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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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schleunigst in den Laden. Meine Frau erwartet euch beide zum Arbeiten. Haltet unterwegs nicht an«, ruft er uns nach, als wir im Flur sind. »Ich werde in fünfzehn Minuten anrufen, um sicherzugehen, dass ihr auch angekommen seid.«

40
     

Kiara
     
    »Hör zu, chica …«, sagt Carlos ein paar Minuten später, als wir zum Laden meiner Mutter fahren.
    Meine Hände krampfen sich um das Steuer. »Nenn mich nicht mehr so«, protestiere ich.
    »Wie soll ich dich denn dann nennen?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Egal, nur nicht chica .« Ich greife nach unten, um das Radio anzuschalten, aber es funktioniert noch immer nicht. Ich packe das Steuer fester und konzentriere mich auf die Straße vor uns, auch wenn wir bloß an einer roten Ampel stehen.
    Carlos hebt abwehrend die Hände. »Was willst du von mir? Möchtest du, dass ich dir Lügen auftische, ist es das? Okay, ich gebe dir Lügen. Kiara, ohne dich bin ich nichts. Kiara, dir gehören mein Herz und meine Seele. Kiara, wenn ich nicht bei dir bin, fühlt mein Leben sich bedeutungslos an. Kiara, ich liebe dich. Ist es das, was du hören willst?«
    »Ja.«
    »Kein Kerl, der diese Dinge sagt, meint sie ehrlich.«
    »Ich wette, dein Bruder sagt sie zu Brittany und meint es auch so.«
    »Das liegt daran, dass er den Verstand verloren hat. Ich dachte, du wärst das eine Mädchen, das nicht auf meinen Bullshit reinfallen würde.«
    »Tu ich ja auch nicht. Betrachte meinen Wunsch, eine echte Beziehung mit dir zu führen, als vorübergehenden Aussetzer meines Urteilsvermögens«, sage ich zu ihm. »Aber ich bin darüber hinweg. Ab sofort erwarte ich weniger als nichts von dir, denn mir ist klar geworden, dass du gar nicht mein Typ bist.« Ich werfe ihm einen Blick zu. »Tatsächlich überlege ich, Michael anzurufen. Er will mit mir ausgehen.«
    Carlos bückt sich zu meiner Handtasche runter und zieht mein Handy aus einer Seitentasche. Ich versuche, es ihm aus der Hand zu reißen, aber er ist zu schnell für mich. »Was machst du da?«
    »Konzentrier dich auf die Straße, Kiara. Du willst doch keinen Unfall bauen, weil du nicht aufgepasst hast, oder?«
    »Tu es in die Tasche zurück«, befehle ich ihm.
    »Das werde ich. Ich muss nur zuerst etwas überprüfen.«
    An der nächsten Ampel nehme ich ihm das Handy ab. Ich lese die SMS, die Carlos gerade an Michael geschickt hat. Fuck U. »Das hast du nicht getan.«
    »Doch, hab ich.« Er lehnt sich zurück und sieht sehr zufrieden mit sich aus. »Du kannst mir später danken.«
    Ihm danken? Ihm danken?! Ich fahre rechts ran, nehme meine Handtasche, schwinge sie wie ein Kriegsbeil und ziele damit auf Carlos’ Kopf.
    Er fängt die Tasche ab, bevor sie ihn trifft. »Sag mir nicht, du wolltest allen Ernstes wieder mit diesem Hampelmann ausgehen. «
    »Ich weiß nicht mehr, was ich will.«
    Ich steuere auf die Straße zurück und fahre bis zum Laden meiner Mutter. Dort parke ich den Wagen und steige aus, ohne auf Carlos zu warten.
    »Kiara, warte«, knurrt Carlos, während er aus dem Fenster klettert. Ich höre ihn hinter mir her joggen. »Ich werde diese verdammte Tür reparieren, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.« Er fährt sich mit den Händen durch das Haar. »Hör zu, wenn die Dinge anders wären …«
    »Welche Dinge?«
    »Das ist kompliziert.«
    Ich wende ihm den Rücken zu. Wenn er es mir nicht erzählen will, brauchen wir nicht weiter zu diskutieren.
    »Hallo, Leute!« Meine Mom begrüßt uns vor dem Laden, was unser Gespräch abrupt beendet. »Kiara, ich habe die Quittungen vom letzten Monat und vergangener Woche rausgesucht. Gleich sie doch mit dem Quittungsbuch ab. Carlos, du kommst mit mir.«
    Während ich im Büro sitze, die Quittungen durchgehe und die Bücher überprüfe, höre ich, wie meine Mom Carlos erläutert, was er mit den Kisten losen Tees machen soll, die gerade geliefert wurden.
    Gegen eins steckt meine Mom den Kopf durch die Tür und ruft mich zum Mittagessen in den Pausenraum. Sie ignoriert die Spannung, die in der Luft liegt, als wir alle zusammen am Tisch sitzen. Mom erwartet von allen, die ganze Zeit positiv und energiegeladen zu sein, und ich frage mich, wann ihr auffallen wird, dass die Zufriedenheitsquote im Raum gerade auf dem Tiefpunkt ist.
    »Ich hab das hier bei Teddy geholt, der seinen Stand vor unserem Laden hat«, sagt sie, als sie das Essen aus der Tüte zieht.
    »Was ist das?«, fragt Carlos, als sie ihm etwas reicht.
    »Bio Vegan Dogs.«
    »Was ist ein Vegan Dog?«
    »Ein

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