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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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und Anwar sah, wie seine Frau den Kopf durch den Spalt steckte. Normalerweise war ihre Haut sogar noch dunkler als die ihres Mannes, doch jetzt sah sie furchtbar bleich aus, und ihre Augen waren groß vor Angst.
    »Du elende Schlampe! Du Teufelin! Schau dir nur an, was du getan hast! Du hast … du hast …« Anwar verschlug es die Stimme, als die Tür sich weiter öffnete und Pascal mit dem abgeschnittenen Kopf seiner Frau den Raum betrat. Er zeigte keinerlei Gefühlsregung, als er das Entsetzen in den Augen des Gefangenen sah, sondern hielt einfach den Kopf in die Höhe, wie sein Arbeitgeber ihm befohlen hatte.
    »O Gott, o Gott, o Gott. Nein, nein, das kann nicht sein.« Anwar schaute zu Waller und dann wieder zum Kopf seiner Frau. »Das kann nicht sein.«
    »Doch, kann es, Anwar. Aber jetzt kannst du wenigstens als glücklicher Mann wieder an deine Arbeit gehen.«
    Anwar schluchzte noch ein paarmal, bevor er wieder den Kopf hob und ein gequältes, aber erleichtertes Seufzen ausstieß. »Danke, Mr Waller. Allah dankt Ihnen.«
    »Ich habe keinen Bedarf an dem Segen deines Allah, Anwar.« Waller hob die Pistole und zielte auf den Kopf des Mannes.
    Anwar riss den Kopf zurück. »Aber Sie haben doch gesagt …«
    »Das war gelogen.« Die Kugel schlug in Anwars Hirn. Waller entspannte sich und jagte noch eine weitere Kugel hinterher, unmittelbar links neben der ersten Einschusswunde. Schließlich legte er die Waffe wieder auf den Tisch und goss sich ein weiteres Glas Whisky ein. Mit dem Glas an den Lippen ging er zur Tür. Dort angekommen drehte er sich noch einmal um und schaute zu seinen beiden anderen Männern.
    In tadelndem Tonfall sagte er: »Vergesst diesmal nicht, dass man einen Mann von zweihundert Pfund mit dem doppelten davon beschweren muss, damit er unter Wasser bleibt.«
    »Jawohl, Sir, Mr Waller«, erwiderte einer der Männer nervös.
    »Und schmelzt die verdammte Knarre ein.«
    »Sofort, Sir.«
    »Und Pascal … Sieh zu, dass du das da loswirst«, fügte Waller hinzu und deutete auf den Kopf der Frau. »Cheers.« Waller verschwand durch die Tür und stieg in einen schwarzen gepanzerten Hummer, der im selben Augenblick losfuhr, da Waller sich den Sicherheitsgurt anlegte. Ein Escalade folgte Waller, und vor ihm fuhr ein weiterer Hummer.
    Waller hatte herausgefunden, dass sein ach so vertrauenswürdiger Buchhalter einen beachtlichen Batzen Geld von seinem gewaltigen Cashflow ›umgeleitet‹ hatte. Dabei war es insgesamt betrachtet eigentlich eher eine lächerliche Summe gewesen, noch nicht einmal ein Zehntel Prozent. Waller war kein wirklicher finanzieller Schaden entstanden, doch die Tat war unverzeihlich. Hätte er das einfach auf sich beruhen lassen, wäre das ein Zeichen der Schwäche gewesen. In Wallers Geschäft warteten die Konkurrenten und Angestellten nur auf so etwas. Und wenn sie glaubten, so eine Schwachstelle gefunden zu haben, dann stieg die Wahrscheinlichkeit, demnächst seinem Schöpfer gegenüberzutreten, um tausend Prozent. Waller hatte diese Lektion nur allzu gut gelernt, denn so war er einst selbst ins Geschäft gekommen. Sein Mentor hatte einem Mitarbeiter mal einen kleineren Fehltritt einfach durchgehen lassen. Drei Monate später war er von Wölfen im Nordwesten der USA verschlungen worden, und Waller hatte das Kommando übernommen. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten hatte es stets Konsequenzen gegeben, wenn jemand ihn hintergangen hatte. Waller verspürte nicht die geringste Lust, von Wölfen verspeist zu werden. Er zog es vielmehr vor, derjenige zu sein, der sich am Fleisch anderer gütlich tat.
    Waller schaute zu der Person neben sich. Alan Rice war neununddreißig. Er hatte seinen Abschluss an einer der prestigeträchtigsten Universitäten Großbritanniens gemacht, seine akademische Karriere jedoch aufgegeben, um Waller bei der Leitung seines Imperiums zu helfen. Manche Männer wurden einfach unwiderstehlich von der dunklen Seite der Macht angezogen, denn nur hier konnten sie wirklich gedeihen.
    Rice war schlank und vorzeitig ergraut, seine Gesichtszüge fein und sein Geist scharf und brillant. Männer wie Rice gaben sich nur selten damit zufrieden, in der zweiten Reihe zu stehen. Aber er hatte Waller geholfen, sein Geschäftsvolumen binnen kürzester Zeit zu verdreifachen, und Waller hatte ihm zusätzliche Verantwortung übertragen, um sein Talent zu würdigen. Waller war zwar der Einzige in seinem Geschäft, der wirklich unersetzlich war, doch Rice war nicht mehr weit

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