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Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Titel: Dreimal im Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arturo Pérez-Reverte
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Max sehr wohl wusste, aber ebenso wenig der Moment für Erklärungen. Dem compadrón waren sie schon lange ein Dorn im Auge, woran Mecha vermutlich nicht unschuldig war. Seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Seit dem Tango. Er nahm ihnen übel, dass sie ihn heute Abend nicht dabeihaben wollten, und der Alkohol, mit dem er sich das Warten verkürzt hatte, machte die Sache nicht besser. Die Uhr, die Kette in Petrossis Obhut, Max’ neunzig Pesos und die fünfhundert, um die er de Troeye soeben erleichtert hatte, waren nichts als Geplänkel, während ihm in Wahrheit das Messer unter der Achsel juckte. Er wollte den Macker spielen, und Mecha sollte seine Zeugin sein.
    »Lauft«, sagte Max zu dem Ehepaar, ohne sich umzuwenden. »Direkt zum Auto.«
    Vielleicht war es der Ton. Die Art, wie er Rebenques heimtückischem Blick standhielt. Mecha sagte nichts mehr. Aus dem Augenwinkel sah Max, wie sich die beiden an der Wand entlangdrückten, bis sie neben ihm in der Nähe der Tür standen.
    »Was habt ihr es denn auf einmal so eilig«, sagte der Ganove. »Wir haben jede Menge Zeit.«
    Er widert mich an, weil ich ihn ganz genau kenne, dachte Max. Er könnte ich sein und umgekehrt. Sein Irrtum besteht darin, zu glauben, dass man in einem gut geschnittenen Anzug ein anderer wird. Dass man die Vergangenheit ablegt.
    »Raus mit euch«, wiederholte er, an die de Troeyes gerichtet.
    Der Daumen des anderen schob sich noch näher zum Messer. Er war kaum einen Zentimeter vom Elfenbeingriff entfernt, als Max die rechte Hand in die Jackentasche gleiten ließ und das laue Metall der Browning berührte. Bevor er die Treppe heruntergekommen war, hatte er unbemerkt eine 6,35-mm-Patrone in die Ladekammer eingelegt. Mit einem Finger entsicherte er die Waffe, ohne sie aus der Tasche zu nehmen. Unter der Hutkrempe verfolgten Rebenques dunkle, wache Augen jede Bewegung. Im Hintergrund drangen aus dem rauchvernebelten Salon die ersten Takte von Mano a mano .
    »Keiner verlässt das Haus«, sagte Rebenque barsch.
    Er setzte einen Fuß vor, womit sich bereits das Zücken der Stahlklinge ankündigte. Als er in den Armausschnitt seiner Weste griff, hielt Max ihm die Browning vors Gesicht. Er zielte genau zwischen die Augen.
    »Seit das hier erfunden wurde«, sagte er gelassen, »ist es mit dem Heldentum vorbei.«
    Es klang weder angeberisch noch überheblich, eher so, als handelte es sich um eine Vertraulichkeit unter Freunden.Unter Gleichgesinnten. Wobei er befürchtete, dass ihm die Hand zu zittern begänne. Der andere starrte mit ernster Miene in die schwarze Mündung des Pistolenlaufs. Er wirkte konzentriert. Wie ein Pokerspieler, der abzuwägen versuchte, wie viele Asse sich noch in dem Kartenstoß auf dem Tisch befinden mochten. Er musste wohl zu dem Schluss gekommen sein, dass es nicht mehr viele sein konnten, denn kurz darauf nahm er die Finger vom Griff des Messers.
    »So mutig wärst du nicht, wenn wir gleich bewaffnet wären«, bemerkte er und sah Max finster an.
    »Bestimmt nicht«, gab Max zu.
    Der andere fixierte ihn noch eine Weile, dann wies er mit dem Kinn zur Tür.
    »Verschwindet.«
    Sein Lächeln war zurückgekehrt. Resigniert und verschlagen.
    »Steigt ins Auto«, befahl Max dem Paar, während er die Pistole weiter auf den anderen gerichtet hielt.
    Die de Troeyes liefen hinaus – schnelles Klappern von Absätzen auf dem Holzboden –, ohne dass Rebenque sie noch eines Blickes würdigte. Er starrte weiter den Salontänzer an.
    »Willst du es nicht versuchen, Amigo? Hier in der Nachbarschaft gibt es Messer genug. Waffen für echte Männer. Man würde dir eins ausleihen.«
    Max lächelte schief. Beinahe kumpelhaft.
    »Ein andermal vielleicht. Heute bin ich in Eile.«
    »Schade.«
    »Ja.«
    Er trat auf die Straße, ohne den Schritt zu beschleunigen, und während er die Pistole einsteckte, sog er mit genussvoller Erleichterung die frische, feuchte Morgenluft ein. Der Pierce Arrow stand mit laufendem Motor vor der Tür, und als Max einstieg und die Tür zuschlug, löste Petrossi die Bremse, warf den Gang ein und brauste mit quietschendenReifen davon, sodass Max nach hinten zwischen die de Troeyes geschleudert wurde.
    »Mein Gott«, murmelte der Ehemann staunend. »Heute Nacht geht es ja ganz schön rund.«
    »Ihr wolltet die alte Garde, oder etwa nicht?«
    Mecha lachte aus vollem Hals.
    »Ich glaube, ich verliebe mich gerade in Max. Es macht dir doch nichts aus, oder, Armando?«
    »Ganz und gar nicht. Ich liebe ihn ja

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