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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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doch war, hatten wir im Boot auch einen dicken Lederbeutel voller magdagischer Silber- und Goldruder, dazu Münzen verschiedener Währungen der Südküste. Seg hatte ebenfalls zugegriffen und an die zwanzig kleine Bögen mitgenommen. Er beklagte kopfschüttelnd die Winzigkeit der Waffen, und ich mußte ihm recht geben. Trotzdem beruhigte mich die Gegenwart des Bogenschützen aus Erthyrdrin, denn ich war für Delia verantwortlich.
    Als wir das Segel setzten und Kurs auf Pattelonia nahmen, hatte ich Muße, mir Delias Bericht anzuhören. Typischerweise verschwieg sie mir all die Dinge, die ihr vermutlich die größten Schwierigkeiten bereitet hatten:
    Vomanus, den ich mit einer beruhigenden Nachricht nach Vallia geschickt hatte, erstattete seiner Prinzessin Bericht und war dann von Delias Vater, dem Herrscher, mit einem anderen Auftrag fortgeschickt worden. Anstatt mit einem Flugboot zurückzukehren, um mich zu holen, reiste er in die entgegengesetzte Richtung, nach Segesthes, und man unternahm meinetwegen nichts. Das verstand ich wohl, denn mir war die heftige Opposition politischer Kreise in Vallia gegen die bevorstehende Heirat der Prinzessin Majestrix mit einem unbekannten, fast barbarischen Klansmann bekannt, mochte er sich auch tausendmal Lord von Strombor nennen. Delia hatte sofort beschlossen, sich selbst auf die Suche zu machen. Mit wenigen zuverlässigen Männern aus ihrer persönlichen Garde und mit ihrer Gesellschafterin Thelda trat sie die gefährliche Reise an. Nach dem langen Flug über die furchteinflößende Bergkette, die allgemein die Stratemsk genannt wird und die das Binnenmeer vom östlichen Turismond trennt, hatte es in Pattelonia keine Schwierigkeiten gegeben. Das Breitschiff wollte gerade ablegen, und Delia hatte eine Passage gebucht, in der Absicht, später umzusteigen und nach Magdag zu fahren. Ich erschauderte bei dem Gedanken, was ihr widerfahren wäre, wenn sie diese böse Stadt erreicht hätte und in die Hände von Prinzessin Shusheeng oder in die ihres bösartigen Bruders Glycas gefallen wäre; bei diesem Gedanken befiel mich wieder einmal die Gewißheit, die Herren der Sterne müßten dafür gesorgt haben, daß meine Voskschädel in Magdag nicht siegen konnten.
    Der Kummer um den Verlust ihrer Gardisten trieb Delia in meine Arme. Sie brauchte jetzt den Trost, den ich ihr spenden konnte.
    »Aber Dray – wenigstens bist du in Sicherheit! Irgendwie halte ich mich manchmal für ein Ungeheuer, wenn ich überlege, daß ich eigentlich keinem Toten eine Träne nachweine, wenn nur dir dadurch geholfen wird – meine armen Männer sind vergeblich gestorben. Aber du lebst!«
    Sie war kein Ungeheuer. Mit absoluter Gewißheit war mir klar, daß ich notfalls durch ein Meer von Blut gewatet wäre, um zu verhindern, daß Delia auch nur ein Haar gekrümmt würde. Kregen ist eine Welt voller häßlicher Dinge und voller Gewalt – doch zugleich ist es eine herrliche Welt, wundersam, lebendig, schön und liebenswert. Urteilen Sie über mich, wie Sie wollen. Ich weiß, wem meine Treue gilt.
    Thelda machte viel Aufhebens um mich. Sie umsorgte mich, bis ich es satt hatte, und der arme Seg, der bei dem strammen Mädchen kein Bein auf die Erde bekam, hielt sich düster im Hintergrund und verschwand zum Bug, um sich mit den kleinen Bögen zu beschäftigen.
    Delia belachte und freute sich über mein Unbehagen, während ich sie am liebsten in die Arme genommen und ihr gezeigt hätte, von wem ich mir Aufmerksamkeiten wünschte. Wie die Dinge standen, gaben wir eine seltsame kleine Gruppe ab, die da über das östliche Auge der Welt zur proconischen Küste und zur Stadt Pattelonia segelte.
    Wir erreichten ohne weitere Zwischenfälle die Inselstadt, und große Freude loderte in meinem Herzen, als ich die zahlreichen roten Flaggen erblickte, die über den Türmen und Mauern flatterten. Sanurkazz hielt also noch immer die Stadt. In einer Art Ferienstimmung glitten wir in den Hafen.

7
     
     
    Es war Thelda, die darauf bestand, mir das zerzauste Haar und den Bart zu schneiden, ehe wir den inneren Hafen erreichten. Normalerweise trage ich das Haar glatt und fast schulterlang. Mein Schnurrbart ist arrogant nach oben gezwirbelt – manchmal bringt mich das widerspenstige Haar zur Verzweiflung –, während ich den Bart spitz halte, wie man es von vornehmen Kavalieren gewöhnt ist. Als englischer Seeoffizier in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts war ich natürlich glattrasiert gewesen und rasierte mich auch

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