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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Lere, wie der andere ihn genannt hatte, saß auf ihren Füßen und begann ihre wirren Rockfalten über ihre Knie zu schieben. Ein Brüllen hinter ihrem Kopf entlockte ihm einen gedämpften Fluch. Er setzte sich mit dummem Gesichtsausdruck zurück. »Ay, Tercel«, sagte er mit erzwungenem Respekt.
    »Sten, Lere, weg von der Schlampe. Bindet ihre Handgelenke. Für sowas haben wir jetzt keine Zeit.«
    »Ay, Tercel.« Lere schaute die beiden anderen an und brummte: »Ay, ay, ay, nicht das kleinste Vergnügen ist einem vergönnt. Verdammt. Halt sie fest, Sten. Ich hol mal ein Stück von dem blöden Seil.«
    Mit gebundenen Händen setzte Dinafar sich gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, wie Tercel eine dickfingrige Hand um die Handgelenke der Meie klammerte und sie von sich hielt wie ein stranguliertes Bereg, das er aus der Falle eines Wilderers nahm. Mit maskenhaftem Gesicht hing sie schlaff herab, als hätte seine Kraft sie aller Kampfeslust beraubt. Dinafar war verwirrt. Die Meie hatte niemals einfach aufgegeben. Nicht auf diese Weise. Der Tercel war ein Riese von einem Mann in einer ledernen Uniformjacke und schwarzer Wollhose. Auf seiner faßförmigen Brust prangte in Schwarz und Grün das Wappen von Oras. Seine ganze Kleidung war verschlissen und schmutzig. Er trug mehrere Tage alte Bartstoppeln im Gesicht, das von einem Schmutzfilm und dem gequälten Ausdruck nach Tagen mit langen Ritten und wenig Schlaf gekennzeichnet war. Wenn die stoßweisen Brisen aufkamen, konnte sie seinen schalen Schweißgeruch wahrnehmen. Hinter ihm erkannte sie das Macai der Meie und das ihre, beide gesattelt und neben den drei anderen bereit. Der Tercel schritt auf die Tiere zu, die Meie hing immer noch von seinem ausgestreckten Arm herab. Seine Kraft war phänomenal.
Und seine Eitelkeit ebenso,
dachte Dinafar. Er
zieht für seine Männer eine Schau ab.
    Ohne jede Vorwarnung drehte die Meie ihren Körper nach oben und herum. Ehe der Tercel sich rühren konnte, rammte sie ihm ihren kleinen Stiefel in den Unterleib.
    Er schrie vor Schmerz und Wut, ging in die Hocke nieder und schlug sich die freie Hand vor den Leib. Der andere Arm sackte herab, bis die Meie neben ihm kauerte, ihre Handgelenke immer noch in seiner Umklammerung. Sie wehrte sich wie rasend, um sich zu befreien, trat und schlug aus, doch sie war nicht stark genug. Er hielt sie fest. Sein Gesicht war immer noch graublau angelaufen und glänzte vor Schweiß. Seine Augen schimmerten glasig, er richtete sich ein wenig auf und schleuderte sie von sich weg. Sie landete ganz nahe bei Dinafar und schlug so hart auf, daß Dinafar mitfühlend stöhnte. Sie jedoch fiel und rollte in einer einzigen, flüssigen Bewegung auf die Füße – und verharrte dann reglos, als eine Säbelspitze auf ihr Gesicht gerichtet wurde.
    »Sten, schneid der Schlampe die Kehle durch, wenn sie sich rührt.« Der Tercel hockte sich ins Gras, blieb gebückt sitzen und starrte die Meie an. Er fuhr sich mit dem Handrücken übers Gesicht. »Lere, fessle ihr gut die Hände. Wenn sie entkommt, zieh ich dir das Fell über die Ohren.«
    Schwitzend und mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er genau, wie Sten die Meie zum Sitzen zwang, während Lere sie fesselte. Als sie die Hände nicht mehr bewegen konnte, stand er grunzend auf, blieb eine Minute schwankend stehen und watschelte zu ihr herüber.
    Die Meie hob den Kopf und starrte ihn mit ausdrucksloser Miene an. »Wie habt ihr mich gefunden?«
    Er richtete den Daumen nach oben. Dinafar folgte der Handbewegung und sah sechs schwarze Vögel über der Lichtung kreisen. »Die Traxim haben das Feuer gesehen und uns benachrichtigt. Trotzdem komisch.« Er blickte finster drein und stieß mit der Stiefelspitze gegen ihr Bein. »Der Sprechertrax sagte, hier wäre nur eine.« Sein Blick glitt über sie hinweg, seine Zunge fuhr über die fleischigen Lippen. »Lybor und ihr Nor wollen dich unbedingt haben, Schlampe. Ich werde genußvoll zuhören, wenn du ihn anflehst, dich zu töten und es damit gut sein zu lassen.«
    Die Meie lächelte.
    Der Tercel schüttelte den Kopf. »Nein, du wirst keine Gelegenheit haben, dir das Leben zu nehmen. Wir werden gut auf dich aufpassen, nicht wie bei deiner verrückten Freundin.« Als der Meie sichtbar der Atem stockte, entlockte ihm das ein grunzendes Lachen. »Wußtest du das nicht? Nachdem du davongelaufen warst, und die andere den Nor auf sich zukommen sah, riß sie das da raus ...« Sein Daumen wies auf das Jagdmesser, das in ihrem

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