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Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Titel: Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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kleines Nashorn aus Porzellan, mit einem goldenen Horn und einer Haut, deren feines Muster mit hauchdünnen grünen Pinselstrichen aufgemalt war. Es war zierlich und wunderschön, perfekt bis ins kleinste Detail. Bewundernd drehte Sofia es zwischen den Fingern hin und her.
    »Du hattest mir mal erzählt, dass Nashörner schon immer deine Lieblingstiere waren und dass du sie gerne einmal in der freien Natur sehen würdest. Und da habe ich mir gedacht, bis es so weit ist, kannst du dich mit diesem hier trösten und dich schon mal darauf freuen. Es ist mein Weihnachtsgeschenk für dich. Hoffentlich kannst du mir verzeihen, dass wir dieses Mal nicht zusammen gefeiert haben.«
    »Ach Professor …«, murmelte Sofia gerührt. Und in diesem Moment wurde ihr so richtig klar, dass er, anders als sie befürchtet hatte, doch immer bei ihr war und auch weiterhin immer bei ihr sein würde. Wenn sie ihn brauchte, erschien er wie durch Zauberhand und rettete sie. Oder aber er war ganz einfach für sie da und richtete sie auf, wenn sie sich niedergeschlagen fühlte. So wie jetzt. Sie schlang ihm die Arme um den Hals. »Verzeih mir!«
    »Wofür denn?«
    »Dass ich an dir gezweifelt habe. Ich hatte Angst, dass du mich verlassen hast.«
    »Das werde ich niemals tun«, versprach er ihr. »Und nun schlaf«, fügte er hinzu, während er sich aus ihren Armen löste. »Die nächsten Tage werden sehr anstrengend werden.«

    Am nächsten Morgen frühstückten Sofia, Lidja und der Professor zusammen, an einem reich gedeckten Tisch. Wie in alten Zeiten. Der Professor war in einer etwas bizarren Aufmachung erschienen: kariertes Hemd und beiger Pullover, Kniebundhose mit dicken, langen Strümpfen, die in schweren Wanderschuhen steckten. Das Ganze gekrönt von einem Tirolerhut mit Gamsbart.
    Wie einen Außerirdischen starrte Sofia ihn an, während ihr das Brot in der Hand langsam in die Milchtasse bröselte.
    »Heute beginnen wir mit der Suche nach dem Nussbaum«, sagte der Professor, nachdem er sich ein wenig gestärkt hatte. »Wir werden die Orte aufsuchen, von denen Sofia in der Bibliothek gelesen hat.«
    »Was meinst du, Prof, wäre es heute nicht vielleicht besser, sich zu trennen?«, bemerkte Lidja. »Die Zeit drängt, und wenn sich jeder allein auf den Weg macht, brauchen wir möglicherweise nur einen Tag, um sie zu überprüfen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre zu gefährlich. Gut möglich, dass sich an diesen Orten auch unsere Feinde herumtreiben. Das Risiko eines Kampfes ist ausgesprochen hoch, und deswegen sollten wir auf alle Fälle zusammenbleiben. Also macht euch fertig. In zehn Minuten brechen wir auf«, erklärte er, stand auf und ging hinaus.
    Sofia und Lidja wechselten einen vielsagenden Blick. In diesen Klamotten konnten sie sich unmöglich mit ihm in öffentlichen Verkehrsmitteln zeigen. Aber der Professor hatte eine Überraschung für sie parat, die am Rande des Zirkusgeländes auf sie wartete. Es war ein flaschengrüner Oldtimer, der in der blassen Wintersonne funkelte. Mit seinen mächtigen Rädern, den tiefen Ledersitzen und den breiten Trittbrettern gut zwanzig Zentimeter über dem Boden wirkte er riesig.
    »Ich bin mit dem Wagen gekommen. Wir werden ihn wohl brauchen können«, erklärte der Professor stolz angesichts der strahlenden Mienen der beiden Mädchen.
    »Ich wusste gar nicht, dass du einen Führerschein hast«, wunderte sich Sofia. Es war ein seltsames Gefährt, aber es gefiel ihr, weil es trotz seiner Größe elegant wirkte.
    »Ich fahre nur, wenn es unbedingt sein muss. Und bei uns zu Hause kann ich den Wagen im Wald gar nicht brauchen. Dort steht er ungenutzt in einem Raum unten im Kellergewölbe. Von dort kann ich ihn durch einen versteckten Ausgang hinausfahren, ähnlich wie das U-Boot, das ihr schon kennt. Und jetzt brauchte ich ihn. Ich wollte so schnell wie möglich bei euch sein. Und bei unserer Suche wird er uns gute Dienste leisten. Wir müssen ja viel hin und her fahren, das geht am besten mit dem Auto.«
    Er stieg vorne ein, während es sich Lidja und Sofia auf der Rückbank bequem machten. Die Bezüge aus hellem Leder verströmten einen angenehmen Duft, und die Sitze waren ausgesprochen weich. Nur die Rückenlehne war für Sofias Geschmack ein wenig zu hoch und zu aufrecht. Kaum hatte der Professor den Zündschlüssel gedreht, begann der Motor zu husten und zu stottern, so als dächte er überhaupt nicht daran, jemals anzuspringen. »Keine Sorge, anfangs ist er immer ein wenig

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