DS069 - Die Höhlenmänner von Crescent City
Jungen wurden von der Ladefläche heruntergezerrt und sahen, daß sie sich in einem Sägewerk tief im Wald befanden, das nicht in Betrieb war, aber nicht so aussah, als ob es gänzlich stillgelegt worden war. Alles befand sich in tipptoppem Zustand. Stapel offenbar frischen Bauholzes türmten sich überall auf. Nur Arbeiter waren nirgendwo zu sehen.
»Schafft sie ins Timberdock«, befahl Vee Main den drei Männern.
Niemand konnte in Crescent City lange leben, ohne nicht nebenher mit der Sägewerkfachsprache vertraut zu werden. So wußten die Jungen, was ein Timberdock war – einfach ein doppelstöckiger Lagerschuppen für Bauholz. Wenn das Sägewerk in Betrieb war, lief das fertiggeschnittene Bauholz auf langen Rollbändern dort hinein.
Ihre Häscher packten sie auf einen dreirädrigen Karren und rollten sie an den Bandsägen und Schneidgittern vorbei. Es mußte ein ziemlich großes Sägewerk sein, schlossen die Jungen. An einer Stelle sahen sie ein Schild, das ihnen sogar den Namen des Sägewerks verriet.
MARCUS GILD No. 7
Es bedeutete natürlich, daß dem Geldsack in Crescent City eine ganze Zahl solcher Sägewerke gehörte.
Die drei Jungen wurden im Inneren des Timberdocks an Stützbalken gebunden.
»Bindet sie aber nicht so fest, daß sie große Schmerzen haben«, sagte Vee Main.
»He, das sind doch keine kleinen Kinder«, knurrte einer der Männer.
Vee Mains Miene verriet, daß sie mit ihren Helfershelfern nicht absolut einverstanden war. Sie kam herüber und prüfte die Spannung der Fesseln der drei Jungen. Sie stellte fest, daß insbesondere die von Don Worth sehr straff angezogen waren.
Sie trat zurück, und als sie ihre drei Helfershelfer ansah, war nichts Freundliches in ihrem Blick.
»Los, bindet sie noch einmal«, befahl sie barsch, »und diesmal lockerer.«
»Zur Hölle«, schnaubte einer der Männer, »seien Sie doch vernünftig, Schwester ...« Der Mann unterbrach sich, schluckte schwer, und nahm unbewußt seinen Hut ab. Er blickte verlegen zu Boden.
Als sich ein paar Minuten später eine Gelegenheit dazu bot, flüsterte er einem seiner Gefährten zu: »Sag mal, hast du da vorhin den Blick in ihren Augen gesehen?«
»Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt«, sagte der andere, »wie lange du wohl brauchen würdest, um zu merken, daß mit der nicht gut Kirschen essen ist.«
Die Jungen wurden nun lockerer gebunden, aber darum nicht weniger gründlich.
»Wir haben Ihnen zwar die Pflasterstreifen weggenommen«, sagte Vee Main. »Aber seien Sie vernünftig. Wenn Sie zu schreien anfangen, werden die Ihnen wieder vor den Mund gepappt.«
»Was haben Sie mit uns vor?« fragte Don.
»Erst einmal euch Fragen zu stellen.«
»Dann fangen Sie schon damit an.«
»Was wissen Sie über die ganzen rätselhaften Dinge, die sich da in Crescent City abspielen?« fragte Vee Main.
»Sie haben uns kidnappen und hierher bringen lassen, um uns das zu fragen?« erkundigte sich Don verwundert.
»Es ist zufällig für mich und noch jemand anderen äußerst wichtig.«
»Mit dem anderen meinen Sie wohl Marcus Gild?« fragte Don.
Vee Main ließ ihn darauf ohne Antwort. »Kommen Sie, rücken Sie schon endlich mit dem heraus, was Sie über die Sache wissen«, drängte sie statt dessen.
Don überlegte kurz. Er sah keinen Grund, warum er nicht zugeben sollte, wie herzlich wenig er und seine Freunde bisher über die tückischen goldenen Zwerge wußten.
Also erzählte Don Worth ihr lückenlos, was ihm und seinen Freunden bisher passiert war. »Das ist die ganze Wahrheit«, beendete er seinen Bericht.
»Diesen Doc Savage – warum haben Sie den gerufen?« verlangte Vee Main zu wissen.
»Weil wir einsahen, daß wir mit der Sache nicht allein fertig werden würden. Es ist Doc Savages Beruf, Leuten aus solchen Schwierigkeiten herauszuhelfen.«
»Wenn wir Sie frei ließen, würden Sie dann aufhören, in der Sache herumzustochern?« fragte Vee Main.
Don Worth sah der jungen Frau frei in die Augen. »Nein, das würden wir nicht«, sagte er. »Sie scheinen zu vergessen, daß mein Vater immer noch vermißt wird. Schon deshalb kommt das nicht in Frage.«
Zu seiner Überraschung nahm ihm Vee Main das nicht übel.
»Ich kann es Ihnen nicht verdenken«, sagte sie. »Werden Sie uns nun freilassen?« fragte Don.
»Das hängt davon ab, wie sehr ich Ihrer Geschichte glauben kann«, erklärte sie ihm.
»Ich würde ihnen kein Wort glauben«, knurrte einer der Männer »Wahrscheinlich war das alles erstunken und
Weitere Kostenlose Bücher