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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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soviel war sicher.
    Er hoffte im Stillen darauf, dass die Untergebenen des Vogts ihn stören würden, aber seit der letzte Störenfried von ihm mit einem Grillspieß durchbohrt oben in der Halle in Flammen aufgegangen war, traute sich keiner mehr hier herunter, solange Tonia bei ihm war. Strenggenommen gab es also keine Hoffnung auf einen Abbruch des Spektakels.
    „Ich werde sie verbrennen. Und töten. Und einzelne werde ich auf die Streckbank binden und sie lang ziehen, bis es sie zerreißt. Und dann werde ich...“
    Tonja kicherte und juchzte dann laut auf: „Ah!“
    Miriél wünschte sich, er hätte noch etwas von dem Met übrig gelassen, anstatt alles zu verschütten. Nüchtern waren die beiden wirklich unerträglich.
    Endlich wurde es wieder ruhiger.
    „Was ist mit den Elfen?“ fragte Tonia träge.
    „Das wird auch kein Problem darstellen. Ich habe meine Späher, sie sagen, die Elfen versuchen die Portale von inn en zu versiegeln. Das kann nur eines bedeuten: Die dritte Ebene wird abgeschottet, so wie das letzte Mal, als ich an der Macht war. Und damit gehört die zweite Ebene uns“, sagte er.
    Miriél strich sich die langen schmutzigweißen Strähnen hinter das Ohr und schluckte. Das war neu. Wenn die dritte Ebene abgeschottet wurde, sah er seinen Sohn nie wieder. Und noch etwas war neu: Der Vogt hatte das erste Mal uns gesagt, seit er diese Geliebte hatte; die Kleine schien ihm ans Herz zu wachsen – falls er eines besaß.

    „ Sie wird uns gehören dank dem hier!“ rief der Vogt.
    E in dunkelroter Schein breitete sich aus und Miriél presste den Kopf rechts an die Gitterstäbe, um besser sehen zu können, doch der Vogt saß mit dem Rücken zu ihm, die knochigen Schultern nackt und von rotem Glanz überstrahlt. Was hatte die alte Krähe da nur? Seit einer Weile, fast schon die ganze Zeit, seit er wieder Herr seiner Sinne war, glühte immer wieder dieses rote Licht in der Kammer auf, aber der Vogt benannte das Artefakt nie.
    „ Wunderschön“, flüsterte Tonia, so leise, dass Miriél froh über sein gutes Gehör war. Vielleicht würde er heute herausfinden, um was es sich handelte. Die Aufregung ließ sein Herz schneller schlagen.
    „Wie funktioniert er?“ fragte sie.
    „Er reagiert mit mir. Eine chemische Reaktion, die meine Macht verstärkt, mich sozusagen mit Energie auflädt. Und die unsere kleinen Freunde hier“ – er pochte gegen etwas, dass außerhalb von Miriéls Blickfeld lag, aber es klang gläsern – „länger am Leben hält, damit sie ihren Dienst tun können.“
    „Darf ich sie einmal sehen?“ bettelte Tonia.
    „Nein. Genug jetzt. Geh und hol´ mir essen. Etwas Gebratenes.“
    Miriél warf sich aufs Bett und beruhigte seinen Atem.
    Tonia hub an: „Ich...“
    Es klatschte. Ein leises „ Au“ war zu hören.
    „Bist du taub wie der besoffene Elf? Mach schnell, ich habe Hunger.“
    Ohne ein weiteres Wort stürmte Tonia die halbe Treppe hoch und an seiner Zelle vorbei, so rasch, das Miriél es gerade schaffte die Augen halb zu schließen, aber seine Vorsicht war unbegründet. Sich mit einer Hand die Wange haltend, rannte sie an ihm vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.

15. Armageddon

    Die Menschen strömten durch die Straße, beladen mit bauchigen Tüten und schweren Taschen. Keiner beachtete ihn, doch das würde sich bald ändern.
    Er war weit genug weg von seinem Unterschlupf, um den Verdacht bei der kommenden Hetzjagd nicht auf sich zu lenken, und es würde eine Hetzjagd geben, das war so sicher wie das Amen in einer seiner Kirchen.
    Der Kirchen, die sich mit seinem Aufstieg auch wi eder aus der Bedeutungslosigkeit erheben würden, in die die Jahre mit dem Pendel in den Händen seiner Feinde sie gedrängt hatten.
    Er atmete tief durch. Dass die Macht der Kirche, mit seiner untrennbar verbunden bis zu seinem erneuten Tod, so nachlassen würde, war das Einzige in der ganzen Gleichung, mit dem er nicht gerechnet hatte. In früheren Zeiten war auf die Kirche immer Verlass gewesen, ihre Anhänger waren über die ganze erste Ebene verteilt gewesen und hatten überall die höchsten Positionen innegehabt. Das war der Grund gewesen, warum er sich überhaupt auf das Geschäft eingelassen hatte. Und heute? Es war erbärmlich.
    Alle waren wie gebannt von Technik und Internet. Wenn er die Macht zu rück wollte, musste er das als erstes ändern. Die Kirche hatte an Bedeutung verloren, aber sie konnten immer noch gemeinsam viel bewegen, er musste nur die alten Strukturen

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