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ausrichten?«
    »Nee«, sagte Kathrin, »ich rufe nochmal an. Wer bist du denn?«
    »Nicola«, antwortete die Stimme. »Ich bin eine Freundin von Christoph und Bébé.«
    »Schön«, sagte Kathrin trocken und legte auf.
    Dann gab sie sich einen Ruck und rief in Christophs Büro an. Es war besetzt. ›Also gut‹, dachte sie, ›dann soll’s einfach nicht sein!‹, und ging in die Badewanne, um sich auszuheulen.

 12 
    Ein neuer Tag dämmerte über den Dächern Nürnbergs herauf. Ein richtiger Januartag, blau, klirrend kalt und sehr gut dazu geeignet, ihn in einem angenehm warmen Büro zu verbringen und den Schreibkram zu erledigen, der sich über Weihnachten angesammelt hatte. Polizeichef Köberlein hatte sich genau das vorgenommen, als er im Wagen saß und zum Polizeipräsidium fuhr. Heute würde gar nichts passieren. Der Christkindlesmarkt war, Gott sei Dank, vorbei und somit auch all die armen Tschechen aus den Gängen der Wache verschwunden, die den ganzen Dezember reiche Tschechen bestohlen hatten, die wiederum kurz vorher reiche Deutsche bestohlen hatten. Für irgendwelche Emanzendemos war es viel zu kalt, weil die sich sonst alle eine Blasenentzündung holen würden, und das KOMM , in dem diese vergammelten Punker herumhingen, würde der Bürgermeister nach der Wahl hoffentlich endgültig dicht machen. Der einzige Grund, diesen Idioten noch einmal zu wählen.
    Ein ruhiger Tag lag vor ihm. Köberlein überlegte sich genau, was er heute vorhatte. Zuallererst würde er sich eine Menge Kaffee machen und irgendeinen Knecht seine geliebten Croissants holen lassen. Dann würde er sein Arbeitszimmer absperren und in aller Ruhe die ein oder andere Akte unterschreiben. Und den Rest des Tages würde er den neuen Roman von Terry Pratchett lesen. Es würde ein guter Tag werden! 5
    Er fuhr in den Hof des Präsidiums ein und musste feststellen, dass sein Parkplatz von einem Streifenwagen blockiert wurde, der zu zwei Drittel auseinandergenommen war. Der Polizeichef hatte bisher keine Ahnung gehabt, wie viele Teile so ein Motor hat. Er stieg aus und sagte zu den beiden Beamten, die ihre ehemals senfgelben Hemdsärmel hochgekrempelt und ein dümmliches Grinsen in ihren ölverschmierten Gesichtern hatten:
    »Sagen Sie mal, haben wir nicht eine Werkstatt für so was?«
    »Ja«, sagte der eine, »aber den Wagen hab ich doch gerade aus Altbeständen gekauft, und dann lassen die mich damit nicht in die Werkstatt. Superzustand, der Wagen. Wir blasen gerade den Motor ein bisschen auf. Und das Blaulicht ist auch kaputt.«
    Der Polizeichef kannte die Arbeitsmoral seiner Leute, aber nicht so gut, wie er dachte.
    »Äh, sagen Sie mal, wenn das ein Privatwagen wird, wieso bauen Sie dann das Blaulicht nicht aus?«
    Beide Beamte richteten sich auf. Ein mitleidiges Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.
    »Wie sollen wir denn sonst mit 80 durch die Fußgängerzone brettern, hä?«
    »Klar!«, gab Köberlein müde zu. Er wollte heute keinen Streit. Er wollte einen ruhigen Tag. Er wollte in Ruhe gelassen werden.
    »Klar, Jungs, macht nur weiter.«
    Er parkte auf einem anderen Parkplatz und ging über den Hof zum Gebäude. Hinter sich hörte er noch, wie der eine Polizist fragte:
    »Wer war das denn?«
    »Der Chef«, antwortete der andere.
    »Ach so!«, sagte der erste – und dann krochen sie wieder unter den Wagen.
    Köberlein beschloss, dass er das einfach nicht gehört hatte, und ging nach oben in sein Büro. Es war noch kaum jemand da. Nur seine Sekretärin stand schon in der kleinen Küche und brühte Kaffee auf.›Na also‹, dachte Köberlein, ›es wird doch ein guter Tag.‹ Seine Sekretärin hatte sogar schon Croissants mitgebracht, und als sich Köberlein mit der Kaffeekanne und dem Teller voller Hörnchen in sein Arbeitszimmer zurückzog, war er ein sehr zufriedener Mann. Er setzte sich, goss sich Kaffee ein und schlug die Zeitung auf. Er las immer nur den Lokalteil und die Kontaktanzeigen. Mit der Weltpolitik konnte er eigentlich nichts anfangen und Kultur, fand er, gehörte ins Museum. Er fand Kathrins Bericht, der tatsächlich fast ungekürzt abgedruckt worden war, und musste einmal sogar lächeln, obwohl ihm die vielen feinen Anspielungen auf die Literatur natürlich entgingen. Aber Kathrin hatte die Szene, in der die Ritter den Bürgermeister aus dem Raum zogen, sehr lebendig geschildert. Schade, dass keine Bilder dabei waren.
    Er blätterte weiter zu den Kontaktanzeigen:
    Verdorbene Studentin und einsame Hausfrau suchen

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