DS016 - Die Festung der Einsamkeit
Ham sagte Liebenswürdigkeiten auf, die Long Tom einen Schauer der Entrüstung über den Rücken jagten.
Er war eben im Begriff, sich in seine Decken zu wickeln, als die Alarmanlage sich abermals rührte.
Ham und Long Tom setzten sich in Bewegung, als habe jemand eine Kanone auf sie abgefeuert. Ham eilte ins Cockpit und betätigte Schalter und Knöpfe, der Motor, der durch geheimnisvolle Chemikalien, die Doc und Monk zusammengebraut hatten, warm gehalten wurde, sprang sofort an. Long Tom hantierte an einem anderen Schalter in der Mitte der Kabine. Draußen flammten Lampen auf, die rings um die Maschine postiert waren. Die Lampen waren so abgeschirmt, daß sie die Besatzung des Flugzeugs nicht blendeten.
Drei pelzvermummte Gestalten waren zu erkennen; sie waren noch fünfundsiebzig Yards von der Maschine entfernt. Long Tom überlegte, ob er Freunde oder Feinde vor sich hatte, als die drei Gestalten alle Zweifel zerstreuten. Sie rissen Gewehre hoch, Mündungsfeuer blitzte, ein Stahlhagel prasselte gegen das Flugzeug. Es klang wie ein mörderischer Trommelwirbel, aber die Projektile prallten ab. Die Außenhaut des Flugzeugs bestand aus einer kugelfesten Legierung.
»Zieh hoch!« schrie Long Tom. »Worauf wartest du?«
»Wozu?« fragte Ham verständnislos. »Sie sind nur zu dritt, und wir ...«
»Du sollst starten!« schnitt ihm Long Tom das Wort ab. »Wir müssen von hier verschwinden, dieser Besuch gefällt mir nicht.«
Long Tom riß seine Maschinenpistole aus der Halfter und schob mit der Mündung die Klappe vor der Schießscharte der Kabine zurück. Er stellte Einzelfeuer ein und gab einen Schuß ab. Der Abschuß war erstaunlich leise, dafür war der Aufschlag desto lauter. Die Patrone war ein Explosivgeschoß. Vor den drei Vermummten stäubte Schnee auf.
Abermals gab Long Tom einen Schuß ab, diesmal auf einen der Männer. Die Patrone war eine sogenannte Betäubungskugel, die den Getroffenen beinahe sofort in einen tiefen Schlummer versetzte. Aber er traf nicht, jedenfalls ging keiner der Männer zu Boden.
Long Tom gab einen dritten Schuß ab, wieder in den Schnee vor den drei Männern, die inzwischen scheinbar gemächlich näher gekommen waren. Die Kugel hämmerte gegen den Schnee und verwandelte sich in schwarzen Rauch.
Auf Docs Empfehlung hatte Long Tom seine Waffe kompliziert geladen. Explosiv-, Betäubungs- und Rauchpatronen wechselten ab; auf diese Art, so hatte Doc gemeint, waren sie auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Die Maschine setzte sich in Bewegung. Die Kufen wurden vom Eis losgerissen, das Flugzeug glitt zum Wasser und platschte wie eine Ente auf.
»Wir erledigen sie von oben!« brüllte Long Tom. »Aber zuerst müssen wir wissen, was eigentlich los ist.«
Das Flugzeug über das Wasser, das im Schein der Lampen schwarz glitzerte. Der Riß im Eis war lang genug, das Flugzeug hätte ausreichend Tempo gewinnen können, um sicher abzuheben – aber sie schafften es nicht.
Dafür verantwortlich war eine Bombe, die von einem zweiten. Flugzeug im Sturzflug abgeworfen wurde. Sie war präzise gezielt und schleuderte eine Fontäne hoch, in die Ham hineinraste. Das Flugzeug erzitterte, als hätte es einen Schlag erhalten, drehte sich um die eigene Achse und fiel auf den Rücken.
Porto Novyi, der für Geld zu allem bereit war, erwies sich als vorzüglicher Pilot.
Eisiges Wasser brach in die Kabine; die Bombe hatte eine der Seitenwände aufgerissen.
»Hilfe!« kreischte Fifi, die sich bis jetzt erstaunlich gut gehalten hatte. »Hilfe! Hilfe!«
Ham und Long Tom zerrten das Mädchen zur Tür und wuchteten sie auf. Fifi jammerte und schlug um sich, Ham und Long Tom waren überrascht über die Kraft, die in dem kleinen Körper steckte.
Sie bändigten Fifi und schoben sie durch die Tür. Inzwischen war die Maschine halb unter Wasser und als Long Tom als letzter herauskam, war sie ganz untergegangen.
Das Wasser lähmte die Muskeln und brachte den Körper zum Erstarren. Unter Aufbietung aller Kräfte bugsierten Ham und Long Tom Fifi zum Ufer. Sie versuchten, das Mädchen auf die Eiskruste zu schieben, als ein Schuß auf peitschte. Dicht vor Long Tom klatschte eine Kugel auf den Wasserspiegel.
Die drei Männer mit den Gewehren standen am Rand des Wassers. Der Schütze lud durch und zielte abermals auf Long Tom, und diesmal hätte er ihn kaum verfehlen können. Doch einer der beiden anderen drückte das Gewehr nieder.
»Halt«, sagte er. »Savage ist nicht dabei.«
Die drei Männer redeten in
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