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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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seid leichtsinnig, Condesa«, rief der Maure, und Mila hörte, wie er aus dem Sattel sprang.
    » Ich habe tapfere Beschützer«, rief sie.
    » Ihr scheint ja bester Laune zu sein«, meinte der Ritter und schlenderte heran.
    » Wundert Euch das? Wir haben den Berg überwunden, an dem wir heute Morgen noch gescheitert sind, und wir haben eine ganze Stadt eingenommen, ohne Kampf, ohne dass wir auch nur einen der Bewohner töten mussten.«
    » Es ist ja auch niemand hier, und das ist wirklich seltsam«, murmelte der Maure und fuhr fort: » Ich weiß nicht, wie gut Eure Sinne sind, Condesa, aber ich sehe hier Anzeichen eines hastigen Aufbruchs. Dort drüben liegt ein Korb, daneben ein zerbrochener Krug, und hier spielt der Wind mit einem zerrissenen Tuch.«
    » Ja, ich kann zwar nicht sagen, warum es so ist, aber ich habe das Gefühl, als hätten die Menschen diesen Ort erst vor wenigen Stunden verlassen, Bruder Mancebo. Es ist beinahe, als würde noch der Widerhall ihrer Schritte und Stimmen in den Gassen nachklingen.«
    Der Maure zog unvermittelt sein Schwert. » Ich werde mir diese Häuser etwas näher ansehen, wartet hier, Condesa.«
    Sie hörte ihn erst in eines, dann in zwei andere der Häuser hineingehen. Das Echo seiner Schritte klang weit über den Platz. Waren da noch andere Schritte, die sich in diesem Echo versteckten? Nein, Mila schüttelte den Kopf. Wohl nur eine Täuschung, die sie auf die dünne Luft schob. Don Mancebo trat wieder vor die Tür und rief: » Das Herdfeuer hat noch einen Rest Glut. Sie können wirklich noch nicht lange fort sein.«
    » Aber wohin mögen sie verschwunden sein, Bruder Mancebo?«
    Der Maure schob sein Schwert wieder in die Scheide. » Ich kann es nicht sagen, doch auf dem Flug hierher habe ich zwei Straßen gesehen. Eine führt durch die Felder und hinunter in die Ebene. Wenn wir noch einen Tag warten, vielleicht auch zwei, werden wir Pizarro und seine Männer auf ebenjenem Weg heraufkommen sehen. Die zweite Straße führt noch weiter ins Gebirge hinein, wie mir scheint.«
    » Es waren Menschen in den Bergen«, warf Ianus ein.
    » Hast du sie gesehen?«, fragte sein Ritter nach.
    » Nur kleine Punkte hoch im Berg«, antwortete der Drache. » Zu hoch für uns, jedenfalls heute.«
    » Ianus hat Recht«, meinte Nabu. » Es wird bald Abend, und die Aufwinde lassen schon nach. Wir sollten bald nach Chan Chan zurückkehren.«
    » Warum zurückkehren?«, fragte Mila, » nur damit wir uns morgen wieder hier heraufquälen müssen? Warum bleiben wir nicht einfach?«
    » Es wird nachts in dieser Höhe recht kalt werden, Condesa«, gab Don Mancebo zu bedenken.
    » Aber es gibt hier Häuser, da finden wir doch Schutz für die Nacht.«
    » Und was machen wir, wenn die Einwohner zurückkommen?«, fragte Ruiz, der immer noch auf Nabus Rücken saß. » Vielleicht verstecken sie sich und fallen über uns her, sobald wir es uns gemütlich gemacht haben«, fuhr er fort.
    » Sei nicht albern, Ruiz«, wies Mila den Waffenknecht zurecht. » Wir haben Drachen, die über unsere Sicherheit wachen, also könntest du langsam aus dem Sattel steigen und uns ein gutes Quartier für die Nacht suchen!«
    Murrend glitt Ruiz von Nabus Rücken. » Und was, wenn mir einer dieser Heiden in diesen Häusern auflauert?«
    » Dann zeig ihm, wie tapfer du bist. Aber jetzt geh endlich!«, rief Mila ungeduldig.
    Mit schleppendem Schritt zog Ruiz ab.
    » Ich würde sagen, es gibt keinen großen Unterschied zwischen diesen Häusern. Sie sind einfach gebaut, aber sauber. Jedes von denen ist gut genug für die Nacht, Condesa«, meinte Don Mancebo leise, als Ruiz außer Hörweite war.
    » Das dachte ich mir fast, Bruder Mancebo, aber die Faulheit dieses Menschen ist schwer zu ertragen, und ich fühle mich einfach besser, wenn ich ihn wenigstens einmal am Tag dazu bringe, sich zu bewegen.«
    Sie hörte Ruiz zu den nächsten Häusern schlurfen, aber er bestätigte nur, was der Maure gesagt hatte: Eines schien so gut wie das andere zu sein.
    » Es gibt auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes jedoch noch größere Gebäude, Tempel vielleicht, oder Paläste, ich hoffe, die muss ich mir nicht auch noch ansehen?«, fragte er, als er zurückgekehrt war.
    » Die sind für unsere Zwecke nicht geeignet, Ruiz«, beruhigte ihn der Ritter, » denn sie sind zu groß und schwer zu bewachen. Ich schlage vor, wir nehmen einfach das nächste Haus. Mit einem Drachen vor der Tür werden wir dort auf jeden Fall sicher sein.«
    Der Maure

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