DS002 - Drei schwarze Schlüssel
Doc Savage und seine Freunde auf die Suche nach den Verschwundenen. Nach den Regenfällen hätten Sen Gat und seine Männer zweifellos Spuren hinterlassen müssen. Um so unerklärlicher war ihr Verschwinden.
Da die Nacht bald hereinbrechen würde, beschlossen die Männer, ihr Lager aufzuschlagen. Sie stellten die beiden Zelte auf, die sie in Lucile Copelands Flugzeug gefunden hatten, und waren, als sich die Dunkelheit herabsenkte und ganze Schwärme blutdürstiger Moskitos sich auf sie stürzten, froh, sich mit den Moskitonetzen schützen zu können.
Sie verzichteten darauf, eine Wache aufzustellen. Niemand konnte sich durch den dichten Dschungel nähern, ohne sein Kommen durch das Brechen von Zweigen anzukündigen.
Doc Savage beschäftigte sich im Schein seiner Stablampe kurz mit Lucile Copelands Karte. Nach ihr befanden sie sich nur noch wenige Meilen von der Stadt des tausendköpfigen Mannes entfernt. Doc wandte seine Aufmerksamkeit den drei schwarzen Stäben zu, mit denen er vorerst nichts anzufangen wußte, da sie noch nicht dazu gekommen waren, die klebrige dunkle Masse zu analysieren. Nun, da ihr mitgeführtes Labor den Flammen zum Opfer gefallen war, besaßen sie keine Möglichkeit mehr, sich Gewißheit zu verschaffen.
Doc übergab Monk die Stäbe. »Bewahre sie auf«, sagte er.
Monk blinzelte. »Aber, Doc …«
»Bewahre sie auf«, wiederholte Doc nachdrücklich, und Monk nickte.
Doc stand auf, trat an den Zelteingang und griff nach dem Reißverschluß, der die beiden Klappen verband.
»Was hast du vor, Doc?« fragte Renny.
»Ich werde mich ein wenig umsehen«, erwiderte Doc. »Es kann sein, daß es mehrere Stunden dauert, bis ich wieder da bin. Laßt inzwischen die Flugzeuge nicht aus den Augen. Ich brauche euch wohl nicht zu erklären, wie wertvoll sie für uns sind.« Sekunden später hatten ihn Nacht und Dschungel verschlungen.
Doc schlug den Weg zum Fluß ein. Am Rand des Wassers schlüpfte er aus seiner Kleidung und band sie zu einem Bündel zusammen, das er auf dem Kopf balancierte. Dann schwamm er ein kurzes Stück stromabwärts und betrat dort das gegenüberliegende Ufer. Er streifte nur die Khakihose über, den Rest des Bündels schnallte er sich auf den Rücken. So trat er den Marsch in den Dschungel an.
Er hatte etwa eine Viertelmeile zurückgelegt, als ihm seine scharfen Sinne verrieten, daß er verfolgt wurde. Sekundenlang blieb er stehen und sog witternd die feuchte, drückende Dschungelluft ein. Dann erkletterte er blitzschnell einen Baum. Er wußte, daß sich ein Tiger auf seiner Spur befand.
Er hörte die Bestie am Fuß des Baumes schnauben, dann zog sie die scharfen Krallen wütend durch die Borke. Doc stieg höher und setzte den Weg unerreichbar für die große Wildkatze fort. Der Tiger blieb ihm noch zehn Minuten auf der Fährte, dann gab er die Verfolgung auf.
Drei Stunden dauerte Docs Marsch durch den Dschungel. Inzwischen war er wieder auf den Boden zurückgekehrt, da immer wieder weite Flächen ohne Baumbestand vor ihm lagen. Auf einer solchen Fläche sah er sich plötzlich einer fast zwanzig Meter hohen Mauer gegenüber. Vorsichtig Abstand bewahrend, bewegte er sich parallel zu ihr. In der Nähe ragten keine hohen Bäume auf, die ihm einen Blick hinter die geheimnisvolle Schranke erlaubt hätten. Die Mauer war quadratisch angelegt, jede Seite hatte eine Länge von etwa hundert oder mehr Metern. Am auffallendsten aber war, daß die Mauer keinen Zugang aufwies und auf der ganzen Länge mit Skulpturen bedeckt war, die Doc aus der Entfernung nicht erkennen konnte.
Ebenso wie die Lichtung, auf der die Pagode der Hände stand, war auch diese Lichtung bar jeder Vegetation. Langsam und mit gespannter Aufmerksamkeit näherte sich Doc Savage der Mauer und sah, daß die Skulpturen, die sich um das ganze Mauerwerk zogen, nichts als Füße darstellten – Füße in jeder Form und Stellung, mit gespreizten oder gekrümmten Zehen, mit den Fußsohlen nach außen gekehrt, Füße jeder Größe, doch scheinbar alle nach demselben Modell wiedergegeben.
Die herausragenden Skulpturen boten sich als Halt für Hände und Füße Docs geradezu an. Er zögerte keine Sekunde und begann den lautlosen Anstieg. Er erreichte den oberen Rand, der ebenfalls mit Fußskulpturen bedeckt war, und zog sich hinauf.
Ein lautes Rascheln erklang vor ihm, ein Laut, als würde Papier zu einem Knäuel zusammengepreßt. Ein seltsam gespenstischer Ausdruck trat in das Gesicht des Bronzemannes. Seine Hände lösten
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