Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
diese Zeit wie ein einziger Tag verflogen. Ich sah dem Gdoinye nach, der sich jetzt wieder in die Lüfte schwang, und brüllte ihm etwas nach. Gleich darauf verschwand das herrliche Tier in der mondhellen Nacht.
    Und ich – ich fühlte mich plötzlich frei! Ich fühlte mich befreit von einem Stahlband, das meine Brust eingeschnürt hatte. Ich wollte mich nach Vondium in Vallia durchkämpfen und meine Delia erringen – und bis dahin würde ich nur den Schmerz der Trennung erdulden müssen. Für mich war diese Vorstellung ein Geschenk!
    Das Flattern von etwas Weißem im Mondschein zog meinen Blick auf sich – die weiße Taube der Savanti! Sie kreiste über mir, und ich hatte den Eindruck, als hätte ich das Tier noch nie so aufgeregt erlebt. Ich ballte die Faust und brüllte: »Was hast du mir zu sagen?« Aber die Taube gab keine Antwort, beschrieb noch einen Kreis und entfernte sich wieder.
    Ich machte kehrt und schritt den Strand hinauf – meine Aufgabe galt der Befreiung Valkas.
     
    Wollte ich die Anstrengungen und verzweifelten Taten der nächsten sechs Jahre beschreiben, müßte ich hier wohl den Text des Liedes niederschreiben, das von Erithor aus Valkanium gedichtet wurde, aber da er Valkaner war, wurde das Lied in der vallianischen Sprache verfaßt, dessen Strophen bei der Übersetzung in das Kregische viel von ihrer Majestät und Wirksamkeit verlieren. Die Weiterübersetzung in eine irdische Sprache würde die Schönheit und den Zauber des Lieds noch mehr entstellen und nur die trockenen Tatsachen beschreiben. Doch die Tatsachen aus dieser Zeit hatten absolut nichts Trockenes – sie drehten sich um Ruhm und blutige Kämpfe, um heroische Einsätze und bittere Opfer. Es gibt viele Arten von Sängern auf Kregen – doch wenige waren so berühmt wie Erithor aus Valkanium.
    Wie laut sangen wir das Lied im großen Saal der Festung Esser Rarioch von Valkanium!
    Dieses Lied, das Erithor verfaßte, das Lied, das auch heute noch gesungen wird, heißt Die Eroberung von Drak na Valka. Ich kann dieses Lied nicht hören, ohne eine Reaktion zu zeigen, die mich als Menschen ausweist – als Menschen voller dummer Träume, Gefühle und voller Traurigkeit – und auch voller Stolz jawohl.
    Das Lied berichtet davon, wie wir die Insel Valka in den Aufstand führten. Wie die Gefangenen, die am Strand versammelt waren, zu den Waffen griffen, wie wir losmarschierten, wie sich die Aragorn erbittert widersetzten und wie wir sie schließlich doch besiegten. Langsam wurden wir stärker. Die jungen Männer kehrten aus dem Zentralmassiv Valkas zurück, nahmen den Sklavenhändlern und Aragorn die Waffen ab – und all den anderen Söldnern, den Ochs und Rapas und Fristles und Chuliks, die von den Aragorn in den Kampf geführt wurden.
    Niemand kennt die Tiefe des Gefühls, das mich erfüllt, denn mein Name ist unauslöschlich mit dem der Insel verbunden, die ich liebe, mit der Insel Valka, die eine neue Heimat für mich werden sollte, in der ich Frieden und Sicherheit, Glück und Liebe finden konnte. Doch als wir zum erstenmal die siebenhundertsiebenundsiebzig Verse des Liedes anstimmten, hatte ich nur eine schwache Ahnung, was mir Valka noch bedeuten sollte.
    Das Lied erzählt von Tom aus Vulheim und Ven Borg nal Ogier, von Theirson und Thisi der Schönen und ihrer Enkelin Bibi, vom alten Jeniu, dem Ratgeber, und seiner Frau Thuri, die uns alle sehr unterstützte.
    Erst als Jeniu mir das Einverständnis der großen Valka-Versammlung überbrachte, dem traurigen Haufen von Männern und Frauen, die zur Zeit des alten Stroms die Versammlung gebildet hatten, wurde mir die Bedeutung des Liedtitels richtig bewußt.
    Wir hatten die Insel von den Aragorn zurückerobert. Wir hatten unsere Gegner getötet, bis sich die Flüsse rot färbten. Wir hatten sie ins Meer getrieben, hatten gesehen, wie ihre gepanzerten Gestalten von weißen Kalkklippen stürzten. Wir hatten die Sklavenhändler und ihre Handlanger von der Insel vertrieben.
    Und als neue Sklavenhändler kamen und die Insel wieder überschwemmen und neue menschliche Opfer für ihr grausames Geschäft finden wollten, traten wir ihnen voller Entschlossenheit entgegen. Wir waren inzwischen gut organisiert, denn ich hatte den Valkanern meine Erfahrungen zur Verfügung gestellt, und unsere Jiktars und Hikdars und Deldars konnten geordnete Reihen in den Kampf führen. Schließlich war die Insel wieder eine ruhige Provinz, in der man leben und seine Kinder großziehen konnte. Unsere Kampfstärke

Weitere Kostenlose Bücher