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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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und zum Grab von Laura R. Campion. Sie hatte die Gräber ihrer Mutter und ihres Bruders nur einmal besucht und das vor Jahren; das ihres Vaters hatte sie sogar noch nie gesehen. Doch nun stand sie hier zum hundertsten Mal vor der letzten Ruhestätte einer nahezu Fremden.
    Wirst du allmählich verrückt, Reg? Fühlt sich das so an? War das so auch bei meinem … bei meinem Dad?
    Reggie war schon vor langer Zeit zu der Überzeugung gelangt, dass ihr Vater irgendwann wahnsinnig geworden war, denn nur so konnte man seine Taten erklären. Doch ein Teil von ihr wusste, dass dem vielleicht nicht so war, und das machte ihr Angst.
    Laut sagte sie: »Wirst du langsam verrückt? Bist du schlicht böse geboren? Oder tötest du nur, weil die Geschichte dir dazu die Gelegenheit gegeben hat?«
    »Ja zu allen drei Fragen«, sagte eine Stimme.
    Reggie wäre fast gestürzt, so schnell wirbelte sie herum. Ihr Geist hatte die Stimme sofort erkannt, aber gleichzeitig fragte sie sich auch, wie das sein konnte.
    Shaw stand an der Hecke, die den Friedhof umgab.
    »Wie …?«, begann sie, doch Shaw legte einen Finger auf die Lippen und trat vor.
    Er stellte sich neben sie. »Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
    »Wie zum Teufel hast du hierhergefunden?«
    »Mithilfe des GPS-Chips in dem Handy, das ich dir zurückgegeben habe.«
    »Das ist unmöglich. Wenn wir auf Mission gehen, deaktivieren wir die GPS-Chips in unseren Geräten, um genau so etwas zu vermeiden.«
    »Ich weiß. Deshalb habe ich auf der Bootsfahrt ja auch einen neuen eingesetzt.«
    Reggie stöhnte und schlug sich mit der Hand auf die Stirn. »Ich kann einfach nicht glauben, dass ich so dumm war.«
    »Du bist nicht dumm; du bist sogar sehr gut. Aber ich bin auch nicht schlecht in meinem Job.«
    Reggie schaute sich nervös um. »Wenn sie dich hier finden …«
    »Was dann? Bringen sie mich dann um?«
    »So etwas machen wir nicht«, erklärte sie ernst.
    »Ach ja?« Shaw griff in seine Jackentasche, holte die Spritze heraus, die er Niles Jansen bei seiner Flucht abgenommen hatte, und hielt sie hoch.
    Reggie schaute von der Spritze zu Shaw. »Was ist das?«
    »Damit wollten sie mich töten, Reggie.«
    »Das ist unmöglich. Wir haben niemandem befohlen …«
    »Der Kerl, den ich niedergeschlagen habe, hat gesagt, der Befehl sei von jemand anderem gekommen.« Shaw schaute in Richtung Herrenhaus. »Vielleicht von jemandem in dem großen Haus, an dem ich vorbeigekommen bin?«
    »Shaw, das ist einfach nicht möglich.«
    »Dann tragt ihr dieses Zeug also einfach so mit euch rum, ja?«
    »Dieses Gift war für Kuchin bestimmt. Aber wir hatten bereits eine Spritze dabei.«
    »Wofür dann die zweite?«
    »Für den Fall, dass mit der ersten irgendwas passiert, nehme ich an«, antwortete Reggie hilflos.
    »Oder für den Fall, dass euch jemand in den Weg kommt … wie ich.«
    »Das ist einfach absurd. Und er hat wirklich gesagt, dass irgendjemand ihm befohlen hätte, dich zu töten?«
    »Es ist nicht meine Art, mir so was auszudenken. Ich meine, was wäre auch der Sinn davon?«
    Langsam trat Reggie von Shaw weg und ließ sich auf eine alte Steinbank am Rand des kleinen Friedhofs fallen. Shaw setzte sich zu ihr und schlug den Kragen zum Schutz vor der kalten Luft hoch, die die Gluthitze der letzten Wochen inzwischen verdrängt hatte.
    »Der Plan war, dich gehen zu lassen, sobald wir Kuchin erledigt haben.«
    »Pläne ändern sich, wenn die richtige Person das will. Wer hat hier so viel zu sagen?«
    Reggie schaute unwillkürlich zum Haus.
    »Also hatte ich recht. Sie sind da drin. Hast du auch einen Namen für mich?«
    »Warum? Willst du ihn verhaften?«
    »Es ist also ein Mann. Das Problem ist nur, dass ich nicht autorisiert bin, irgendjemanden zu verhaften.«
    »Dann was? Willst du ihn töten? Wenn du ihn haben willst, dann wirst du vorher noch viele andere killen müssen.«
    »Dich eingeschlossen?«
    »Ja«, antwortete Reggie, ohne zu zögern.
    »Nun, dann sind meine Möglichkeiten wohl begrenzt.« Shaw gab ihr die Spritze. »Sorg einfach dafür, dass ihr den Richtigen damit stecht. Einen Fehler damit kann man nicht mehr so einfach rückgängig machen.«
    Reggie hielt die mit einer Kappe geschützte Spritze in der offenen Hand und schaute Shaw in die Augen. »Warum bist du hier?«
    »Ich wollte mir die Konkurrenz mal ansehen«, antwortete er. »Nettes Haus. Mein Arbeitsplatz ist entweder vierzigtausend Fuß über der Erde oder am Boden inmitten von jeder Menge Chaos.«
    »Ist das

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