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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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um. Sie hat die Strickjacke fest um ihren Körper gezogen, die Arme um sich geschlungen. Ihre großen braunen Augen sind voller Sorge.
    Einen Moment lang überlege ich mir, ob ich behaupten soll, ich wäre okay, aber ich will sie nicht anlügen.
    »Ich bin zu Hause«, wiederhole ich. Ich will gerade weiter nach oben gehen, als auch mein Vater aus dem Wohnzimmer kommt. Seine Nase ist rot. Als ob er geweint hätte.
    »Schätzchen«, sagt er zu mir, »komm her.« Seine Stimme ist sanft, aber anders als sonst. Ist das … ist das Schuld?
    Mein erster Gedanke ist, dass James sich umgebracht hat. Ich bin am Boden zerstört und gleichzeitig erleichtert.
    Doch dann öffnet sich hinter meinem Vater erneut die Tür. Zwei Männer in weißen Kitteln treten in den Flur.
    Meine Brust zieht sich zusammen.
    »Was machen die hier?«, frage ich, während Furcht über meinen Rücken kriecht. Der Betreuer mit den dunklen Haaren ist hier, hier in unserem Haus. Er ist hinter mir her.
    Die Lippen meiner Mutter zittern. »Wir hatten solche Angst, Sloane. Seit James zurückgekehrt ist, bist du nicht mehr wie früher. Und nach Brady wollten wir kein Risiko mehr eingehen. Wenn du nun bitte …«
    »Was habt ihr getan?«, flüstere ich.
    Mein Dad schließt die Augen, und ich sehe ihm an, dass er das nicht tun wollte. Er wollte mich ihnen nicht ausliefern.
    Wieder schaue ich zu meiner Mutter hin, hoffe, dass sie alles noch rückgängig machen kann.
    »Was hast du getan, Mom?« Ein solches Entsetzen hat mich gepackt, dass ich kaum atmen kann.
    Die Betreuer durchqueren den Flur, stapfen direkt auf die Treppe zu, direkt auf mich zu.
    Mit einem letzten verwundeten Blick auf meine Eltern schiebe ich mich die Treppen hinauf.
    Sie können mich nicht mitnehmen … Sie können mich nicht mitnehmen …
    Ich stürme in mein Zimmer, knalle die Tür hinter mir zu, verschließe sie. Ich schaue zum Fenster hin, aber meine Angst ist zu groß, ich könnte mich bei einem Sprung nach draußen zu schwer verletzen, um zu entkommen. Voll Panik blicke ich mich um. Blicke auf all die Erinnerungen. Die Fotos von meinem Bruder und mir. Von James. Die Betreuer werden sie alle entfernen. Sie werden alles wegschaffen.
    Hinter mir rüttelt jemand an der Türklinke. Klopft. Hämmert dann gegen das Türblatt.
    Ich kann nicht entkommen. Und ich kann den Gedanken nicht ertragen, alles zu verlieren. Ich darf nicht zulassen, dass sie alles in ihre Finger bekommen.
    Ich greife nach dem Foto von James und Brady, das in meinem Spiegel steckt. James, wie immer ohne Hemd und mit einem breiten Grinsen, hat einen Arm um Bradys Schultern gelegt. Hinter ihnen ist der Fluss zu sehen. Mein Bruder lacht, weil James gerade etwas wirklich Komisches gesagt hat. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was es war.
    Das Hämmern an meiner Tür wird ungeduldiger, und dann höre ich die Stimme meiner Mutter, die mich anfleht zu öffnen und mir nichts anzutun.
    Ich streife mir den angeschlagenen, purpurfarbenen Ring vom Finger, drücke inbrünstig einen Kuss darauf. Ich liebe dich, James , denke ich. Wir bleiben zusammen, für immer, genau wie du es versprochen hast .
    Ich hebe meine Matratze an und taste nach dem Schlitz, den ich vor einer Ewigkeit dort hineingeschnitten habe, um James’ Briefchen zu verstecken. Auf der anderen Seite der Tür erklärt ihnen meine Mutter, dass sie noch einen Schlüssel hat. In ebendiesem Moment fühle ich den Schlitz und schiebe das Bild und den Ring hinein. Dann lasse ich die Matratze fallen und ziehe das Laken zurecht. Wenn ich fort bin, werden sie mein Zimmer von allem säubern, doch dort werden sie nicht nachschauen. Jedenfalls glaube ich nicht, dass sie dort nachschauen werden.
    Wenn ich aus dem Programm zurückkehre, werde ich die Sachen wiederfinden. Genau, wie ich James wiederfinden und ihn nach dem Foto fragen werde. Vielleicht erinnern wir uns dann daran, wer wir sind. Was wir einander bedeutet haben.
    Mir fällt plötzlich auf, dass auf meiner Kommode eine Schere liegt, und es überrascht mich, dass ich sie nicht eher bemerkt habe. Ob ich mir den Weg nach draußen freikämpfen und die Betreuer niederstechen soll – vor allem den, der von Anfang an hinter mir her war?
    Ich greife nach der Schere, umklammere sie fest.
    Etwas klickt, dann schwingt die Tür auf. Meine Mutter schluckt, als sie die Schere in meiner Hand sieht. Mein Vater ruft meinen Namen, Entsetzen in seiner Stimme.
    Ich weiche zum Fenster zurück. Meine Wangen sind heiß, und mein Mund ist

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