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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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ihr Gespräch aufgezeichnet hat.«
    »Ja.«
    »Könnten sie nicht auch zusammen gekommen sein? Sie sind ins Kino gegangen, und dann ist irgendetwas im Zusammenhang mit dem Jungen passiert, was sie gestört hat, sodass sie ihn erstochen haben? Es waren doch auch noch andere Leute im Kino, die etwas mitgekriegt haben könnten.«
    »Bis jetzt wissen wir nur, dass kürzlich ein Mann an der Ecke oberhalb des Hafnarbíó gestanden hat, der russische Zigaretten rauchte«, entgegnete Marian. »Worauf wartete er? Vielleicht auf ein Taxi. Vielleicht auf einen Freund, mit dem er dann zusammen auf dem Laugavegur einkaufen gegangen ist. Aber vielleicht hat er ja auch an der Ecke gestanden und gewartet, dass die Fünfuhrvorstellung beginnt. Kurz vor oder nach Beginn der Vorführung schleicht er sich unauffällig in den Saal und setzt sich auf einen vorher verabredeten Platz zu dem anderen.«
    »Aber dann hätten sie doch wohl den Jungen bemerkt und sich auf andere Plätze gesetzt.«
    »Ich weiß es nicht. Es ist dunkel im Saal. Du weißt, wie es ist, wenn man aus der Sonne in ein verdunkeltes Zimmer kommt, man sieht zuerst gar nichts. Möglicherweise hat der Junge sich an seinem Rekorder zu schaffen gemacht, und sie haben ihn nicht sehen können.«
    »Die Zigarettenschachtel kann auch schon vorher weggeworfen worden sein«, erwiderte Albert. »Darüber wissen wir gar nichts. Und in der Stadt befinden sich im Moment jede Menge Ausländer. Die Zigarettenschachtel, die du in der Nähe des Kinos gefunden hast, muss keineswegs etwas mit dem Mord zu tun haben.«
    »Vollkommen richtig. Wir wissen nicht, wann die Schachtel weggeworfen wurde. Möglicherweise sogar ein paar Tage vor dem Mord, oder auch danach. Es wird sich hoffentlich herausstellen.«
    »Wenn er … Wenn dieser Mann das Treffen an einem öffentlichen Ort stattfinden lassen wollte, wie du gesagt hast, war er dann … Fürchtete er sich vor der Person, mit der er verabredet war?«
    »Möglich. Vielleicht war es aber auch umgekehrt, weil der andere Mann auf ein Treffen in der Öffentlichkeit bestand, weil er sich vor dem Belomor-Mann fürchtete.«
    »Belomor-Mann?«
    »Irgendeinen Namen müssen wir ihm ja geben.«
    »Aber warum muss es unbedingt ein Ausländer gewesen sein? Es gibt bestimmt auch Isländer, die diese Zigaretten rauchen.«
    »Ich habe es überprüft. Offiziell gibt es diese Zigaretten hier nicht. Sie könnten natürlich geschmuggelt sein. Falls das stimmt, müsstest du mir aber bitte erklären, wieso sich jemand die Mühe macht, schlechte russische Zigaretten ins Land zu schmuggeln statt der wesentlich besseren amerikanischen. Das ist doch hierzulande gang und gäbe, und die amerikanischen kann man zu einem wesentlich besseren Preis verkaufen.«
    »Du hast wohl die ganze Nacht darüber nachgedacht und bist dir jetzt ganz sicher.«
    »Nein, gar nicht, Albert. Nichts davon ist sicher. Das kannst du mir glauben.«
    Albert schwieg eine Weile. Es kam ihm so vor, als sei Marian Briem wieder kurz davor, auf dem Sofa einzuschlafen.
    »Du gehst aber davon aus, dass es sich mindestens um zwei Personen handelt«, sagte er schließlich. »Und du nimmst an, dass irgendwelche Ausländer involviert sind, weil es hier im Moment von Ausländern nur so wimmelt, und weil dieser Mord irgendwie anders ist, ganz speziell. Geht es dann um zwei Ausländer oder einen Ausländer und einen Isländer?«
    »Ich hoffe, wir werden das so bald wie möglich herausfinden«, sagte Marian und klang müde.
    »Worüber haben sie gesprochen? Um was ging es bei dem Treffen?«
    »Um etwas, das so brisant war, dass sie den Jungen unmöglich leben lassen konnten. Egal, wie viel oder wie wenig der Junge mitbekommen hatte, sie durften nicht das Risiko eingehen, ihn laufen zu lassen.«
    »Sie sind also davon ausgegangen, dass er ihr Gespräch auf seinem Rekorder mitgeschnitten hatte?«
    »Ja. Meiner Meinung nach liegt das auf der Hand.«    
    »Hätte es nicht gereicht, sich die Kassetten zu schnappen, warum mussten sie den Jungen umbringen?«
    »Sie mussten auf Nummer sicher gehen.«
    »Inwiefern auf Nummer sicher gehen? Der Junge konnte doch kein Wort Russisch. Er hat gar nicht verstehen können, worüber die beiden sprachen.«
    »Wer behauptet, dass sie sich auf Russisch unterhalten haben?«
    »Hast du nicht gesagt, dass es Russen waren? Meinst du nicht den KGB ?«
    »Möglich, dass einer von ihnen Russe war, aber das ist nur eine Theorie. Ich weiß nichts über den russischen

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