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DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)

DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dragons Spirit
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wieder auf dem Boden aufkam, hatten sich die anderen beiden ein paar Schritte von ihm entfernt hingestellt und begutachteten ihn. Warum? Eric schärfte seine Sinne. Gerade noch rechtzeitig um den Armbrustpfeil wie in Zeitlupe auf sich zu zischen zu hören und ihn in einer Drehung mit der Hand auffangen zu können. Warum war er nicht einfach ausgewichen? Sein Inneres lieferte die Antwort als der merkwürdige Geruch der Flüssigkeit, welche an der Pfeilspitze klebte, ihm auffiel. Gift. Jetzt wusste er, selbst ein Streifschuss wäre vermutlich tödlich. Er ließ den Pfeil fallen, öffnete die Augen.
    Sechs hohe, schwarz gekleidete Gestalten standen bei Mia und Jack, Seath lag hinter ihnen. Sie alle hatten Armbrüste in den Händen. Eric stöhnte erschlagen als er erkannte, dass sein Traum keine Warnung sondern ein reiner Blick in die Zukunft gewesen war. Er hatte nichts, was er ihnen entgegensetzen konnte. Gar nichts. Wenn er sich verwandeln wollte, würden sie schießen. Sofort. In ihren Gedanken las er nur Hass, Macht und Grausamkeit. Plötzlich hörte er einen der Mittleren sagen:
    „Tötet die Wächter, sie versagten an dem Tag an dem sie hätten siegen müssen.“
    Zwei Pfeile schossen an Eric vorbei und das Rauschen des dunklen Qualmes wurde gleich doppelt vernehmbar. Eric sah Jack an. Einer der Großmeister lachte. Ihre Stimmen klangen alle gleich, leise und doch deutlich, zischend und heiser. Sie hatten so wenig Menschliches mehr an sich, dass Eric sich fragte, was sie waren.
    „Du…“
    Das erste was sie zu ihm sagten. Eric zog die Augenbrauen hoch.
    „Wie jetzt?“
    Er fühlte sich noch immer ruhig und sicher. Seine Seele verlangte nach der Verwandlung, der einzigen Möglichkeit, ihnen zu entkommen. Oder der einzigen Möglichkeit, ihn als Drachen zu fangen. Eric dachte nach. Wenn er jetzt die Wahl hatte, dann würde er eher sterben als willenlos die gesamte Menschheit auszulöschen. Die sechs glitten auf ihn zu, langsam aber stetig. Eric musste etwas tun. Er war der Verzweiflung nahe. Wenn er sie dazu brachte, ihm zu folgen, dann hätten Mia, Jack und Seath noch eine zweite Chance, zu entkommen. Nicht wenn er hier bliebe. Er dachte an seinen Traum und machte instinktiv einen Schritt zurück. Also doch. Der Wald war die einzige Möglichkeit. Gegen die Zeit konnte niemand sich wehren. Und erst recht nicht gegen das Schicksal, die Vorsehung, die Bestimmung. Logische Konsequenzen der vier Gesetze. Er ging langsam rückwärts. Der Großmeister, der ganz links ging, hob die Armbrust. Eric sah den Pfeil wieder mit geschlossenen Augen langsam auf sich zu kommen und wich ihm beinahe lässig aus, schmeckte den bitteren Geschmack des Giftes, dessen Geruch wie eine dünne Spur für einen Augenblick in der Luft hing. Die nächsten beiden Pfeile hätten ihm das Augenlicht genommen, so genau waren sie gezielt. Aber sie prallten gegen die Klinge des Schwertes, als er es anhob um sich zu schützen. Hinter sich hörte er den Atem des Waldes, wie er immer lauter wurde und näher kam. Es war doch so leise, dass niemand es hören konnte. Und so ging er weiter, ließ seine langsamen Verfolger nicht aus den Augen.
    Plötzlich fand er sich auf der Lichtung wieder. Sie hatten ihn eingekreist. Fast eine Viertelstunde lang hatte er sich von ihnen treiben lassen, jetzt saß er in der Falle wie eine Fliege in einem umgestülpten Glas. Er stand einfach regungslos da. Völlige Leere breitete sich in ihm aus. Er fühlte sich hilflos. Er hatte Angst vor den Schmerzen, die ihn jetzt sicher erwarteten. Wahrscheinlich noch viel realer als im Traum. Es gibt immer einen Ausweg. Die Worte klangen in ihm wie ein Gong, der dann in einen Fluss geworfen wurde. Es ist die Bestimmung allen Lebens zu enden. Du musst nur genug Kraft aufbringen, den Ausweg zu gehen. Der einzige Ausweg, den er im Moment sah, war die simple Wahrheit: Er würde sterben, gleich jetzt und auf der Lichtung.
    Er sackte zusammen, gab aber keinen Ton von sich. Die Schmerzen waren wie ein Gift, das sich langsam und unaufhaltsam in ihm verbreite. Er spürte und sah das Loch in seinem Bein, fühlte wie das Gelenk knirschend unter seinem Gewicht auseinander riss. Er schloss die Augen. Der Schweiß auf seiner Stirn wurde kalt. Eric sah auf den Boden. Ein stetig größer werdender, weinroter Fleck breitete sich an seinem Fuß aus. Zwei weitere Schüsse in seine linke Kniescheibe. Der Schmerz brach über ihn herein wie ein mächtiges, unaufhaltsames Unwetter. Das nächste Geschoss

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