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Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2

Titel: Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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scheint es köstlich zu amüsieren, ihren jungen Mann vorzuführen. Und ich – ich platze fast vor Ärger. Ich bin wütend darüber, dass mich Anton auf unserem Ausflug so schamlos mit Schwindeleien gefüttert hat, doppelt wütend, dass Felice mich und mein Abendessen jetzt nur als Folie benutzt, um irgendeinen Streit fortzusetzen.
    »Ich servier jetzt das Huhn«, sage ich und gehe in die Küche. Schicke das Lieserl weg und mach den Rest allein.
    Ich tranchiere das Fleisch und richte es mit der Füllung und der Sauce an, jener Sauce, die ich mit der erlesenen Gewürzmischung versehen habe, das Geheimnis unserer Küche, tue Brot in den Korb unter eine Serviette und habe mich hoffentlich inzwischen so weit im Griff. Also wieder hinein ins zweifelhafte Vergnügen.
    Sie sind beide weiterhin voll dabei. »Nicht jeder hält es so wie du, auch wenn du denkst, das muss so sein und jedermann muss alles Gestrige hinter sich lassen«, sagt Anton gerade. »Weil ’s dich geniert, das Gestern. Und mein Gestern, das geniert dich auch.«
    Felices Stimme hat Burgtheaterlautstärke. »Was nimmst du dir eigentlich heraus?!«
    Mir reicht es. Meine mühsam wiedererrungene Fassung bröckelt. »Bitte!«, unterbreche ich und setze die Teller unsanft auf den Tisch. »Wenn gestritten werden muss, dann ... dann nach dem Essen!«
    Felice sieht mich an, als würde sie ein Kalb mit fünf Beinen vor sich haben – jemand, der ihr Vorschriften macht?! Anton – Flusch – hört vor Verwunderung auf zu zappeln, und der Blick, mit dem er mich von der Seite streift, ist sehr nachdenklich. Es scheint ihm zu imponieren, dass ich Protest anmelde.
    »Ich mag mich vielleicht töricht angestellt haben auf deinerSoiree, doch das hatte einen bestimmten Grund, über den ich jetzt nicht reden will. Aber dass du mich hier wie ... ja, wie eine Wand behandelst, gegen die man seine Bälle spielt, das finde ich wirklich extrem unhöflich.« (Noch während ich das ausspreche, wundere ich mich über mich selbst, was ich mich traue. Aber ich bin wirklich wütend.)
    Felice hebt das Kinn und sieht mich unter halb gesenkten Lidern an, so wie sie auf ihrem Porträt guckt. Dann sagt sie: »Hübscher Vergleich, das mit der Wand und den Bällen«, und beginnt zu essen. Anton ist inzwischen wohl durch den Streit der Appetit vergangen, er stochert im Huhn herum.
    Und dann sehe ich, wie Felice nach den ersten Bissen stutzt, die Sauce extra auf die Gabel nimmt, einen Schluck Wein trinkt, weiterisst. Zwischen ihren Brauen erscheint eine Falte. Sie wirft mir über den Tisch weg einen nachdenklichen Blick zu, den ich ruhig erwidere.
    Schließlich legt sie ihr Besteck aus der Hand und zerkrümelt ein Stück Brot zwischen den Fingern. Ich werde nicht schlau daraus, wie sie guckt. Forschend? Finster? Sie sagt nichts. Was geht in ihr vor?
    Das Dessert rührt sie nicht an.
    Anton nimmt sich auch noch ihre Portion. Mir kommt es so vor, als würde er aus Trotz essen und gar nicht mitbekommen, was er da zu sich nimmt.
    Dann sagt er, mit dem kläglichen Versuch, die Situation zu entschärfen: »Wunderbar! Das könnten wir doch jede Woche einmal machen, Fee, meinst du nicht? Uns von Leonie bekochen lassen mit so außergewöhnlichen Gerichten!«
    »Nein«, erwidert Felice Lascari kalt und entschieden. »Das werden wir nicht jede Woche machen. Wir werden es gar nicht wieder machen. Danke, Leonie.«

16
    Der Abend meines Misserfolges. Ich sitze in meiner Dependance, wie so oft, auf dem Bett und starre vor mich hin. Alles läuft schief. Ich bin hier fehl am Platz.
    Natürlich hat sie erkannt, was ich da gekocht habe. Sie hat Fuego y sapor erkannt. Aber es hat sie nicht gut gestimmt. Es hat sie im Gegenteil wütend gemacht. Warum, das weiß ich nicht. Sie ist eine unberechenbare, launische, hochfahrende Person.
    Und der goldene Buchstabe so dicht vor meinen Augen, meinen Händen, die nur zugreifen müssten ... Vielleicht würde sie wirklich für einen entsprechenden Preis nicht Nein sagen?
    Aber irgendwie weiß ich, dass das falsch ist. Ich muss das Zeichen von ihr erhalten. Und es darf kein Geschäft sein. Ich muss das Mem zu Isabelle bringen. Es ist mein Auftrag. Von der jungen Hand in die alte Hand. Da kann es nicht darum gehen, einfach ein abgekauftes Ding einzupacken und mitzunehmen.
    Was soll ich nur tun? Mich hinter Anton klemmen? Ich weiß nicht. Ich sehe, mit welcher Langmut er sich von Felice beschimpfen oder beleidigen lässt. Aber hat er wirklich Einfluss auf sie? (Außerdem bin ich

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