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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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ein altes Interview gefunden, das ich hier mitschicke, außerdem zwei Komödien mit den Deuces. Eine davon ist ein kleines Meisterwerk. Dazu noch die letzte Aufführung von Oberon und die jüngsten Pläne für die Bestattung des Großen Meisters.« Er blickte freundlich in die Kamera. »Ich hoffe, Sie haben schönes Wetter. Sobald es meine Aufgaben zulassen, werde ich Ihnen wieder etwas schicken.«
    Dann wurde der Bildschirm dunkel. Sula überlegte, ob sie die Aufzeichnung noch einmal abspielen sollte, beschloss jedoch, sie für später aufzuheben, falls sie sich irgendwann einmal sehr einsam fühlte.
    Abgesehen davon, ihre Pinasse und die Lebenserhaltung zu überwachen, zweimal am Tag isometrische Übungen zu machen und nach nichts schmeckende Rationen zu sich zu nehmen, hatte sie nichts zu tun und konnte natürlich auch nirgendwohin. Ihre Pinasse war für Ausflüge von wenigen Stunden gebaut, nicht für
mehrwöchige Reisen. Martinez’ Sendungen - sie empfing meistens zwei am Tag -, waren der einzige menschliche Kontakt, den sie haben würde, bis sie am Ring von Zanshaa um Andockanweisungen bat.
    Sie fragte sich, warum Martinez sich die Mühe machte. Natürlich sagten die Männer ihr oft, wie attraktiv sie sei, aber auf Zanshaa gab es sicherlich noch andere Frauen, und außerdem schien es übertrieben, über eine Entfernung von mehreren Lichtstunden hinweg zu flirten.
    Vielleicht tat sie ihm einfach leid, da sie irgendwo im Weltraum herumflog und nur eine vom Vakuum mumifizierte Leiche als Gesellschaft hatte.
    Sooft Sula auch über seine Beweggründe nachdachte, letzten Endes war es ihr egal. Er tauchte zweimal täglich auf ihrem Bildschirm auf, versorgte sie mit Neuigkeiten und Kommentaren und gab ihr menschliche Wärme. Er verlangte nichts von ihr und schickte ihr Filme, die sie in der Dunkelheit unterhielten. Dafür war sie ihm sehr dankbar. Sie war fast schon so weit, dass sie seinen Akzent kaum noch bemerkte.

    »Es wäre schön, wenn Sie mir einige Texte schicken könnten«, sagte Sula. »Ich will mich nicht die ganze Zeit passiv berieseln lassen, so angenehm das auch ist. Ich hätte gern etwas Stoff zum Nachdenken.«
    Martinez nippte an seinem Cocktail und überflog die Liste, die sie mitgeschickt hatte: Kwa Zos fünftes Buch der mathematischen Rätsel , Protokoll der Siebzehnten
Quee-lingischen Konferenz über die dreidimensionale Vermessung der Wurmlöcher und Irdisches Porzellan vor der Eroberung: Asien . Nicht gerade leichter Lesestoff.
    Allmählich hielt er Kadett Sula für einen Blaustrumpf.
    »Falls die Texte etwas kosten, werde ich es Ihnen erstatten«, versprach sie.
    Die Downloadgebühren waren geringfügig, falls er überhaupt welche entrichten musste, aber es war nett, dass sie daran gedacht hatte.
    Martinez betrachtete das Display. Sula lag auf der Beschleunigungsliege. Den Helm und das Oberteil des Vakuumanzugs hatte sie abgelegt - die untere Hälfte hatte sie wohl aus hygienischen Gründen anbehalten. Ihr Haar war strähnig, das T-Shirt verknittert und voller Schweißflecken, und sie sah aus, als brauchte sie dringend eine Dusche. Ihr Blick war jedoch lebhaft und interessiert, und sie schien viel besser beieinander zu sein als der bleiche, erschütterte Geist, der ihm nach der Entdeckung von Blitsharts Leiche im Cockpit der Rennjacht Meldung gemacht hatte.
    »Danke, dass Sie sich so um mich bemühen«, fuhr Sula fort. »Ich freue mich über Ihre Botschaften und alles, was Sie mir schicken. Ich wünschte nur, ich könnte Ihnen etwas zurücksenden, das ebenso interessant und amüsant ist. Aber leider …« Sie seufzte leicht. »Ich fürchte, hier ist es ziemlich langweilig. Die aufregendsten Ereignisse des Tages drehen sich um meine Darmtätigkeit,
und diese Daten möchte ich Ihnen ersparen, falls Sie nicht einen ausgesprochen morbiden Geschmack haben.«
    Also war ihr noch nach Scherzen zumute, dachte Martinez. Aus irgendeinem Grund freute er sich darüber. Um den Moment zu würdigen, trank er einen Schluck von seinem Cocktail.
    Sula rutschte auf der Liege herum, was ihr dank der niedrigen Schwerkraft im Schiff sehr leichtfiel. »Danke für die Informationen über Blitsharts’ Versicherung und die Gläubiger. Ich werde allerdings nicht auf der Midnight Runner herumschnüffeln, denn ich will vermeiden, dass sich irgendein offizieller Ermittler darüber beschwert, ein übereifriger Kadett hätte die Spuren zerstört. Tut mir leid.« Sie lächelte leicht. »Hoffentlich verzeihen Sie mir, dass ich

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