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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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Schwanzschlägen und den ungeheuren Krallen zweier Drachen ausweichen, sondern in meiner atemlosen Flucht über Pfützen aus geschmolzenem Gestein hinwegsetzen. Drachenfeuer ist das Feuer der Tiefe. Nichts kann ihm längere Zeit widerstehen. Nicht einmal der Fels der Hochgebirge.
    In der flimmernden Luft gelang es mir bald kaum mehr, Atem zu schöpfen. Das Gebrüll der beiden Drachen ließ den Boden erzittern und wurde von den Bergen ringsum zurückgeworfen, sodass ich in diesem Grollen taub zu werden drohte.
    Bei all dem verspürte ich keinen Augenblick lang Angst. Für Angst war einfach kein Platz in einem Leben, das darin bestand, zu rennen, sich anzuklammern, wieder loszulassen, sich zu ducken, über heißen Boden zu rollen, schon damit die längst schwelenden Kleider nicht hellauf zu lodern begannen, und in schmerzhaftem Keuchen die Luft einzusaugen. Ich suchte immer wieder Deckung hinter den mächtigen Drachenleibern, krallte mich an Knochenkämmen fest und tanzte mehrmals auf einem peitschenden Drachenschwanz über dem gähnenden Abgrund.
    Wie der Kampf stand, hätte ich unmöglich sagen können. Es war ein Stampfen und Lodern, ein ununterbrochenes Donnern und all das im Wabern giftiger Rauchschwaden.
    Trotzdem hätte der Himmel nicht auf einmal so dunkel werden dürfen. Ratlos starrte ich nach oben. Dann begriff ich.
    Über dem Kampfplatz hatten sich mehrere Dutzend weiterer Drachen eingefunden. Sie kreisten über den beiden Widersachern und verfinsterten mit ihren Leibern das Sonnenlicht.
    Für einen kurzen Moment fasste ich einen klaren Gedanken, nämlich, dass Nyredd zu seinen Lebzeiten niemals Kämpfe zwischen Drachen geduldet hatte. Kämpfe untereinander wären eine Gefahr für seine Herrschaft gewesen. Das war sie also nun, die königslose Zeit.
    Wenn Drache gegen Drache zu kämpfen begann, so könnte man meinen, dann wäre das eine Gelegenheit für Menschen und Zwerge, das verhasste Joch abzuschütteln. Doch das ist ein Irrtum. Drachen, die um die Macht streiten, setzen dabei die umliegenden Wälder und Dörfer in Brand, bringen Felshänge zum Abrutschen und vernichten alles um sich herum.
    So wie gerade eben.
    Schon waren große Stücke der Felskanten abgebrochen und in die Tiefe gedonnert. Als es mich wieder einmal auf einem zuckenden Drachenschwanz über den Abgrund hinwegtrug, sah ich unter mir Gesteinslawinen zu Tal rasen und Baumwipfel, die wankten und im aufsteigenden Staub verschwanden. Dann prallte ich wieder auf harten Boden, vergaß Berg und Wald und rappelte mich auf, um weiterzuhasten.
    Irgendwann verließ mich die Kraft.
    Ich hustete und keuchte. Mein Körper schmerzte von innen wie von außen, denn die Dämpfe begannen meine Lungen zu zerfressen. Gebückt wie ein Greis stand ich im Dunst, da traf mich etwas mit der Wucht eines Wirbelsturms.
    Mein Schrei war in all dem Krachen nicht zu hören.
    Ich segelte durch die Luft wie ein Vogel, weit über den Rand des Plateaus hinweg.
    Ich begann zu fallen.
    Nie werde ich den Anblick vergessen. Frei, von nichts umgeben. Unter mir eine Welt, die in Vernichtung begriffen war. Wälder, die von den Funken des Drachenatems Feuer gefangen hatten. Ganze Felswände, die sich lösten und fielen, so wie ich fiel.
    Und über mir eine wild durcheinander quirlende Wolke aus Drachenleibern und Drachenschwingen.
    Der Anblick war geeignet, um auch den Hochmütigsten Demut zu lehren. Und so hochmütig war ich gar nicht. Ich fühlte eine Ergriffenheit, die wohl angemessen war, denn nun würde ich sterben. Nicht im Kampf.
    Im freien Fall.
    Niemand stürzt so tief und erreicht noch lebend den Erdboden.
    Ich erwartete keine Rettung.
    Als es über mir noch dunkler wurde, meinte ich, nun sei der Augenblick gekommen, von der Welt Abschied zu nehmen. Ich erwartete ein Ende der Schmerzen und Frieden.
    Weit gefehlt.
    Sichelförmige Krallen umfassten mich, bohrten sich in mein Fleisch und ließen mich schmerzerfüllt aufschreien.
    Ich legte den Kopf in den Nacken, darauf gefasst, Lynfirs blaues Schuppenkleid zu sehen. Oder Veshiras delikates Violett.
    Doch es war keines von beiden.
    Es war ein düsteres Rot. Zwei tückische Augen starrten auf mich herab.
    Jetzt betete ich nur noch um eines: eine gnädige Ohnmacht, die mir alles Folgende ersparen würde. Denn nun war ich dem vermutlichen Erben der Königswürde näher, als ich es zu sein wünschte.
     
     
     
     

Verhör
     
    Niflingyr trug mich ein gutes Stück, ehe er mich mehrere Speerlängen über einer Wiese fallen

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