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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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›Programm‹ würde das zu weiteren Selbstmorden führen. Deshalb muss seine Mutter ihn allein beerdigen.«
    Millers Gesicht schiebt sich plötzlich vor meine Augen, sein Lächeln, aber ich lösche das Bild schnell wieder. Ich habe keine Zeit zu trauern.
    James presst die Lippen zusammen, während ihm Tränen in die Augen steigen. »Es war meine Schuld«, sagt er. »Genau wie bei Brady. Ich hätte ihn niemals allein lassen dürfen.«
    Ich schlinge meine Arme um ihn. »Miller war krank, James. Es gab nichts, was wir hätten tun können.«
    Er dreht mir den Rücken zu und sinkt in meine Arme.
    »Und Brady? Bei ihm war ich dabei, und trotzdem habe ich ihn nicht retten können.«
    Mein Herz tut so weh, aber ich darf die Erinnerungen an Brady nicht zulassen. Wir müssen zur Schule, und dort beobachtet man uns. »Ich doch auch nicht. Aber was passiert ist, ist passiert. Du musst dich zusammenreißen.«
    James dreht sich zu mir um und legt mir eine Hand an die Wange, und ich schmiege mein Gesicht hinein. »Ich kann nicht«, flüstert er.
    Ich schaue ihm in die blauen Augen. Panik steigt in mir auf. Doch dann lehne ich meine Stirn gegen seine. »Diesmal werde ich dich retten«, murmele ich. »Ich werde uns beide retten.«
    James zieht mich an sich, vergräbt sein Gesicht an meinem Hals. Ich streichele seinen Rücken, versuche, ihn zu beruhigen. Ich habe mich nie für besonders stark gehalten, weil es doch so viele Dinge auf der Welt gibt, die außerhalb meiner Kontrolle liegen.
    Doch nun muss ich stark sein. Weil ich alles bin, was uns geblieben ist.

9. Kapitel
    Hast du dich in den vergangenen Tagen einsam oder niedergeschlagen gefühlt?
    NEIN .
    Haben sich deine Schlafgewohnheiten verändert?
    NEIN . Ich habe nicht geschlafen, seit Miller gestorben ist.
    Hat jemals irgendjemand, der dirnahe steht, Selbstmord begangen?
    Ich kreuze NEIN an. Starre auf das Kästchen mit dem Kreuz, als könnte ich dies allein durch meinen Willen Wahrheit werden lassen.
    Ich blinzele die Tränen zurück, die mir in die Augen steigen wollen, und radiere das Kreuzchen aus, achte darauf, dass nicht mehr die geringste Spur davon zu sehen ist. Und dann, meine Seele voller Kälte, kreuze ich das JA an.
    Nach einer Stunde intensiver Therapie, die mir helfen soll, meinen »Verlust« zu verarbeiten, treffe ich James, der an meinen Spind gelehnt steht, und führe ihn zu seiner Klasse, sorge dafür, dass er als »normal« durchgeht, wenigstens in den nächsten fünfzig Minuten. Als ich den Raum betrete, in dem wir Wirtschaftskunde haben, fällt mein Blick als Erstes auf den Betreuer, den Dunkelhaarigen, der mich ständig beobachtet.
    Der Platz neben mir, Millers Platz, ist leer, und auch in meinem Herzen öffnet sich eine schreckliche Leere. Aber dort in der Ecke steht der Betreuer, als ob er auf mich gewartet hätte, und ein weiches Lächeln spielt um seine Lippen.
    Mein Herz rast, als ich mich hinsetze, und ich schaue nicht noch einmal zu dem Betreuer hin. Ich frage mich, ob sie mich wegschicken werden. Bitte, lieber Gott, lass nicht zu, dass sie mich mitnehmen!
    Als es zur Stunde klingelt, kommt Mr. Rocco herein, schaut unbehaglich auf Millers leeren Platz, dann zu dem Betreuer, bevor er mit dem Unterricht beginnt.
    Unter dem Tisch verschränke ich meine Finger, kneife mich ganz fest, damit ich nicht die Beherrschung verliere. Es ist eine Qual, im Unterricht aufzupassen und so zu tun, als ginge es mir blendend. Ich wünschte, mein Handy würde vibrieren, damit ich erfahre, ob James okay ist. Doch es bleibt still.
    Schweißtropfen sammeln sich auf meiner Oberlippe. Und als es schließlich klingelt, kann ich es keine Sekunde länger ertragen, nicht zu wissen, wie es James geht. Ich stopfe sämtliche Bücher in meinen Rucksack, stehe schnell auf und eile zur Tür. Doch dann packt mich plötzlich jem and am Arm.
    Ich drehe mich um, ganz erschrocken. Dicht vor mir steht der Betreuer. Scharf ziehe ich die Luft ein, kippe fast um. Jetzt ist es so weit. Nein. Nein. Nein. Doch, jetzt ist es so weit.
    Der Betreuer lässt meinen Ellbogen los und lächelt mich freundlich an. »Sloane Barstow«, sagt er zu mir, und seine raue Stimme kratzt wie Sandpapier über meine Seele. »Dein Verlust tut mir leid. Aber wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich dir ein paar Fragen stellen.« Er hat große dunkle Augen und olivfarbene Haut. Er ist um die zwanzig, vielleicht ein bisschen jünger.
    Doch ich erkenne auf seinem Gesicht kein echtes Mitleid. Stattdessen sehe ich etwas

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