Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
ich habe dies schon zu oft gesehen. Es ist immer das gleiche. Immer muß es ein Feuer geben. Ich glaube nicht, daß ich mir das noch einmal ansehen möchte.« Sie kehrte der brennenden Stadt den Rücken zu und entfernte sich langsam vom Flußufer.
    Die Nacht dehnte sich endlos. Gegen Morgen, als die Sterne am heller werdenden Himmel zu verblassen begannen, stand Prinzessin Ce’Nedra völlig übermüdet auf dem grasbewachsenen Ufer der Bucht und beobachtete mit angeekelter Faszination, wie Thull Mardu starb. Ganze Stadtviertel schienen in Flammen aufzugehen, feurige Funkenregen schossen zum Himmel empor, wenn Dächer einstürzten und Häuser zusammenbrachen. Was in ihrer Vorstellung so aufregend, so ruhmvoll gewesen war, stellte sich nun in Wirklichkeit ganz anders dar, und sie fühlte sich elend, als sie sah, was sie angerichtet hatte. Trotzdem legte sie noch einmal die Fingerspitzen an das Amulett, das um ihren Hals hing. Sie mußte einfach wissen, was vor sich ging. Wie schrecklich die Ereignisse in der Stadt auch sein mochten, nicht zu wissen was geschah, war noch schlimmer.
    »Netter kleiner Kampf«, hörte sie König Anheg sagen. »Die Murgo-Garnison hat recht gut gekämpft, aber die Thulls sind dauernd übereinandergestolpert, weil sie sich ergeben wollten.«
    »Was hast du mit den ganzen Thulls gemacht?« fragte König Cho-Hag.
    »Wir haben sie auf den ›Großen Platz‹ getrieben«, antwortete Barak. »Sie haben sich seitdem damit vergnügt, die Grolims umzubringen, die aus dem Tempel flüchten wollten.«
    Anheg kicherte plötzlich boshaft. »Wie geht es Grodeg?«
    »Sieht aus, als würde er es überleben«, erklärte Barak.
    »Wie schade! Als ich die Axt aus seinem Rücken ragen sah, dachte ich schon, jemand hätte eines meiner Probleme für mich gelöst.«
    »Sie saß zu tief«, sagte Barak bedauernd. »Sie hat ihm das Rückgrat gebrochen, aber sonst nichts Lebenswichtiges getroffen. Er wird zwar nicht mehr laufen können, aber er atmet noch.«
    »Man kann sich darauf verlassen, daß Murgos aber auch nichts richtig machen«, sagte Anheg voller Abscheu.
    »Aber sie haben den Bärenkult ordentlich gelichtet«, bemerkte Barak fröhlich. »Ich glaube nicht, daß noch mehr als zwei Dutzend davon übrig sind. Und sie haben gut gekämpft.«
    »Dafür waren sie ja auch hier. Wie lange dauert es noch bis zum Tagesanbruch?«
    »Vielleicht noch eine halbe Stunde.«
    »Wo ist Rhodar?«
    »Er und Fulrach plündern die Lagerhäuser«, antwortete König Cho-Hag. »Die Murgos hatten einige Vorräte hier gelagert. Fulrach will sie beschlagnahmen.«
    »Das sieht ihm ähnlich«, meinte Anheg. »Wir sollten besser jemanden nach ihnen schicken. Es wird Zeit, an unseren Aufbruch zu denken. Sobald es hell wird, verrät der Rauch jedem im Umkreis von fünfzig Meilen, was wir getan haben. Wir sollten die Flotte allmählich in Bewegung setzen, und es ist noch ein langer Marsch zurück zum Kliff.«
    »Wie lange wirst du brauchen, um ins Meer des Ostens zu gelangen?« fragte Cho-Hag.
    »Ein paar Tage«, erwiderte Anheg. »Man kann eine ganz schöne Geschwindigkeit erreichen, wenn man mit der Strömung fährt. Es wird eure Armee mindestens eine Woche kosten, zurück zu den Befestigungen zu kommen, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Cho-Hag. »Die Infanterie kann nicht so schnell voran. Da ist Brendig! Ich sage ihm, daß er Rhodar holen soll.«
    Er rief zu dem Sendarer hinunter: »Oberst Brendig, seht zu, daß Ihr Rhodar findet. Er soll zu uns kommen.«
    »Was ist das?« fragte Barak plötzlich.
    »Was ist was?« wollte Anheg wissen.
    »Ich dachte, ich hätte da draußen etwas gesehen – im Süden wo man den Hügel gerade erkennen kann.«
    »Ich sehe nichts.«
    »Es war nur wie ein Flackern – irgend etwas hat sich bewegt.«
    »Wahrscheinlich ein Späher der Murgos, der sich anschleicht, um sich umzusehen.« Anheg lachte kurz auf. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir das, was hier geschehen ist, lange geheimhalten können.«
    »Da ist es wieder«, sagte Barak.
    »Diesmal habe ich es auch gesehen«, gab König Cho-Hag ihm recht.
    Ein langes Schweigen trat ein, während der Himmel unmerklich heller wurde. Ce’Nedra hielt den Atem an.
    »Belar!« entfuhr es Anheg überwältigt. »Sie erstrecken sich über Meilen!«
    »Lelldorin!« brüllte Barak von der Mauer herab. »Brendig ist unterwegs, um Rhodar zu holen. Such sie und sag ihnen, sie sollen sofort herkommen. Die Ebene im Süden ist schwarz vor Murgos!«

16
    P olgara«,

Weitere Kostenlose Bücher