Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg
vonstatten, um das Flattern im Bauch hervorzurufen, das ein schneller Aufzug verursacht, wenn er mit seinen Passagieren in die Tiefe fährt.
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»Iii«, RIEF A NGIE .
»Ich bin's nur«, sagte Jim. Er ging auf sie zu, um sie in die Arme zu nehmen, aber sie wehrte ihn ab.
»Was machst du hier?« fragte sie.
»Hm, ich bin wieder da. Das heißt, ich... ah.« Jim begriff plötzlich, daß sie wirklich nicht ganz unrecht hatte. Es war vollkommen natürlich, daß sie ihn gerade in diesem Augenblick an jedem anderen Ort der Welt eher vermutet hatte als hier in ihrem Schlafzimmer. »Das läßt sich nicht so einfach mit wenigen Worten erklären.«
Aber er versuchte es. Geschehen war folgendes: Da die Blase sich als Vehikel für eine unterseeische Reise so gut bewährt hatte, war ihm der Gedanke gekommen, daß man sie eigentlich genausogut benutzen konnte, um ihn und seine Gefährten wieder zur Burg zu bringen. Rrrnlf hätte sie vielleicht noch schneller hinbringen können; aber Rrrnlf hatte sie am Meeresufer zurückgelassen, um sich auf die Suche nach Essessili zu machen.
Der Gedanke, die Luftblase zu benutzen, war durchaus naheliegend gewesen. Die Probleme bei seiner Verwirklichung waren jedoch ein wenig größer gewesen, als Jim erwartet hatte.
Also hatte Jim sich einen Zauber zurechtgelegt, der die Blase in großer Höhe durch die Luft schießen ließ, wo sie durch ihre Transparenz und ihre relative Dünne vom Boden aus so gut wie unsichtbar sein würde. Zu guter Letzt ließ er die Blase auf der äußersten Spitze der Burg niedergehen, wo nur ein einziger Bewaffneter Wache stand.
Ein Zauberbefehl ließ den Bewaffneten vergessen, daß er sie gesehen hatte. Sie waren im Innern der Burg die Treppe hinuntergegangen, und Jim hatte sich nach links gewandt, in den kurzen Flur, der zu seiner Kemenate führte. Indessen hatte er Brian und Giles in ein tiefer gelegenes Zimmer geschickt und ihnen Anweisung gegeben, sich dort zu verstecken.
Es war ein Glücksfall gewesen, dachte er zuerst, Angie dort vorzufinden. Als er ihr die ganze Geschichte der jüngsten Ereignisse erzählte, entspannte sie sich.
»Also wirst du jetzt hierbleiben«, sagte sie. »Gott sei Dank.«
»Hm, nein«, erwiderte Jim verlegen. »Du erinnerst dich bestimmt, daß John Chandos uns nach Frankreich schicken wollte. Dorthin müssen wir nach wie vor. Aber ich wollte Carolinus erzählen, was ich von Granfer erfahren habe. Durchaus möglich, daß er uns etwas mitzuteilen hat, das uns bei unserer Suche da drüben von Nutzen sein könnte.«
Sofort wirkte Angie wieder angespannt. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
»Ich wußte es!« rief sie. »Und du hättest mich nicht ohne Vorwarnung anzuspringen brauchen, wo ich dachte, du wärest Tausende von Meilen weit weg!«
»Hm«, sagte Jim in seinem beruhigendsten Tonfall. Er hatte genug Zeit gehabt, um sich auf diese Frage eine Antwort auszudenken. »Wenn ich gewußt hätte, daß du hier drin bist, hätte ich vom Flur aus gerufen: >Angie, ich bin wieder da!< Aber da ich nicht wußte, daß du hier warst, bin ich einfach reingegangen, weil ich dachte, das Zimmer sei leer. Also habe ich dich geängstigt.«
»Du hast mich nicht geängstigt!« sagte Angie ärgerlich. »Du hast mich erschreckt!«
»Dich erschreckt... natürlich«, sagte Jim. »Nun, der Punkt ist jedenfalls der, daß ich wieder da bin. Und Brian und Giles auch. Ich habe sie in Giles' Zimmer geschickt, wo sie sich verstecken sollen. Ich dachte, es wäre klüger, niemanden außer dir und Carolinus wissen zu lassen, daß ich wieder da bin. Vielleicht noch Sir John - falls er noch hier ist?«
»Er ist abgereist«, sagte Angie. »Kurz nach euch. Ich glaube nicht, daß er besonders begeistert von Carolinus war.«
Sie zögerte.
»Weißt du, Jim«, sagte sie, »ich glaube, diese Krankheit hat Carolinus irgendwie verändert. Es geht ihm natürlich schon wieder besser. Aber, um nur ein Beispiel zu nennen, er war früher nie so ... ätzend zu anderen Leuten wie vor kurzem zu Sir John.«
»Oh, ich glaube nicht, daß Sir John das viel ausgemacht hat«, erwiderte Jim. »Außerdem - Carolinus ist eben Carolinus. Ist er inzwischen wieder auf oder liegt er noch im Bett?« fragte Jim. »Als ich ihn das letzte Mal sah, saß er unten am Tisch und schien sich ganz wohl zu fühlen.«
»Oh, er hütet immer noch das Bett«, antwortete Angie gereizt. »Obwohl er aufstehen kann. Aber jede körperliche Anstrengung fällt ihm schwer. Wenn ihr ihn sehen wollt,
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