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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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der Plattform.
    »Vielleicht habe ich doch zu lange gewartet«, sagte Jim mit zusammengebissenen Zähnen. »Wenn Essessili aufhört und sie angreifen, können wir nur wenig tun, um sie aufzuhalten, bis die französischen Drachen ankommen.«
    Er wandte sich an Dafydd.
    »Dafydd!« rief er. »Habt Ihr den anderen Bogenschützen gesagt, daß sie in die Rachen der Schlangen schießen sollen?«
    »Das habe ich«, beruhigte Dafydd ihn.
    Dann deutete er mit einer Hand nach links und rechts, und Jim sah, daß in der Tat alle Bogen- und Armbrustschützen der Burg jetzt auf dem Wehrgang rings um die Mauer Stellung bezogen hatten. Wohin er auch blickte, sie hielten sich bereit. Dafydd stand nur zwanzig Fuß von ihm entfernt und hielt ein Kuhhorn in der Hand.
    »Ich werde mit einem Hornstoß das Signal geben, wenn sie schießen sollen.« Dafydd hob die Stimme, um mit Jim zu sprechen. »Aber ich glaube kaum, daß das notwendig sein wird. Wenn die Schlangen näher kommen, merken die Männer gewiß selbst, wann sie schießen müssen. Könnt Ihr mir noch einige Speerwerfer heraufrufen, die die leeren Stellen an der Mauer zwischen den Bogenschützen ausfüllen? Vielleicht kann ein Speer, den man einer Schlange in die Kehle rammt, sie ebenfalls töten.«
    »Natürlich!« sagte Jim. »Daran hätte ich ebenfalls denken sollen.«
    »Ebenfalls?« Dafydd hob die Augenbrauen.
    Aber Jim ignorierte die Frage. Er hob die Stimme.
    »Theoluf!« rief er in den Burghof hinunter. »Jemand soll meinen Knappen herbeiholen!«
    »Ich bin hier, Mylord«, antwortete Theolufs Stimme.
    Theoluf hatte sich offensichtlich am Fuß der Treppe bereitgehalten. Er war beinahe in voller Rüstung wie die Ritter. Er hätte in dieser Hinsicht eigentlich genauso gut ausgerüstet sein müssen, nur daß es Zeit kostete, eine Rüstung von den verschiedenen Leuten zu beschaffen, die sie herstellten oder verkauften; und es kostete auch Zeit, das Geld für eine solche Rüstung zusammenzubekommen.
    Jim hatte ihm das zweitstärkste Pferd seines Stalls gegeben und ihm eine gewisse Menge Bargeld vorgestreckt, aber eigentlich erwartete man von einem Knappen, daß er sich selbst mit Rüstung und Pferd versorgte. Die meisten Knappen hatten Verwandte oder einflußreiche Freunde, die ihnen halfen, das Geld aufzubringen. Aber daß ein ehemaliger Erster Bewaffneter solches Glück hatte, war unwahrscheinlich.
    Er war ein Mann von Mitte Dreißig, von durchschnittlicher Größe, eher drahtig als stämmig, mit kurzem schwarzen Haar, dunklen Äugen und einem Heer von Pockennarben im Gesicht. Jetzt lief er leichtfüßig die Steintreppe zum Wehrgang hinauf, überquerte die Plattform und begann ohne jede augenfällige Atemlosigkeit gleich nach seiner Ankunft zu sprechen.
    »Was wünscht Ihr, Mylord?«
    »Habt Ihr gehört, was Dafydd soeben gesagt hat?« fragte Jim.
    »Jawohl, Mylord.«
    »Nun, laßt die Bewaffneten mit den längsten Speeren antreten, die sie finden können. Sie sollen sich von Dafydd erklären lassen, wie sie diese benutzen sollen. Ihr kümmert Euch um alles. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Jawohl, Mylord.«
    Theoluf drehte sich um und lief über die Laufplanke auf Dafydd zu und unterhielt sich kurz mit ihm; dann eilten die beiden Männer in den Burghof hinunter.
    Jim richtete seine Aufmerksamkeit wieder gen Himmel.
    Und tatsächlich, mittlerweile mußten alle oder jedenfalls beinahe alle englischen Drachen dort oben versammelt sein, auch wenn sie in engen Kreisen und auf verschiedenen Höhen schwebten, denn der Luftraum in einer bestimmten Höhe war schnell überfüllt, wenn die Drachen sich in der Nähe der Burg halten wollten.
    Jim blickte zum südlichen Horizont hinüber und sah ein paar Gestalten, die wohl französische Drachen sein mußten, Botschafter oder mögliche Verbündete. Sie tauchten gerade über den Bäumen auf - aber es waren nur wenige.
    »Sie werden niemals rechtzeitig hier sein!« sagte er sich mit einem flauen Gefühl.
    Überraschenderweise sprach Essessili jedoch weiter, und langsam aber unleugbar erschienen am südlichen Teil des Himmels mehr und mehr Drachen. Ihr Erscheinen gestaltete sich geordneter als das der englischen Drachen; möglicherweise hatten sie sich schon in Flugformation bereitgehalten, gerade eben außer Sichtweite hinter den Baumgipfeln am Horizont.
    Plötzlich bemerkte Jim, daß Essessili verstummt war. Hastig blickte er zu den Schlangen hinüber und sah sie auf die Burg zuschwärmen. Das Donnern ihrer schweren Leiber war zuerst noch

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