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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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nicht öffnen lassen, dessen bin ich sicher –, von denen aus man auf eine Wiese blickt. Es gibt auch ein paar Computer, an denen Schilder mit der Aufschrift » KEIN INTERNETZUGANG « befestigt sind.
    Das Einzige, was annähernd einladend wirkt, ist das Kartenspiel, das an dem Tisch in der Ecke gespielt wird. Drei Typen sitzen dort, einer kaut auf einer Laugenstange wie auf einer Zigarre. Sie benehmen sich, als ob sie Freunde wären, und plötzlich überflutet mich Sehnsucht nach James und Brady. Wir haben auch immer zusammen Karten gespielt.
    »Welche Einrichtung ist das hier?«, erkundige ich mich. Mir ist schlecht. Es gibt drei Gebäudekomplexe, die »Das Programm« nutzt. Ich frage mich, ob man James auch hierhergebracht hat.
    »Springfield«, erwidert die Schwester. »Roseburg und Tigard sind inzwischen fast voll besetzt. Wir können uns nur um vierzig Patienten gleichzeitig kümmern, also gibt es hier engen Zusammenhalt.« Sie lächelt und berührt mich an der Schulter. »Es dauert noch gut eine Stunde bis zum Abendessen. Warum versuchst du nicht, ein paar Freunde zu finden? Das ist gut für deine Heilung.«
    Ich sehe sie dermaßen hasserfüllt an, dass sie zurückweicht. Freunde? Sie werden mir schon bald meine Freunde wegnehmen.
    Mit einem Nicken stakst die Schwester davon, und die Großmutter-Art fällt von ihr ab, als sie sich anderen Pflichten zuwendet.
    Erneut denke ich, dass alles hier bloß Fassade ist. Dass sie uns das Gefühl falscher Ruhe vermitteln, es Ruhe hier jedoch gar nicht gibt. Denn das hier ist »Das Programm«. Ich weiß, wie gefährlich es ist.
    Am anderen Ende des Raums lacht der Typ mit der Laugenstangenzigarre plötzlich laut auf und wirft die Karten hin.
    Ich bin so verblüfft, hier ein Lachen zu hören, dass ich ihn anstarre und mich frage, wie irgendjemandem an einem so gottverdammten Ort ein Lachen über die Lippen kommen kann.
    Auf einmal blickt er zu mir herüber und bemerkt mich. Sein Lächeln wird ein wenig unsicher. Dann tippt er grüßend mit dem Finger an die Stirn.
    Ich wende mich ab, gehe zur Fensterreihe hinüber und setze mich auf einen Stuhl, ziehe die Knie an und schlinge die Arme um meine Beine. Wie viele Leute mögen wohl versucht haben, aus einem dieser Fenster zu springen, bevor sie beschlossen haben, sie dauerhaft zu verriegeln?
    Ich habe Höhe nie besonders gemocht. Als wir noch Kinder waren, nahmen meine Eltern uns einmal in einen Vergnügungspark mit, und Brady überredete mich, mit ihm Riesenrad zu fahren. Ich muss damals acht oder neun gewesen sein, und als wir ganz oben waren, hielt das Riesenrad an, wie festgefroren. Anfangs alberte Brady noch herum, brachte die Gondel zum Schwingen. Doch er hörte sofort damit auf, als ich zu weinen anfing.
    »Wahrscheinlich hast du Höhenangst, Sloane«, sagte er und legte beschützend einen Arm um meine Schultern. »Tut mir leid.« Dann schwieg er, ließ den Blick über den Vergnügungspark schweifen. »Es ist nicht gut, wenn man solche Ängste hat«, fuhr er fort. »Das macht es nur wahrscheinlicher, dass man daran stirbt – eine selbsterfüllende Prophezeiung nennt man das.«
    Ich wischte mir die Wangen. »Was?«
    »Ich hab das mal in einem Buch gelesen. Also, wenn du dich weiterhin vor Höhen fürchtest, wirst du wahrscheinlich dadurch sterben, dass du von irgendwo herunterstürzt.«
    Ich klammerte mich fester an die Stange, mein Atem ging heftiger.
    Brady fing an zu lachen. »Doch nicht heute. Irgendwann einmal. Das ist wie mit dem Fluss, Sloane. Du hast Angst vor dem Schwimmen, also ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du ertrinkst, wenn du jemals hineinfällst. Das ist mental bedingt.«
    Ich halte inne, blicke nun auf die Wiese vor diesem Gebäude, das dem »Programm« gehört. Nein, ich bin nicht im Fluss ertrunken, obwohl ich es versucht habe. Aber mein Bruder starb darin. War es meine Schuld, weil er wusste, dass ich Angst vor dem Wasser hatte?
    »Du schaust drein, als hätte jemand deinen Hund getreten.«
    Ich fahre zusammen, als ich die Stimme höre, und als ich aufblicke, sehe ich den Jungen vom Kartentisch vor mir stehen.
    »Was?«, frage ich und stelle meine Füße wieder auf den Boden.
    »Wahrscheinlich haben sie gerade deine Erinnerung daran gelöscht.« Er lächelt. Sein schwarz gefärbtes Haar ist lang und wirr, steht in alle Himmelsrichtungen ab, aber es sieht gar nicht so übel aus. Unter seinen Augen liegen tiefe Schatten. Auf seinem Hals, gleich unterm Kinn, verläuft eine gezackte Narbe.
    Ich

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