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Duell auf offener Straße

Duell auf offener Straße

Titel: Duell auf offener Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadin Matthews
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Deal vorschlagen: Immer, wenn Sie eine Tablette einnehmen, erhalten Sie 30,00 Euro von mir. Interessiert? Und nun fragen Sie bitte nicht nach den Nebenwirkungen; das würde ein Hund auch nicht tun und ich bemühe mich hier schließlich um ein plausibles Beispiel. Gehen wir also davon aus, dass Sie sich verstärkt fühlen und in Zukunft bei Geldsorgen eine Tablette nach der anderen einnehmen werden. Diese Art des Vorgehens nennt sich positive Verstärkung, denn etwas Angenehmes wird hinzugefügt.
    Ich kann aber auch darauf warten, dass Sie Kopfschmerzen bekommen und darunter leiden. Reiche ich Ihnen dann eine Tablette und Sie erfahren, dass diese Ihre Schmerzen lindert, werden Sie dies für die Zukunft abspeichern und beim Anflug des nächsten Kopfschmerzes direkt zur Tablette greifen. Diese Art des Vorgehens nennt sich negative Verstärkung, denn etwas Unangenehmes – in diesem Fall der Kopfschmerz – wird entfernt.
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    In beiden Fällen wird das Verhalten „Tablette einnehmen“ verstärkt und in Zukunft häufiger gezeigt. Bei der positiven Verstärkung ist es der Erhalt des Geldes, der lockt, und bei der negativen Verstärkung ist es die Möglichkeit, Ihr Leid zu beenden.
     
    Wie kann ich Ihnen beibringen, nicht mehr zu schnell zu fahren?
     
    Sie haben es eilig und drücken aufs Gas, um schneller dorthin zu kommen, wo Sie hin müssen. Ihr Verhalten gefährdet andere und Sie selbst. Leider fehlt Ihnen dafür das Bewusstsein. Aus diesem Grund gibt es eine Straßenverkehrsordnung und Sanktionen von außen. Wenn ich Ihnen das zu schnelle Fahren verleiden möchte, um andere und Sie selbst vor Ihnen zu schützen, habe ich ebenfalls zwei Möglichkeiten.
    Ich winke Sie aus dem Verkehr, spucke auf ein Taschentuch und säubere damit akribisch Ihre Mundwinkel, danach dürfen Sie direkt weiterfahren. Etwas Unangenehmes wird von mir hinzugefügt und Sie können es mit Ihrem Vergehen in Verbindung bringen. Das nennt man eine positive Bestrafung.
    Ich könnte Sie aber auch herauswinken und Ihnen für eine Stunde den Autoschlüssel abnehmen und Sie dadurch für diesen langen Zeitraum am Weiterfahren hindern. Dadurch entziehe ich Ihnen das Angenehme des Rasens, nämlich die Zeitersparnis. Die Bestrafung durch Entzug des Angenehmen heißt negative Bestrafung.
    In beiden Fälle wird das zu schnelle Fahren bestraft und in Zukunft seltener gezeigt. Bei der positiven Bestrafung ist es die zu erwartende fremde Körperflüssigkeit in Ihrem Gesicht, die Sie in der Zukunft hemmen wird, nochmals zu schnell zu fahren. Bei der negativen Bestrafung hingegen ist es der Verlust der Zeitersparnis.
     
    „Positiv“ und „negativ“ heißt weder „gut“ noch „böse“
     
    Wie das Beispiel zeigt, gibt es also zwei Formen der Verstärkung und zwei der Bestrafung. Die Unterscheidung ist durch die Wörter „positiv“ und „negativ“ gekennzeichnet. Die Bezeichnung „positiv“ heißt in diesem Zusammenhang, dass einem Verhalten ein Reiz folgt; die Bezeichnung „negativ“ bedeutet hingegen, dass ein Reiz entfernt, weggenommen oder ganz vermieden wird, wenn sich ein bestimmtes Verhalten zeigt. Daraus ergeben sich sowohl die positive und negative Verstärkung als auch die positive und negative Bestrafung.
     
     
Verhalten nimmt zu
Verhalten nimmt ab
Reiz wird hinzugefügt oder präsentiert
Positive Verstärkung (etwas Angenehmes wird hinzugefügt)
Positive Bestrafung (etwas Unangenehmes wird hinzugefügt)
Reiz wird weggenommen oder weggelassen
Negative Verstärkung (etwas Unangenehmes wird weggenommen)
Negative Bestrafung (etwas Angenehmes wird weggenommen)
     
     
    Positive Verstärkung – Ein Verhalten soll häufiger auftreten
     
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    Beginnen wir mit der schönen Seite des Lernens, der Förderung und Motivation. Wenn der Hund etwas macht, was uns gefällt, belohnen wir ihn, indem wir ihm etwas dafür geben. Das kann ein verbales Lob sein, ein Streicheln, Futter, sein Lieblingsspielzeug oder auch nur ein Lächeln und ein Blick. Etwas Angenehmes wird hinzugefügt. Was angenehm ist, bestimmt in diesem Falle der Hund, je nachdem, was er mag. Doch was nutzt mir dieses Wissen in Bezug auf das Problem an der Leine?
     
    Positive Verstärkung in Bezug auf Aggression an der Leine
     
    Es kann einerseits erklären, wie der Mensch das unerwünschte Verhalten bisher unbewusst verstärkt hat. Wenn der Hundehalter seinen Hund im Konflikt anschaut, mit ihm spricht (ob beruhigend oder bepöbelnd) und dem Hund nun dadurch seine Aufmerksamkeit

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