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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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würden wir uns zusammenreißen müssen. Seine Ansprüche waren himmelhoch.
     
    Als Erstes tischte ich ihm Helenas Zusammenfassung dessen auf, was wir über die Persönlichkeit des Mörders wussten. Er sah erfreut aus. Die Sache war gut durchdacht. Ihm gefiel die Klarheit und Logik. Petronius nahm an, ich würde improvisieren. Durch seinen starren Blick ließ er mich wissen, dass er es vorziehen würde, einen Partner ohne einfallsreiche Redegewandtheit zu haben. Doch auch er musste zugeben, dass alles Hand und Fuß hatte. Er war nur verärgert, dass es ihm nicht selbst eingefallen war.
     
    Dann legte auch Petro los. »Wir wissen, dass Asinia zwischen dem runden Ende des Circus Maximus, wo sie zuletzt gesehen wurde, und ihrer Wohnung verschwunden ist. Sie war in nördliche Richtung gegangen. Sie könnte in dem Gedränge um den Circus entführt worden sein oder später, als sie ruhigere Straßen erreichte. Das hängt davon ab, ob dieser Mann seine Opfer mit einem Trick zu sich lockt oder sie einfach überfällt. Falco und ich werden unsere nächtliche Überwachung fortsetzen. Solide Routine könnte zu Ergebnissen führen.«
     
    »Solide Routine«, wiederholte Frontinus.
     
    »Genau«, sagte Petro mit fester Stimme. »Des Weiteren werde ich überprüfen, ob die Träger der Mietstühle und Sänften am Eröffnungsabend etwas gesehen haben.«
     
    »Sie glauben, dass einer der kommerziellen Transporteure die Morde verübt?« Wir sahen, dass Frontinus sofort beschloss, sich den für diese Straßen verantwortlichen Ädilen vorzuknöpfen.
     
    »Es ist die ideale Tarnung.« Das war eindeutig eine List von Petro. Typisch für die Vigiles – sie denken sich eine einzige Hypothese aus und müssen sie dann beweisen, wohingegen Privatermittler mit mehreren Ideen gleichzeitig jonglieren können. Wenn das Leben die Vigiles mit etwas überrascht, das von ihrem Szenario abweicht, sind sie verloren. Doch bei Petro klang die Theorie glaubwürdig. »Die Stuhlträger können Frauen ansprechen, ohne im Mindesten verdächtig zu wirken – und hinterher verfügen sie über die geeigneten Transportmittel, die Leichen fortzuschaffen.«
     
    »Sie pflegen aber paarweise zusammenzuarbeiten«, meinte ich zurückhaltend.
     
    Petro fuhr ungerührt fort: »Vielleicht finden wir am Ende heraus, dass zwei von ihnen nicht nur als Träger arbeiten. Julius Frontinus, ich führe meine eigenen Ermittlungen durch, aber es gibt sehr viele Träger. Es wäre hilfreich, den Präfekten der Vigiles zu bitten, eine offizielle Befragung anzuordnen.«
     
    »Gewiss.« Frontinus machte sich eine rasche Notiz auf seiner Wachstafel.
     
    »Er sollte die Fünfte und die Sechste Kohorte einsetzen, damit wir beide Seiten des Circus überwachen können. Der Mörder mag sich an eine Lieblingsroute halten, aber darauf können wir uns nicht verlassen. Die Vigiles sollten auch Befragungen unter den Nachtfaltern durchführen.«
     
    »Den was?«
     
    »Den Prostituierten.«
     
    »Ah so.«
     
    »Wenn dieser Mann regelmäßig Frauen anspricht, müsste ihm einer der Falter, die um den Circus flattern, begegnet sein.«
     
    »Ja, natürlich.«
     
    »Gut möglich, dass er die Käuflichen hasst und ehrbare Frauen vorzieht, weil sie sauberer sind oder nicht so schnell fliehen, wenn es Ärger gibt. Aber wenn er sich dort oft rumtreibt, dann könnten die Schönen der Nacht wissen, dass es ihn gibt.«
     
    Jetzt war ich mit Vorschlägen dran. Wie Petro verhielt auch ich mich lammfromm. »Ich würde mich gern näher mit der Wasserversorgung beschäftigen. Bolanus, der Ingenieurassistent, der hier war, hat ein paar gute Ideen. Er ist bereit, auch die Aquädukte auf dem Land zu überprüfen, falls unser Mann kein Stadtkind ist. Das ist ein weiterer Grund, warum wir nicht selbst schnurstracks aufs Land eilen. Bolanus könnte etwas Wichtiges finden.«
     
    »Verfolgen Sie die Sache mit ihm«, befahl Frontinus. »Ich werde den Kurator instruieren, dass Bolanus uns zur Verfügung zu stehen hat.«
     
    »Und was ist mit dem großartigen Statius?«, fragte Petro boshaft.
     
    Frontinus schaute über den Rand seiner Notiztafel. »Ich denke, ich werde anführen, dass wir Bolanus angefordert haben, um seinen Vorgesetzten nicht von seiner viel wichtigeren Verwaltungsarbeit abzuhalten. Was noch?«
     
    »Setzen Sie sich mit dem Präfekten der Vigiles in Verbindung …«
     
    Er nickte, obwohl er zu merken schien, dass wir ihm all die langweiligen Aufgaben übertrugen, während wir uns aus dem

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