Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)
mussten sie auch zu sehen sein.
Er gab sich Mühe, nicht wie die anderen um ihn herum den Hals zu recken, so etwas schickte sich einfach nicht, aber er konnte die in Sicht kommenden Gardisten hoch zu Ross mit ihrem Führer in der Mitte auch so sehen. Doch was war das?
In der Mitte des Gardistenkaders sah er nicht Iyel-Aton, sondern Bamoth! Daan vergaß, was schicklich war und reckte den Hals. War Iyel-Aton hinter seiner Leibwache? So sehr Daan sich auch bemühte, er ko nnte den Fürsten nirgends sehen.
Bamoth, dieser Dreckskerl. Bestimmt hatte er seinen Trupp als Fürstenbesuch angekündigt, um für irgendeinen dämlichen Botengang die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen. Wie konnte man nur so abhängig von Aufmerksamkeit sein?
Obwohl der Trupp inzwischen in den Hof eingeritten und abgestiegen war und Daan Bamoth Auge in Auge gegenüber stand, wandte er sich ab und Anouk zu, die genauso verwirrt aussah wie er sich fühlte. Ein Gardist packte Daan am Arm und riss ihn herum, doch Bamoth lächelte nur.
„Lass ihn, er ist ein Halbmensch und weiß nicht, was sich gehört.“
Bevor Daan antworten konnte, trat Anouk einen Schritt vor.
„Es ist mir eine Ehre, eine Elfengesandtschaft zu begrüßen, aber ich bin gelinde gesagt, verwirrt. Mir war der Besuch des Fürsten angekündigt worden.“ Sie schaute kurz zum Waldrand, sprach dann weiter: „Sicher seid ihr die Vorhut und der Fürst folgt euch?“
Bamoth richtete sich auf und schien gleich noch einmal ein Stück länger. Dann lächelte er und sah Daan mitten ins Gesicht.
„Der Fürst, Iyel-Aton Lwynn, ist tot. “
Die Bamoth begleitenden Gardisten fielen auf die Knie und riefen wie mit einer Stimme: „Der Fürst ist tot, es lebe der Fürst!“
Bamoth lächelte erneut und fuhr fort:
„ Ich bin sein offizieller Vertreter. Bis der neue Fürst vereidigt ist, bin ich also Fürst von Telemnar und Herrscher der dritten Ebene.“
Daan spürte, wie ihm die Knie weich wurden, und das lag nicht an der so brutal überbrachten Nachricht vom Tod seines Großvaters. Genau genommen war es nicht ungewöhnlich, dass einem Elfen die Todesnachricht eines Angehörigen so überbracht wurde. Sie mussten alle sterben, das gehörte dazu. Aber Bamoth hier zu sehen, als offiziellen Vertreter Telemnars, auf dem Platz, der seinem Vater zustand, war zu viel.
Es f ehlte nicht viel und er hätte sich setzen müssen, doch irgendwie schaffte es Daan, aufrecht stehen zu bleiben und Bamoth Blick zu erwidern.
„Es gibt einen Thronfolger. Iyel-Aton braucht keinen Vertreter“, sagte er.
„Da muss ich widersprechen.“ Der Elf läch elte süffisant. „Eine der letzten Amtshandlungen des verstorbenen Fürsten war, Miriél Lwynn offiziell für tot zu erklären. Und da er sonst keine direkten Nachkommen ersten Grades hat, wird der nächste rechtmäßige Thronanwärter – also du“, er zeigte mit dem Finger auf Daan, eine Geste, die unter Elfen absolut verpönt war, „davon in Kenntnis gesetzt, dass er bis zum nächsten Vollmond auf Ebene drei Zeit hat, sich persönlich zu melden und die Nachfolge anzutreten.“
Er räusperte sich. „Für den Fall, dass der Enkel des alten Fürsten nicht erscheint, werde ich meiner Verantwortung als offizieller Vertreter nachkommen und zukünftig die Geschicke Telemnars leiten.“
Daan spürte, wie Wut in ihm hochstieg. Anouk mischte sich ein und gab ihm Zeit, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen, bevor er antwortete; egal wie er sich entschied, sie durften nicht denken, dass er schwach oder emotional war.
„Wenn ich das richtig verstanden habe, seid ihr also zu Ze it der Fürst von Telemnar und Herrscher der dritten Ebene?“
Bamo th nickte herablassend.
„Sehr gut. Sicher habt ihr von der Krise gehört, der Südstein ist in den Händen des Feindes und es ist nicht abzusehen , welche Folgen das haben wird.“
„Das ist mir bekannt“, sagte B amoth.
„Vielleicht mögt ihr an einer Krisensitzung des Rates teilnehmen? Gerade in einer solchen Situation ist es doch wichtig, dass wir das Vorgehen unserer Völker miteinander abstimmen.“
Bamoth schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht langer als irgend nötig auf dieser niederen Ebene bleiben, außerdem brau cht mein Volk mich in dieser schweren Stunde. Und dann die Sache mit dem Südstein.“ Er besah sich kurz seine Fingernägel und offensichtlich war er zufrieden mit dem Ergebnis, denn er wandte sich Anouk wieder zu:
“Nach den jüngsten Vorkommnissen bleibt ein em
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