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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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12481 der Praxis, war nur noch einer von ihnen übrig.
    Und dieser Eine würde nicht mehr lange leben.

    Im Foyer der Kommandantur waren auf einer Wandkarte die Wurmlochrouten dargestellt, die Zanshaa mit
allen Teilen des Reiches verbanden. Die Karte hatte keinerlei Ähnlichkeit mit den tatsächlichen Konstellationen in der Umgebung von Zanshaa, denn die Wurmlöcher übersprangen die benachbarten Systeme und konnten zwei beliebige Punkte des Universums miteinander verbinden. Viele auf der Karte dargestellte Sonnensysteme waren so weit von Zanshaa entfernt, dass man nicht einmal wusste, wo sie sich im Verhältnis zu den anderen Regionen des Reiches befanden. Die Wurmlöcher übersprangen zudem nicht nur den Raum, sondern auch die Zeit. Ein Wurmloch, das achthundert Lichtjahre überwand, konnte zugleich achthundert Jahre in die Vergangenheit, sogar in die Zukunft oder in jede beliebige andere Ära führen.
    Dadurch entstand jedoch kein Paradoxon. Aufgrund der Beschränkungen durch die Lichtgeschwindigkeit war es unmöglich, schnell genug zu einem anderen Stern zu reisen, um dessen Geschichte zu verändern - es sei denn, man benutzte das Wurmloch und musste feststellen, dass die Shaa schon längst dort waren.
    Die Grundtatsache der Geschichte war die, dass man den Shaa nicht entkommen konnte. Ebenso unumstößlich war, dass Gareth Martinez, ein Lord aus der Provinz, von den Höhergestellten mit einer gewissen Geringschätzung betrachtet wurde. Er konnte auch nicht in der Zeit zurückspringen und den Fehler beheben, der Flottenkommandeur Enderby zu einem Wutausbruch veranlasst hatte.
    Er konnte seine eigenen Versäumnisse, die der Zivilisation
und die der Geschichte selbst nicht ungeschehen machen, sondern musste mit ihnen leben.
    Die dicken Umschläge mit Enderbys Einladungen klemmten unter seinem linken Arm. Martinez nahm sie in die rechte Hand, als er sich dem Aufenthaltsraum der Kadetten näherte, und sah noch einmal auf dem Ärmeldisplay nach, ob er eine Nachricht bekommen hatte.
    Vielleicht ein andermal.
    Die Nachricht von Stabsfeldwebel Taen wurde auf den Chamäleonfasern des linken Ärmels dargestellt. Es gab weder Ton noch Bild, also konnte er nicht erkennen, ob Amanda Taen wütend war, doch allem Anschein nach hatte sie ihn nicht völlig abgeschrieben.
    Vielleicht hatte er wenigstens in diesem Fall noch Chancen.
    Martinez drückte auf den silbernen Knopf, der als Kamera diente, und schickte eine Videobotschaft zurück. »Ich habe jetzt endlich frei. Ist es schon zu spät? Falls ja, rufe ich morgen noch einmal an, und wir können eine neue Verabredung treffen.«
    Blumen, dachte er. Wenn er nicht bald etwas von Amanda Taen hörte, würde er Blumen und eine schriftliche Entschuldigung schicken.
    Er schaltete das Display ab, das wieder das normale Dunkelgrün der Uniformjacke annahm. Die Farbe war recht genau dem Himmel über Zanshaa nachempfunden.
    Zu dieser späten Stunde begegnete er in der Kommandantur nicht mehr vielen Menschen, als er sich dem Dienstzimmer der Kadetten näherte. Seine Schritte hallten
in den verlassenen hohen Gängen laut auf dem Stein. Direkt vor der Tür rückte er seinen Kragen mit den dreieckigen roten Stabsabzeichen zurecht, richtete sich auf und marschierte hinein.
    Die vier Wachhabenden bemerkten ihn nicht sofort. Wie erwartet, verfolgten sie auf der Videowand des Raumes gleich mehrere Sportsendungen. Aus seiner eigenen Kadettenzeit wusste er, dass Sport in jeder Form die wichtigste Beschäftigung überhaupt darstellte, und wer davon nicht besessen war, galt als Sonderling und Spaßbremse.
    Hier gab es keine Spaßbremsen. Auf einem Bildschirm lief Fußball, auf dem zweiten Wrestling, auf dem dritten eine Raumregatta. Die Kadetten lümmelten vor dem Bildschirm, der die Regatta übertrug, auf einer Couch herum, hatten die Jacken aufgeknöpft und sich mit Bierdosen bewaffnet.
    Kadetten, die verschiedene Ausbildungsgänge an den Militärakademien absolviert, im aktiven Dienst jedoch noch keinerlei Erfahrungen gesammelt hatten, waren ein Problem. Es galt, Aufträge für sie zu finden, bei denen sie sich bewähren konnten, ohne sich selbst und andere zu stark zu gefährden. Eigentlich sollten sie die drei Jahre zwischen Abschluss und Leutnantsprüfung nutzen, um Erfahrungen zu sammeln und die vielfältigen technischen Aspekte ihres Berufs kennenzulernen, doch nicht wenige verlegten sich auf Rausch, Prasserei und Glücksspiel, bis ihr Vermögen erschöpft war. Diese Exemplare nannte man

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