DS018 - Die Teufelsinsel
Funker zu sein.«
Doc drehte an den Knöpfen. Die Zeichen waren schwach und ziemlich verwischt. Doc schaltete das Peilgerät an; nach etwa dreißig Sekunden wurden die Signale allmählich lauter.
»Der Sender befindet sich entweder nordwestlich oder südöstlich von uns«, stellte er fest. »Wir werden es bald genauer wissen.«
Kel Avery war neugierig näher gekommen.
»Wovon hängt das ab?« fragte sie.
»Wir müssen nach ein paar Meilen eine zweite Peilung durchführen«, erläuterte Doc. »Wo die beiden Peilstrahlen sich kreuzen, steht der Sender«
Johnny studierte die Karte, die Monk ihm gebracht hatte.
»Die Insel, auf die Santini gezeigt hat, liegt im Südosten«, sagte er. »Ob er selbst eine Panne gebaut hat und jetzt SOS funkt?«
Aus den Kopfhörern drangen die Zeichen für SOS in monotoner Folge. Die Signale wurden wieder schwächer, und Doc betätigte abermals das Peilgerät. Er wartete, bis die Maschine etwa fünfundzwanzig Meilen zurückgelegt hatte, dann zeichnete er zwei Linien in die Karte ein.
»Südosten«, sagte er.
Renny korrigierte den Kurs. Johnny starrte immer noch auf die Karte, er wirkte ein wenig beunruhigt.
»Ich begreife das nicht«, sagte er schließlich. »An der Stelle, auf die Santini gezeigt hat, ist gar keine Insel!«
Doc kam aus dem Cockpit und beugte sich über die Karte. Es gab in der Tat keine Insel. Er runzelte die Stirn und ging wieder ins Cockpit. Nach einer Weile kehrte er zu Johnny zurück.
»Vielleicht gibt es die Insel doch«, sagte er ruhig.
»Aber die Karte ...!«
»Ich habe eben über Funk mit der Hydrographischen Abteilung des Flottenministeriums gesprochen«, erläuterte Doc. »Die Leute dort haben meinetwegen alte Karten dieser Region überprüft, und auf einigen Karten ist die Insel eingezeichnet.«
»Und warum jetzt nicht mehr?« fragte Monk.
Doc zuckte mit den Schultern.
»Hat die Insel einen Namen?« wollte Johnny wissen.
»Sie heißt Fear Cay.«
»Ein seltsamer Name«, meinte Da Clima in seinem hölzernen Englisch. »Bedeutet das was?«
»Der Name ist sehr alt«, erläuterte Doc. »Heute würden wir wahrscheinlich Insel der Angst dazu sagen.«
Long Tom hatte das Funkgerät wieder auf die Wellenlänge des Senders eingestellt, der unentwegt SOS funkte.
»Ich verstehe nicht, daß er seine Position nicht durchgibt«, sagte Renny. »Wie kann er erwarten, daß jemand ihn findet?«
Long Tom lauschte eine Weile, dann wandte er sich an Doc, der mit Kel Avery in der offenen Tür zum Cockpit stand.
»Der Sender kann nicht mehr weit weg sein«, sagte er.
»Wie können Sie das wissen?« fragte das Mädchen neugierig.
»Erfahrungssache ...« Long Tom zuckte mit den Schultern. »Man entwickelt ein Gefühl dafür. Wenn man nah genug heran ist, kann man gewissermaßen die Morsetaste klappern hören.«
Ham hatte ein Fernglas aus seinem Gepäck geholt und suchte das Meer ab.
»Da!« rief er plötzlich. »Eine Insel, das muß sie sein!« Alle außer Renny drängten sich zu den Fenstern. Die hübsche Kel Avery war vor Aufregung ganz außer Atem. In ihrer Aufmachung sah sie nun wirklich wie ein Filmstar aus, denn sie hatte sich so angezogen, wie sie einmal in einem Abenteuerfilm mitgewirkt hatte. Sie trug Reitstiefel, enge Hosen und eine Lederjacke.
Die Insel war noch einige Meilen entfernt, ein Punkt auf der endlosen blauen Fläche. Renny drückte die Nase der Maschine nach unten, die scheinbar glatte Fläche bekam Ähnlichkeit mit einer Platte aus gehämmertem Metall, Untiefen, Sandbänke wurden sichtbar, der winzige Punkt nahm Konturen an.
»Seht euch das an«, meinte Ham. »Die Insel ist für ein Schiff unerreichbar. Hier muß man schwimmen oder fliegen können.«
Die Insel war von einem Riff umgeben, was keineswegs ungewöhnlich war; aber während die meisten Riffs eine oder mehrere Öffnungen haben, war der Ring hier vollkommen geschlossen. Das Meer brandete von allen Seiten gegen die Korallenbarriere und umgab sie mit einer Kette aus grauweißem Schaum. Die Insel schien sehr flach zu sein und war mit Mangroven und verfilztem Dickicht bedeckt.
»Vom Schiff aus ist die Insel fast unsichtbar«, sagte Renny. »Man bemerkt sie erst, wenn man sie schon rammt. Vielleicht ist sie deswegen noch nicht richtig kartographisch erfaßt.«
»Dann sollte sie erst recht eingezeichnet sein«, entgegnete Ham logisch. »Damit die Schiffe bei Nacht nicht auf Grund laufen.«
Long Tom nahm die Kopfhörer ab.
»Die Signale kommen von der Insel«, sagte
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