Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
Garcia, die formlose weiße Trauerkleidung trug, jubelte und schwenkte ihre Mütze.
»Also los!«, rief sie. »Wir wollen die Coronas unterstützen!«
Laut rufend folgten ihnen die übrigen Besatzungsmitglieder, soweit sie keinen Dienst hatten. Nur einige Kadetten waren dazu verdammt, den Tag an Bord zu verbringen. Dietrich und sein Partner Hong schnitten
mürrische Mienen, weil sie Militärpolizei spielen mussten, während die anderen sich vergnügen durften.
Das haben sie davon, dass sie groß sind und gut aussehen, dachte Martinez. Da die Wachen in der Luftschleuse diejenigen Mannschaftsmitglieder waren, die Außenstehende am häufigsten zu sehen bekamen, hatte Tarafah diese beiden vor allem wegen ihrer beeindruckenden Erscheinung ausgewählt, und nicht unbedingt wegen überragender polizeilicher Fähigkeiten.
Leutnant Garcia blieb ebenfalls zurück und jubelte und klatschte noch eine Weile, als die Besatzung dem Team folgte. Dann wandte sie sich an Martinez.
»Nehmen Sie das«, sagte sie leise und drückte ihm etwas Warmes aus Metall in die Hand. »Nur für den Fall, dass Sie Recht behalten.«
Martinez blickte in seine halb geöffnete Hand und entdeckte Garcias Leutnantsschlüssel. Sein Mund wurde trocken, und er schloss die Finger fest um das Objekt.
»Koslowski trägt seinen Schlüssel nicht, während er spielt«, murmelte Garcia. »Ich weiß auch nicht, wo er ihn aufbewahrt. Versuchen Sie es in seinem Safe.«
Martinez schaffte es zu nicken. »Danke«, sagte er.
Garcia erwiderte mit ihren dunklen Augen seinen Blick. »Wenn die anderen die Flotte übernehmen«, sagte sie, »dann jagen Sie alles in die Luft. Die Schiffe, den Ring, alles.«
Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. »Ich verstehe«, sagte er.
Garcia, die offenbar ebenfalls sehr nervös war, nickte knapp, drehte sich um und rannte hinter den anderen her.
Martinez atmete langsam aus, während er zusah, wie das Personal der Flotte auf der Ringstraße vorbeilief. Sie lachten und riefen, schleppten Wimpel und Fahnen, und neben ihnen schritten die Offiziere und freuten sich, dass die Leute ihren Spaß hatten. Es war der erste Festtag seit Beginn der Trauerperiode. Alle brannten darauf, sich ins Vergnügen zu stürzen, und viele waren schon trunken vor Freiheit und Vorfreude.
Während er ihnen nachblickte, fragte sich Martinez, was geschehen würde, wenn er zwischen sie stürzte, und rief: »Zurück auf die Schiffe! Ein Aufstand droht! Wenn ihr hinunter zum Planeten fahrt, ist alles verloren!«
Wenn er Glück hätte, würden sie ihn nur auslachen. Wenn er Pech hätte, würden die Militärpolizisten ihn niederschlagen und in eine Zelle sperren.
Jagen Sie alles in die Luft, dachte er. Auf den Schiffen und der Ringstation befanden sich Tausende Mannschaften und Millionen von Zivilisten, die alle atomisiert werden sollten - aber nur, wenn er in Bezug auf den naxidischen Aufstand Recht behielt. Falls seine Befürchtungen zutrafen, war jetzt schon alles verloren.
Alles außer vielleicht der Corona . Vielleicht konnte er sein Schiff retten.
Er steckte Garcias Schlüssel in die Tasche und drehte sich zur Luftschleuse um, wo Dietrich und Hong mit
steifem Rücken standen, da ein höherer Offizier in der Nähe war. Bei ihnen waren Oberstabsfeldwebel Saavedra, ein Mann in mittleren Jahren, der als Sekretär des Kapitäns und Nachschuboffizier ein doppeltes Pensum zu erledigen hatte, und Kadett Kelly, eine schlaksige, ungeschickte Pinassenpilotin, die in Abwesenheit des betrunkenen Waffenmeisters die Aufsicht über dessen Abteilung führte.
»Kelly, Saavedra, nach Ihnen.« Martinez machte eine entsprechende Geste, worauf die beiden sich gehorsam umdrehten und in der Schleuse verschwanden. Martinez folgte ihnen, blieb aber noch einmal bei den beiden Wachtmeistern stehen. Dietrich und Hong warteten mit strammer Haltung seine Inspektion ab.
»Merken Sie sich, dass niemand ohne meine Erlaubnis an Bord der Corona kommen darf.«
»Ja, Lord Leutnant«, sagten die beiden im Chor und richteten die Augen geradeaus.
»Damit meine ich wirklich jeden .« Er sagte es sehr nachdrücklich und hoffte, sie würden ihn nicht für fanatisch oder verrückt halten. »Selbst wenn Siegesgewissheit persönlich von den Toten auferstehen und Einlass begehren sollte, dürfen Sie ihn ohne meine ausdrückliche Erlaubnis nicht an Bord lassen.«
Die beiden blinzelten überrascht. »Jawohl, Lord Leutnant.«
Martinez blickte zwischen den beiden hin und her. Sein Mund war
Weitere Kostenlose Bücher