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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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entschließt er sich doch, die Wahrheit auszusprechen: »… erotisch.«
    Rita ist überrascht. Das hat noch nie jemand zu ihr gesagt. Aber trotzdem … »Nein, danke.« Sie geht eilig davon.
    In der Bibliothek lernt Rita immer noch Neues über das Verhalten von Löwen. Sie liest, dass Löwen gern über Ästen hängen. Erst stellt sie sich vor, wie Marcel auf den Hinterpfoten steht und die Vorderpfoten über einen niedrigen Ast hän gen lässt, so als würde er am Gartenzaun mit jemandem plau dern. Aber dann sieht sie Bilder von Löwen in Afrika, die ausgestreckt auf den dicken Zweigen eines dornigen Baumes liegen und sich räkeln, wie das für Katzen typisch ist.
    Sie will, dass Marcel einen Baum bekommt.
    In der Umgebung des Lion gibt es keinen. Etwa eine Meile entfernt steht eine Gruppe zotteliger Kiefern, aber sie haben dünne Äste, die unter Marcels Gewicht abbrechen würden. Außerdem würde sie es nie wagen, mit Marcel weiter wegzugehen.
    Als sie eines Morgens mit Tim beim Einkaufen ist, kommen sie an einem Grundstück vorbei, auf dem zwei Männer mit einer Kreissäge gerade eine Eiche zerkleinern wollen. »Fahr mal an die Seite«, sagt Rita zu Tim. »Halt hier an, bitte.«
    Ihr ist klar, dass der Baum vom Blitz getroffen wurde, so etwas hat sie schon öfter gesehen. Er ist nur noch ein blattloses Skelett. Auf einer Seite des Stammes hat sich die Rinde abgelöst, aber das harte Holz darunter ist nicht beschädigt. Die Männer haben die verbrannten oberen Äste bereits abgeschnitten, sie liegen noch dort, wo sie hingefallen sind, aber es ist noch eine ganze Menge übrig: ein starker Baumstamm und mehrere niedrige, feste Äste. »Eher eine Skulptur als ein Baum«, sagt sie, als sie und Tim die Eiche betrachten. Eine Skulptur – dieser Gedanke beeindruckt die Männer, aber sie sind ohnehin von Rita beeindruckt, denn sie haben ihre Show gesehen.
    Sie bietet an, den Baum zu kaufen. »Er ist für Marcel«, erklärt sie ihnen.
    »Kostet nichts«, sagt der eine.
    »Wohin sollen wir ihn bringen?«, fragt der andere.
    Sie graben die Eiche aus, laden sie auf ihren Pick-up, fahren sie zum Lion und pflanzen sie in der Nähe des Parkplatzes wieder ein.
    Als Clayton am Abend kommt, ist er nicht sonderlich begeistert, eine mehr oder weniger versteinerte Eiche auf dem Grundstück vorzufinden, aber er sagt nichts, weil er Rita nicht verärgern will.
    Am nächsten Morgen, als Rita und Marcel den Lion verlassen, um ihren Morgenspaziergang zu machen, biegen sie rechts ab anstatt links. Rita führt ihn zu der Eiche und hofft, dass er hinaufklettert. Die unteren Äste sind nicht hoch, und sie kann Marcel dabei an der Leine halten. Wie schön wäre es für ihn, wenn er auf einem Ast liegen könnte.
    Marcel interessiert sich überhaupt nicht für den Baum. Sie hätte ihm auch einen Briefkasten zeigen können.
    Eine Weile lang stehen sie davor. Schließlich nähert er sich dem Baum doch noch und reibt seine Seite dagegen. Hin und her. Rita hört ein tiefes Brummen wie von einer kaputten Klimaanlage. Es kommt ihr vor, als würde Marcel schnurren.
    Von da an besuchen sie zur Abwechslung am Morgen immer mal wieder den Baum, damit Marcel sich daran reiben kann, ehe sie auf den Hügel steigen.

31
    Eines Nachmittags im Café in Fairville, wo sich Rita, Lana und Tracee ein Stück Buttermilchtorte teilen, erzählt ihnen Rita von einem Verbrechen, das in Selmer, Tennessee, passiert ist.
    »Eines Nachts, als der Pastor im Bett lag und schlief, nahm seine Frau ein Gewehr und schoss ihm in den Rücken. Peng.« Sie schiebt sich ein Stück Kuchen in den Mund.
    »Bestimmt war er ein Widerling«, sagt Tracee.
    Anstatt einer Antwort zitiert Rita: »Das Gesetz, spricht der Priester mit strengem Blic k / Erklärend zur Gemeinde der Laien , / Das Gesetz sind die Worte im heiligen Buch, /Mein Kirchturm und meine Kanzel.«
    »Hey, Löwen-Lady«, ruft ein Vater mit einer sechsköpfigen Familie. »Sagen Sie doch mal Hallo!« Er hebt ein kleines Kind hoch, damit es besser sehen kann.
    »Bin gleich wieder da«, sagt Rita.
    Sie sehen ihr nach, wie sie auf dem Weg zum Tisch des Mannes schüchtern weitere Leute begrüßt, mit einem einfachen »Rita« ein paar Servietten signiert und jedem Kind die Hand schüttelt. Da sie immer sehr leise spricht, können sie nicht hören, was sie sagt, aber sie wissen, dass sie das Verdienst ganz allein Marcel zuschreibt.
    »Dieses Gedicht«, flüstert Tracee Lana zu, »was bedeutet es?«
    »Wie du gesagt hast. Der Pastor war

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